Wie verhält man sich bei einer Massenpanik?

vom 28.07.2010, 14:34 Uhr

Die Duisburger Bilder immer noch vor Augen frage ich mich was man eigentlich machen kann wenn man in solch eine Massenpanik gerät? Nicht Hinfallen, dass ist schon klar, aber wie verhält man sich richtig? Was kann man machen um möglichst schadlos aus solch einer Menschentraube herauszukommen?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es hängt immer von der gegebenen Situation ab, denn ein Patentrezept kann es in einer solchen Lage nie geben. Die wichtigste Voraussetzung ist immer die Bewahrung von Ruhe. Sämtliche Helfer und beispielsweise auch Ärzte benötigen erst einmal ein relativ stabiles Umfeld, d.h. sie müssen ungestört arbeiten können.

Weiterhin muss der Informationsfluss funktionieren, damit man immer auf den aktuellsten Stand ist. Die beteiligten Personen müssen in jedem Fall die Ruhe bewahren und den Weisungen der Helfer nach ihren Möglichkeiten Folge leisten. Man sollte auf keinen Fall versuchen sich mit Gewalt aus der Situation zu befreien, denn dabei entsteht in der Regel noch mehr Panik.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich glaube das oberste Gebot lautet hier selbst ruhig zu bleiben. Denn je mehr sich an diese Regel halten, desto weniger wird es zu einer Massenpanik. Außerdem kann man selbst nicht mehr wirklich klar denken, wenn man in Panik gerät. Dadurch entgehen einem dann auch schnell mögliche Lösungswege.

Was man im Extremfall genau tun soll hängt sicher von der jeweiligen Situation ab. Meist würde es aber gar nicht so weit kommen, wenn die Menschen mal ein wenig mehr vorrausschauend Handeln würden, statt einfach nur an sich zu denken. Wenn irgendwo Bombenalarm ist oder es brennt, dann kann ich noch halbwegs verstehen, dass man selbst gerne als erster irgendwo raus will, aber gerade im aktuellen Fall gab es (zumindest soweit mir bekannt ist) keine Gefahrenquelle. Jeder hat einfach nur an sich gedacht, gedrängelt, gequetscht und eins führte zum anderen. Und das nannte sich nun "Love Parade" :?

Also einfach Rücksicht walten lassen und hoffen, dass die anderen das auch tun, dann kommt es vielleicht gar nicht soweit. Oder denjenigen, der dir gerade in die Hacken tritt nett (!) darauf hinweisen, dass er es damit nur noch schlimmer macht. Mit etwas Glück beruhigt sich so wenigstens die nähere Umgebung und man macht demjenigen bewusst, das man ein lebendes Wesen ist, dass er vielleicht nicht unbedingt tot trampeln mag.

» fireez » Beiträge: 258 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich wüsste da auch kein Patentrezept. Ruhe bewahren ist gut gesagt. Das ist meistens sehr schwer, wenn um einen herum die Masse tobt und schiebt. Im Prinzip kann man in einer solchen Situation rein gar nichts machen, außer zu schauen, dass man da lebendig wieder heraus kommt.

Steht man am Rand einer solchen Massenhysterie, sollte man versuchen seitlich irgendwie herauszukommen, wenn es irgendwelche Fluchtmöglichkeiten gibt. Aber das ergibt sich dann wohl erst aus der Situation vor Ort heraus.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ruhe bewahren ist gut gesagt, ich stelle mir das sehr beklemmend vor. Ich leide nicht unter Platzangst, trotzdem hätte ich eingekeilt in solchen Massen echt Schiss.

Stell dir einfach vor es sind 30°C, die Klamotten kleben am Leib, die Massen stehen so dicht an dir dass du den Arm nicht heben kannst, du hörst Schreie und siehst Leute stürzen, Sirenen heulen, die Blase drückt, du merkst wie dir schwindlig wird und es geht keinen Schritt weiter und niemand weiß was eigentlich los ist. Zurückweichen geht sicherlich gar nicht, da strömen ja ständig neue Menschen nach. Ich glaube man muss einfach nur darauf hoffen dass es bald vorbei ist und die Retter unterwegs sind, also doch versuchen Ruhe zu bewahren, auch wenn es schwer fällt..

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


In der konkreten Situation wird man sicher nicht viel machen können. Der falsche Weg wird sicher der sein, mit Gewalt zu versuchen, sich aus der Menge zu befreien. Das dürfte nur für noch mehr Unruhe in unmittelbarer Nähe sorgen.

Wer schon auf großen Messen, Konzerten oder Volksfesten von einer Menschenmenge umschlungen war, dürfte aber auch wissen, dass es eben nur die Möglichkeit gibt, mit der Masse mit zu gehen oder aber eben gewaltsam seinen Weg zu suchen.

Vielmehr hätte ich die Panik vor der Frage, wie zu reagieren ist, wenn eine Person vor einem hinfällt. Denn dann hat man die Wahl, beim Versuch zu helfen selbst zu stürzen (durch die nachrückenden Massen) oder man geht über die gestürzte Person hinweg, was aber sicher bedeutet, dass die Nachfolgenden auf die am Boden liegende Person treten. Und das scheint wohl die Haupttodesursache bei dem Unglück jetzt gewesen zu sein. :(

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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