Geschäftskonto / Girokonto billig

vom 04.04.2010, 22:58 Uhr

Ich arbeite in einem Immobilienbüro als Bürokauffrau. Habe dennoch vor kurzem ein Kleingewerbe angemeldet um mir etwas Taschengeld dazu verdienen zu können. Damit ich meine Finanzen besser im Griff habe, habe ich mir gedacht, ein zweites Konto bei meiner Bank zu eröffnen. Ein Girokonto ist billig und macht ja nicht sehr viel Aufwand. Ich war nun letztens auf der Bank und hatte ein Gespräch mit meinem Berater und der meinte ich sollte bzw. muss ein Geschäftskonto eröffnen, stimmt das?

Laut seiner Auskunft hängt das damit zusammen, dass es sich hierbei um mehr Aufwand handelt, sprich Bearbeitung. Auf meinem Privaten Girokonto sind aber viel mehr Bewegungen als auf meinem geplanten zweiten Konto.

» No One Lives 4ever » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann dir auch nur raten, dir ein Geschäftskonto zuzulegen. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass du bei deinem Finanzamt meines Wissens nach nur Dinge absetzen kannst, die von deinem Geschäftskonto aus getätigt wurden.

Ein Geschäftskonto kostet zwar Geld bei deiner Bank, kann aber auch bei diversen Banken kostenfrei oder aber sogar sehr günstig eröffnet werden. Außerdem hast du ja die Chance, die Kontoführungsgebühr wieder von der Steuer abzusetzen.

Das dein Berater dir natürlich ein richtiges Geschäftskonto vermitteln wollte liegt einfach daran, dass er gern etwas an dir verdienen möchte. :wink: Hier reicht es aber ein kleines Geschäftskonto zu eröffnen, wenn du nicht viele Transaktionen darüber abwickelst.

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» elytun » Beiträge: 157 » Talkpoints: 2,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Offensichtlich bist du zu einem sehr netten und wohlwollenden Bankmitarbeiter gekommen. Denn normalerweise rechtfertigen diese die Preispolitik ihres Bankhauses nicht gegenüber Kunden. Wieso die Preise so sind, wie sie sind, interessiert aber auch für gewöhnlich nicht. Denn es wird keiner Detailliert aufschlüsseln können, was genau mit den Einnahmen der Kontoführungsgebühren passiert und welchen Anteil sie am Gewinn der Bank haben. Jedenfalls nicht auf der Ebene.

Das nun für ein Geschäftskonto Gebühren verlangt werden kann natürlich so gerechtfertigt werden - auch wenn du dann der Beweis dafür bist, dass sicher nicht ein mehr an Arbeit für die Bank anfällt.

Das du nun ein solches Konto anlegst, nur um beim Finanzamt Ausgaben berücksichtigt zu bekommen, stimmt natürlich nicht. Das Finanzamt interessiert es nicht, was für ein Konto du hast. Du kannst auch Bar bezahlte Investitionen oder geschäftlich bedingte Aufwendungen absetzen.

Und das Argument, dass man die Gebühren (die ja recht stattlich sein können) bei der Steuer absetzen kann, ist zwar eine schöne Sache. Aber noch schöner sind Kosten, die gar nicht erst entstehen. Davon hast du dann letztlich mehr und es fließt dann auch ohne Umweg über das Finanzamt an dich.

Du kannst also jederzeit ein kostenloses Girokonto eröffnen und es für dein Geschäft nutzen. Aber du musst dir auch im Klaren darüber sein, dass du damit offen und bewusst gegen die AGB der Bank verstößt und entsprechenden Konsequenzen entgegen sehen. Diese können sein, dass die Gebühren rückwirkend zu bezahlen sind. Wobei das idR. zu einem Rechtsstreit führen würde, den die Banken aber - trotz bester Gewinnchancen - voraussichtlich meiden. Dann kann man dir das Konto fristlos kündigen, was bei deinen Kunden nicht gut ankommen dürfte. Die wahrscheinlichste Reaktion dürfte aber ein Angebot zur Umstellung sein, wonach du eben in Zukunft Gebühren zu entrichten hättest.

Persönlich würde ich aber den sauberen Weg bevorzugen und mir einfach eine Bank suchen, bei der die Gebühren für ein Geschäftskonto entsprechend der geplanten Nutzung (viele Transaktion, wenig Transaktionen) möglichst günstig sind.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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