Die Gedanken schweifen oft in weiter Ferne

Forscher der Harvard-Universität fanden einen heraus, dass der Mensch in seiner Wachzeit seine Gedanken gern schweifen lässt und dass ihn diese Tatsache sogar unglücklich macht. Immerhin ließen die Probanden ihren Gedanken beim Sex gar keinen freien Lauf, bei anderen Tätigkeiten bis zu 30 Prozent und sonst aber immerhin 50 Prozent. Die Gedanken kreisen dann immer darum, was nicht gerade um einen herum passiert.

Eine Fähigkeit, die zwar zur Vernunft befähigt und damit das Lernen und das Schmieden von Plänen befördert, auf der anderen Seite aber auch Gefühle negativ beeinflusst. Wer seinen Gedanken freien Lauf lässt und grübelt, der ist oft genug unglücklich.

Das zu viel Nachdenken unglücklich macht, habe ich auch schon vorher bemerkt und es wundert mich nicht allzu sehr, diese Tatsache noch einmal bestätigt zu bekommen. Als ich früher noch meine Ferien bei meiner Großmutter verbracht habe, meinte diese oftmals zu meinem Onkel, er solle nicht so lange alleine in seinem Zimmer sitzen, weil das viele Nachdenken verrückt machen würde und sie machte es dafür verantwortlich, dass auch ich einen eher ruhigen und introvertierten Charakter habe.

An sich ist die Tatsache ja doch ziemlich traurig, dass man beim vielen Nachdenken über sich und die Welt erkennt, wie traurig das Ganze im Endeffekt ist und sich dann beschäftigen und unter Menschen gehen muss, um dies wieder zu vergessen, sich nicht mitreißen zu lassen. Ein wenig ähnelt das dem Selbstbetrug.

Ich persönlich finde mich selbst in dieser Statistik zu hundert Prozent wieder. Mir passiert es ganz häufig, dass ich über Dinge nachdenke, die eigentlich ziemlich unwahrscheinlich und ab und zu auch recht merkwürdig sind.

Aber ich denke, kein Mensch kann von sich behaupten ausschließlich im Hier und Jetzt zu leben. Dieses "was-wäre-wenn"-Denken und die Flucht in Phantasiewelten hilft so Manchem sich nicht mit der Situation beschäftigen zu müssen, in der er sich momentan befindet. Ob dies nun wirklich einen positiven Effekt bewirkt lasse ich jetzt mal außenvor.