Fotografisches Gedächnis: Wie funktioniert das?

vom 18.07.2010, 23:18 Uhr

Es gibt ja Menschen, die können wirklich jede Kleinigkeit in ihrem Kopf festhalten. Sie haben eine dermaßen große "Speicherkarte" im Kopf, dass sie Dinge, die sie mal gesehen haben immer wieder abrufen können. Aber wie funktioniert so etwas? Kann das jeder lernen oder sich beibringen? Was passiert im Gehirn bei einem solchen Menschen?

Ist ein solches Gedächnis schon eine Art "Behinderung"? Was ich damit meine ist, dass es doch bestimmt nicht immer toll ist und es auch einen Menschen behindern kann, wenn er solche Fähigkeiten besitzt. Kann ein Mensch mit einem fotografischen Gedächnis nichts vergessen? Ist das auch eine "Fehlschaltung" im Gehirn? Denn normal ist es doch sicher nicht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke, es gibt verschiedene Formen von einem fotografischen Gedächtnis. In groben Zügen kann ich das durchaus auch. Also es gibt Sachen, da weiß ich genau, die habe ich schon mal gelesen oder gesehen. Und es gab mal eine Zeit, da habe ich sowas auch durchaus trainiert und weiß auch von anderen, das man sowas durchaus auch ein wenig trainieren kann. Wird dann zwar nicht ganz das, was Menschen "sehen" die ein absolute fotografisches Gedächtnis haben, kommt dem aber sehr nahe. Mir fiel das bei Tests auf. Ich schrieb mir meinen Lernstoff immer auf DIN A 4 Zettel. Oftmals auch mehrfarbig. Und wenn ich dann während des Tests da saß und nicht weiterkam, dachte in an meine Zettel. Und hatte dann auch oftmals genau die Stelle bildlich im Kopf, die ich an sich gebraucht hätte. Aber halt nur das Bild, aber nicht immer wirklich die Worte.

Ich habe für Situationen teilweise ein fotografisches Gedächtnis. Leider zum Großteil zum Leid meiner Mitmenschen. Die schockiere ich damit teilweise oftmals. Es gibt Situationen und Gespräche die kann ich zum Teil Wort für Wort wiedergeben, obwohl sie schon Jahre zurück liegen. Wenn ich das den Leuten dann erzähle, werde ich meistens ungläubig angeschaut und man fragt mich, ob ich mich echt noch daran erinnern kann. In manchen Kreisen gelte ich schon als die Frau mit dem Elefantengedächtnis. Nachteil an der Sache ist halt einmal, das man auch unschöne Situationen schwer vergisst. Und das andere einen für einen Menschen von einem anderen Stern halten.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass man das immer so krass sehen muss, also dass sich diese Menschen dann immer alles fotografisch merken. Ich bin zum Beispiel auch ein sehr ausgeprägt visueller Lerntyp. Ich weiß bis heute noch viele Seiten aus meiner Schulzeit, weil ich mir die auch wie ein Foto eingeprägt habe.

Das habe ich aber nicht bewusst gemacht. Wenn ich etwas gelernt habe, habe ich fast immer genau gewusst, wie die Seite aussieht und wusste auch, welches Wort wo stand und wenn ich dann bei einem Test oder dergleichen die Frage durchgelesen habe, habe ich im Kopf mehr oder weniger die Buch- oder Heftseite aufgeschlagen und im Kopf mehr oder weniger nachgelesen.

Das klingt jetzt vielleicht schlimmer oder komplizierter, als es in Wirklichkeit ist. Ich denke, dass es eigentlich so ähnlich ist, wie bei allen anderen Lerntypen, die ihr Gelerntes ja auch irgendwie im Gedächtnis abrufen müssen. Da habe ich sogar eher ein Problem bei der Vorstellung, wie man etwas aus dem Gedächtnis hervorholen kann, ohne einem Bild dazu. Wobei sich die Bilder bei Erinnerungen bei mir nun nicht überschlagen oder so, aber ich könnte glaube ich bei vielen Lernsachen noch sagen, wie die Seite des Heftes oder des Buches ausgesehen hat, auf der diese Information steht.

Ich glaube nicht, dass man das großartig erlernen kann, ich glaube, dass einfach jeder ein bestimmter Lern- und Merktyp ist. Bei mir ist zum Beispiel der akustische Lerntyp am wenigsten ausgeprägt. Deswegen hat es mir auch nie etwas gebracht, dass ich während meinem Studium Vorlesungen besucht habe, weil ich mir von dem Vortrag sowieso nichts gemerkt hätte, außer er wäre sehr interessant mit irgendwelchen Bildern oder sonstigen visuellen Reizen kombiniert gewesen.

Ich weiß noch, dass ich zum Beispiel beim chemisch Rechnen Probleme im Studium hatte. Da bin ich dann schon auch mal in die Vorlesung gegangen und ich weiß jetzt noch, welche Rechnung der Vortragende wo auf die Tafel geschrieben hat. Das hat mir beim Lernen ein wenig geholfen.

Genauso wie ich mir also alles wie ein Bild vor Augen halte, werden die akustischen Lerntypen vielleicht das Gehörte bei der Wissensabfrage im Gehirn wie einen Radio abspielen? Also so könnte ich es mir zumindest vorstellen. Und diese Menschen hören aber auch nicht dauernd irgendeinen "Radio" in ihren Gedanken. Genauso sehe ich nicht ständig irgendwelche Bilder in meinen Gedanken, außer ich denke bewusst an etwas.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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