Warum passte sich der Mensch nie dem extremen Wetter an?

vom 28.05.2010, 15:18 Uhr

Wir haben hier auf der Erde extreme Wetterbedingungen. Um zwei Extreme gegenüber zu stellen, wähle ich einmal die Polarregionen und die Wüsten.

Etwa ein ganzes Drittel der Erdoberfläche ist bedeckt von Wüsten. Sie haben so gut wie gar keine Wasservorräte und sind sehr trocken, weil sie nur sehr geringe Niederschlagsvorkommnisse haben. In der Regel bestehen Wüsten nicht aus Sanddünen, sondern sind größtenteils steinig, gebirgig und schotterartig. In der afrikanischen Sahara sowie einigen anderen Wüsten ist es das ganze Jahr über sehr heiß, während es in anderen, wie der asiatischen Wüste Gobi, im Winter extrem kalt wird. Heißwüsten findet man normalerweise in subtropischen Landschaften, während Kältewüsten in höheren Breitengraden vorzufinden sind, oft im Schatten mächtiger Gebirge, von denen die Niederschläge abgefangen werden. Es ist nicht leicht, in der Wüste zu überleben, dennoch gibt es einige sehr genügsame Pflanzen und Tiere, die die Wüste zu ihrem Lebensraum erkoren haben. Alle Lebensformen, die in der Wüste leben, haben sich den extremen Bedingungen unter Dürreperioden und Temperaturunterschieden perfekt angepasst.

Im Gegensatz dazu dauert der dunkle Polarwinter ja sechs Monate und auch sonst bekommt man die Sonne nicht besonders hoch zu Gesicht. Ich persönlich bin ein absoluter Sommermensch und verabscheue niedrige Temperaturen, Schnee, Winter und Eis. Die Temperaturen in den Polarregionen bewegen sich nur ganz selten bis über Null und in der Antarktis, wo es sogar noch kälter ist, können sie auf bis zu -84,5 Grad Celsius fallen. Unglaublich! Trotzdem sind hier unzählige Tierarten zu Hause und in der Regel Fleischfresser, weil es hier so gut wie keine Pflanzen gibt, was ja kaum verwunderlich ist.

Ich frage mich nun: Wenn es soviele Tier- und Pflanzenarten geschafft haben, sich an die extreme Hitze der Wüsten oder die extreme Kälte der Polarregionen anzupassen, warum hat es der Mensch oder haben es die menschenähnliche Vorfahren nicht geschafft? Es gibt zum Beispiel auch Tiere, die es in jeder Klimazone zu finden gibt, wie zum Beispiel den Fuchs. Es gibt den Schneefuchs in der Arktis und den Wüstenfuchs oder auch Fennek genannt in den Wüsten. Es gibt mehr als drei verschiedene Formen von Füchsen, die sich perfekt an die Umstände und Umgebung angepasst haben.

Warum gibt es das nicht auch beim Homo sapiens? Warum haben wir es nicht geschafft, auch zum Beispiel eine besonders dicke Fettschicht für die Arktis zu entwickeln oder besonders große Ohren wie der Wüstenfuchs für die Wüste, um die Wärme besser abzuleiten? Warum gibt es sozusagen nur eine Gattung Mensch? Ich finde, das ist eine interessante Frage, der es sich nachzugehen lohnt.

Benutzeravatar

» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube, dass es realistisch betrachtet, auch wirklich mehrere Gattungen von Menschen gibt. Denn es GIBT ja Menschen, die das ganze Jahr über in der somalischen Wüste leben und diese extreme Hitze einfach ertragen können und die tun das eben nicht mal mit Sonnenschutz, nicht mit Sonnenhüten und Schattenplätzen, sondern halten es da auch in der prallen Sonne aus. Jetzt überlege dir doch mal, man würde dich da hin schicken oder den durchschnittlichen Europäer. Ich weiß schon wie das in den meisten Fällen aussehen würde: Die Leute würden einen wahnsinnigen Hitzeschlag bekommen und könnten es dort nicht lange aushalten - Ich glaube, dass sie sich aber daran gewöhnen könnten, wenn sie es einfach irgendwann müssten.

Tiere machen ja auch nichts, als sich einfach ihrer Umgebung in dieser Hinsicht anzupassen bzw. ihre Nachkommen müssen sich ja gar nicht mehr erst anpassen, sondern sind es von ihrem ersten Lebenstag an schon gewohnt. Menschen, die es gewohnt sind, bei extremer Hitze zu leben, die tun das doch auch nicht mit Missmut, sondern finden das einfach normal; so wie du die Temperaturen in Europa eben für normal hälst.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Aber ich finde, das ist eine komplett andere Situation. Die Menschen, die beispielsweise in der Wüste leben, müssen sich durch bestimmte Kleidung und andere Hilfsmittel an die dort herrschenden Extrembedingungen anpassen. Aber wenn man nur den Körper alleine betrachtet, ist dann der Mensch nicht auf der ganzen Welt gleich, zumindest was Kälte- und/oder Hitzeschutz angeht?

Für mich geht es nicht darum, ob ein Polarkreisbewohner die Kälte aushält, weil er es eben von klein auf gewohnt ist. Meine Frage ist, warum der menschliche Körper selbst sich nicht von Grund auf evolutionstechnisch in verschiedene Richtungen gegangen ist, um eben solchen notwendigen Hilfsmitteln aus dem Weg zu gehen.

Benutzeravatar

» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke das der Mensch sehr wohl evolutionstechnisch unterschiedliche Wege gegangen ist. Es fällt nur nich so extrem auf wie bei Tieren. Um mal das augenscheinlichste zu nennen hätten wir da die Hautfarbe, sie ist mit Sicherheit nicht durch Zufall entstanden. Desto höher die UV-Strahlung, desto stärker die Pigmentierung, das scheint mir doch eindeutig eine Schutzfunktion. Meist sind die Menschen in sehr heißen Regionen auch größer, während sie in sehr kalten Regionen eher klein und gedrungen sind.

Das betrifft auch die Augen- und Nasenform. Die fehlende Lidfalte beispielsweise könnte ein Vorteil bei intensiver Sonneneinstrahlung auf Schnee und Eis gewesen sein. Besseres Sichtverhältnis und Schutz vor eisigen Winden. Breite, flache Nasen schützen eventuell die Lunge vor zu kalter Luft, da sie beim Einatmen erwärmt wird. Wahrscheinlich gibt es noch vieles mehr das auf die Anpassung an das jeweilige Klima hindeutet, nur ist es heute einfach nicht mehr relevant.

Der Mensch hat es einfach nicht mehr nötig sich dem Klima anzupassen. Kleidung, Heizungen, Klimaanlagen und all die anderen schönen Dinge erleichtern es unserem Körper in jeder Region zu überleben. Hinzu kommt das wir eine sehr junge Spezies sind, die noch garnicht soviel Zeit hatte sich anzupassen. Zu guter Letzt machen wir uns aber wahrscheinlich einen Strich durch die evolutionäre Rechnung, indem wir kreuz und quer auf der Welt herumspringen und unsere Gene miteinander vermischen. Tiere hingegen sind vorwiegend auf eine Region beschränkt.

Benutzeravatar

» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das liegt an dem extremen Wetter oder den extremen Bedingungen im Allgemeinen. Man kann sich beispielsweise in einer gemäßigten Klimazone keinem Extremen Wetter direkt anpassen. Selbst schwere Unwetter lassen sich im Vorfeld genau in ihren Ausmaßen beschreiben. Und hier fängt das eigentliche Problem schon an, denn extreme Wettersituationen überraschen die Menschen immer wieder aufs Neue.

Sie können sich daher nicht genau oder direkt anpassen, weil sie die Wettersituation erst bei direktem Eintritt oder besser gesagt bei Beginn der extremen Situation kennen. Daher sind sie häufig der Lage dann auch total schutzlos ausgeliefert.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Weil jede Lebensform auf diesem Planeten auf Dauer nur eine gewisse Variationsbreite an abiotischen Faktoren aushalten kann. Hätten wir uns an ein Extremum angepasst, dann wären wir für dieses optimiert: Zum Beispiel mit großen Nasen um möglichst viel Wasser zurückzugewinnen wenn wir für das Wüstenleben optimiert wären. Die Vorteile die wir in diesem Extremum hätten, würden bei Gegensätzlichen Klimabedienungen allerdings nachteilhaft für uns sein: Eine große Körperoberfläche würde hier zu einem stärkeren Wärmeverlust führen und so die evolutionären Voraussetzungne für das Überleben verringern.

Um in den Polarregionen zu überleben bräuchten wir ein dickes Fell und müssten eine wesentlich höhere Körpermasse haben um die Körperoberfläche verringern und so den Wärmeverlust minimieren zu können.

Es ist allerdings zu erwarten, dass Menschen die in solch extremen Umgebungen überleben und sich nur mit Einheimischen fortpflanzen mit der Zeit einen evolutionären Schritt hin zu einem der beiden Möglichkeiten tun werden. Im Klartext: Wüstenbewohner werden irgendwann Möglichkeiten entwickeln um Wasser besser zu speichern, Bewohner von kalten Klimazonen werden evolutionär bedingt vermutlich mit der Zeit an Körpermasse zunehmen. Bis sich dieser Prozess der Artbildung allerdings vollzogen hat (mal ganz abgesehen davon, dass die Fortpflanzungsbarriere nicht durchbrochen werden darf) dauert es Millionen von Jahren - die Menschheit (Homo Sapiens Sapiens) ist aber noch eine relativ junge Art, sodass es (noch?) nicht zu einer derartigen Zersplitterung kam.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hier wird eine Menge Unsinn abgelassen, auf den ich nicht weiter eingehen möchte. Es scheint aber, dass einige am Biologieunterricht vollkommen vorbei geschlittert sind.

Die Anpassung des Menschen an diese extremen Wetterbedingungen besteht darin, dass er sich nicht spezialisiert hat und somit unabhängig gegenüber der Witterung wurde. Klar, gewisse körperliche Merkmale sind durchaus bemerkbar, die grundlegende Eigenschaft der Menschheit ist aber das Denken und kulturelle Wissen. Dadurch ist der Mensch befähigt, sich zu kleiden, zu abstrahieren und zu erfinden, um sich so auf verschiedene Klimazonen einzustellen. Dieser Generalismus IST die körperliche Spezialisierung, die der Threadersteller hier erfragt hat.

Benutzeravatar

» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^