Einmal Messie, immer Messie?

vom 19.07.2010, 22:17 Uhr

Ich finde die Aussage schwer geisteskrank sehr übertrieben. Mir fällt eh auf, das du ständig von Leuten die anders sind, dermassen übertrieben schreibst. Ist das wirklich deine Ansicht, oder möchtest du nur provozieren?

@ Topic
Ich halte auch eine therapeutische Anbindung nicht für zwingend notwendig. Denn der Therapeut hilft eher nicht bei der aktiven Arbeit. Ein Therapeut kann eventuell mit den Betroffenen darüber sprechen, aber ich weiß, das praktische Hilfe eher hilft. Und die kann man durchaus auch in anderer Form finden.

Und man sollte mal darüber nachdenken, warum wer Messie ist. Es gibt in meinen Augen da soviele Formen. Angefangen bei denen die echt restlos alles sammeln und horten, inklusive dem Abfall der anfängt zu stinken, bis zu leichteren Formen, bei denen halt alles was man in irgendeiner Form noch mal brauchen könnte, gehortet wird, aber Abfall entsorgt wird. Und an sich ist wirklich nicht klar definiert, wann wer ein Messie ist.

Ich kannte mal eine Frau, die echt alles aufhob. Die hatte den Krieg noch Live miterlebt. Da wurden aus alten Kleidungsstücken Putzlappen und Topflappen genäht. Das fand ich an sich recht sinnvoll. Oder auch als alten T- Shirts Unterhosen für die Enkelchen. Was sie Schwiegertochter weniger toll fand. Aber in dem Haus gab es auch enorm viele Erinnerungen, die ich toll fand. Und die Frau war extrem ordentlich und putzte viel, oder liess putzen. Laut den Posts hier, waren die Betreffenden in der Sendung auch schon sehr alt. Sie haben den Krieg und die Entbehrungen auch noch miterlebt. Ich kann verstehen, das man sich dann schwer von was trennen kann. Und ich kann auch nachvollziehen, das man irgendwann keine Ordnung mehr rein bekommt.

Und ein wenig stimmt da auch der Spruch: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Wer von klein auf putzen, aufräumen, saubermachen gelernt hat, geht damit anders um, als jemand der nie miterlebte wenn Muttern diese Arbeiten machte. Vorallem dann nicht, wenn von den Putzaktionen auch das Kinderzimmer betroffen war.

Ein Messie muss kein Messie bleiben. Aber ein Putzfanatiker, bei dem alles dort steht, wo es stehen sollte, wird er wahrscheinlich nie werden. Und Messie sein kann ganz einfach entstehen. Ich glaube das kann jedem passieren. Durch irgendwelche Umstände kann man über längere Zeit ( ich meine da schon Monate bis Jahre) nicht so saubermachen, wie es nötig wäre. Irgendwann wächst einem das über den Kopf. Und irgendwann gibt man einfach auf und gestaltet sein Leben um sein Chaos drumherum. Da braucht man dann eher praktische Hilfe. Nichts ist frustrierenden als wenn man anfängt aufzuräumen und dann feststellt, es bringt eh nichts und man wird nicht mehr fertig. Wenn aus dem eine Stunde Wohnung in Ordnung bringen Tage und Wochen werden.

Wenn dann aber mal eine Grundordnung wieder drinne ist, dann klappt das besser. Aber man muss auch lernen, wieder mit einem regelmässigen Rhytmus zu leben. Und auch das braucht Zeit und geht nicht von einem Tag auf den anderen Tag. Und auch hier wäre Unterstützung notwendig. Bezogen auf den geschilderten Fall wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, die alten Leutchen von vorneherein danach zu unterstützen und ihnen zu zeigen wie es richtig geht. Das haben sie mit Sicherheit verlernt. Und die beste Hilfe wäre da eher eine Putzfrau, statt einem Therapeuten gewesen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Was ich hier schreibe ist meine eigene Meinung und ich will dami auch nicht provozieren. Allerdings darf man auch nun eine Sendung von dem Sender RTL zu dem Thema nicht aufsaugen wie ein Schwamm. Jeder aber auch jeder Sachverständige schüttelt hier den Kopf, wenn er nur einmal auf den Inhalt dabei achtet.

Diese Lebensweise als Messie, wenn man es dann überhaupt noch als eine Lebensweise bezeichnen kann, setzt eine geistige Einschränkung voraus. Geht dieses Verhalten allerdings nun schon über mehrere Jahre, nimmt auch automatisch die geistige Einschränkung zu. Selbst in diesem speziellen Fall hätte auch der Betreuer viel früher einschreiten müssen. Auch ist dieses verhalten keine Sucht, denn dazu fehlen die wichtigsten Kriterien dazu.

Diese Krankheit lässt sich auch sehr gut mit einer eventuellen Nachbetreuung behandeln. Der Begriff schwer geisteskrank sagt nämlich auch aus, dass sich dabei die betroffenen Personen selbst enorme Schäden zuführen. In dem gezeigten Fall waren es beispielsweise Schädigungen durch die mangelhafte Sauberkeit.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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