Sind Träume wirklich Schäume?

vom 26.10.2010, 07:43 Uhr

Ich mach mir etwas Sorgen, denn mein 6 Jahre alter Sohn hat mir gestern Abend erzählt, dass er in der Nacht zuvor geträumt hat, dass er die Klippe abstürzen würde. Ich weiss nur von meiner Mutter, dass das ein schlimmes Omen ist. Sie hat das einmal geträumt und es ist jemand gestorben. Das würde so ziemlich auf einen Verlust hindeuten. Nun mache ich mich verrückt.

Er geht jetzt auch schon zur Schule und er geht mit seinem Freund den kurzen Schulweg schon alleine. Aber ich hoffe es hat nur mit seinem Seelenleben zu tun. Leider hat mein Sohn zur Zeit auch ein Problem. Er hat einen Freund und sein Bruder versucht ihm den Freund wegzunehmen bzw. der Freund möchte lieber mit dem Bruder spielen.

Leons Bruder ist 8 Jahre alt und Leon leidet seher darunter, dass ein Freund auch mit seinem Bruder gut auskommt. Leon hat im Moment leider nur ihn. Vielleicht ist es auch eine Art Verlust-Angst. Was meint ihr bzw. glaubt ihr an solche Träume?

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Soweit ich weiß deutet man den Absturz in die Richtung, dass der Träumende (sofern er selbst abstürzt wie im Falle Deines Sohnes) wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt wird. Ich würde vermuten, dass er sich im Traum mit dem „Verlust“ des Freundes beschäftigt und er sich darüber im Klaren ist, dass er ihn an den Bruder verloren hat. Alles in Allem also kein Grund zur Sorge, auch wenn der Traum natürlich aufwühlt. Dein Sohn versucht nachts „nur“ seinen Kummer bezüglich der verlorenen Freundschaft aufzuarbeiten bzw. erkennt, dass ihm dadurch noch Kummer entstehen wird.

Stürzt im Traum ein anderer von der Klippe, kann das durchaus eine Art „Vorahnung“ sein. Ein solcher Traum kann ausdrücken von welcher Person der Kummer, den man erfährt, ausgehen wird. Allerdings ist damit nicht immer der Tod der fallenden Person gemeint. Neben dem Tod könnte das auch der drohende Wegzug eines guten Freundes sein oder eine Freundschaft die auf der Kippe steht und zu zerbrechen droht.

Im Grunde denke ich, dass Du mit Deiner Vermutung, dass Dein Sohn gerade seine Verlustängste bewältigt, schon Recht hast. Meiner Meinung nach sind Träume also nicht unbedingt nur Schäume; denn unser Unterbewusstsein kann uns durchaus vernünftige Bilder senden. Insbesondere dann, wenn wir uns „weigern“ uns tagsüber mit Problemen und Sorgen auseinander zu setzen. Irreführend ist aber, dass nicht jedes Bild oder jeder Traum auch das bedeutet, was wir darin sehen.

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» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Während man schläft, verarbeitet man die Erlebnisse und Emotionen des vergangenen Tages und ordnet seine Gedanken neu. Das ist nun mal nötig, sonst würde man in einen völligen Gefühlschaos ausbrechen. Dass man dabei merkwürdige Träume wie diesen hat ist wirklich nicht ungewöhnlich. Interpretieren lässt sich das kaum. Klar kann man jetzt behaupten, dass dein Sohn Verlustängste hat, aber man kann den Traum auch auf viele andere Arten interpretieren und wenn man kein Psychologe ist und keine genaueren Charakterzüge der betreffenden Person kennt, sollte man es einfach sein lassen und den Traum wieder vergessen.

Kinder haben mit vielerlei Problemen zu kämpfen. Viele Kinder haben im Alter von 4 bis 5 Jahren mit schlimmen Träumen zu kämpfen, da sie sich dann in der sogenannten Phase des Ödipuskomplex befinden und Kastrationsängste (die Jungen) und den Penisneid (die Mädchen) zu bekämpfen haben. In dieser Zeit passiert es oft, dass Kinder träumen, sie würden sterben oder angegriffen werden. Aus dieser Phase ist dein Sohn mit seinen 8 Jahren natürlich schon heraus gewachsen, aber es wäre trotzdem völliger Blödsinn den Traum als böses Omen oder irgendeine Vorahnung zu deuten und dem Jungen damit womöglich noch unnötig Angst zu mache. Solcher Sachen sind Humbug und Aberglauben und wer ernsthaft an Träume herangehen möchte, sollte man sich einen Psychologen zu rate ziehen, was besonders bei immer wiederkehrenden Träumen zu empfehlen wäre.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich persönlich glaube nicht an die ganzen Traumbedeutungen, die man in Büchern findet und an Freuds Theorie glaube ich schonmal gar nicht ;)

Träume sind eben Träume und manchmal ist eben auch ein Albtraum dazwischen. Ich meine, was soll ich denn sagen? Ich habe seit Monaten fast nur noch Albträume. In der nächsten Zeit wird wahrscheinlich meine Großtante sterben. Wenn ich nun mal wieder einen Albtraum habe, in dem jemand stirbt und sie kurz darauf wirklich sterben sollte, kann ich das doch nicht miteinander in Verbindung bringen. Immerhin war das abzusehen und vielleicht hat die Tatsache, dass das Ereignis vorhersehbar war, meine Traumwelt beeinflusst. Vor ein paar Tagen habe ich von einer Spinneninvasion geträumt (ich muss dazu sagen, dass ich arachnophob bin, also furchtbare Angst vor Spinnen habe) und gestern Abend kam plötzlich, als ich im Bad war, eine (für mein Verständnis) riesige Spinne über den Badewannenrand gekrabbelt. Obwohl ich eigentlich nur selten von Spinnen träume, würde ich auch das nicht in Verbindung bringen. Das sind eben Zufälle, auf die man keinen Einfluss hat.

Das Thema mit dem Freund deines Sohnes ist meiner Meinung nach eine andere Baustelle. Zwar kann es sein, dass er in diesem Traum versuchte diese Sache zu verarbeiten, allerdings hast du ja auch vorher schon von der Problematik gewusst.

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» Schwarzes Schaf » Beiträge: 108 » Talkpoints: 4,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also, diese typische Traumsymbol Geschichte ist ein überholtes Modell, dem man keinen Glauben schenken darf. Beschäftigt man sich eine Weile mit Traumdeutung, wird man sehr schnell feststellen, wie dürftig jene Erklärungsmodelle sind.

Träume sind keinesfalls nur Schäume, sie verraten uns sehr viel über uns selbst. Aber ich glaube kaum, dass du dir jetzt Sorgen um deinen Sohn machen musst, ich denke auch, dass er nur etwas verarbeitet, denn dafür sind Träume ja im Grunde genommen da.

Andererseits - man kann und sollte auch nichts ausschließen, finde ich. Denn ganz besonders was Träume angehen, wurde vielles noch nicht hinreichend erforscht und auf vieles hat man keine Antwort parat.

» Milchkaffee » Beiträge: 36 » Talkpoints: 0,19 »


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