Großeltern / früher und heute

vom 01.05.2008, 14:40 Uhr

Dass die Großeltern heute nicht mehr aussehen wie vor 25 Jahren, das ist richtig. Nur, wenn wir unsere Großeltern mit den heutigen Großeltern vergleichen, dann müssten wir auch unsere Eltern mit uns als Eltern vergleichen. Da sagt man dann gern, dass das ja verschiedene Generationen sind.

Ich denke, dass sich die Menschen gerade in den letzten 3 bis 4 Generationen so stark und vor allen Dingen schnell verändert haben. Natürlich liegt das auch an den Möglichkeiten, wie Kosmetik, die die Menschen heute einfacher nutzen (können). Deshalb fällt der im Vergleich zwischen zwei aufeinanderfolgenden Generationen eben beispielsweise auf, dass die Großeltern heute ganz anders sind als noch vor einer Generation.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meine Oma trug immer bunte Seventies-Kleider, die heute sogar wieder modern sind. Ein Dutt- bzw. Kittelschützentyp war sie nie. Aber sie hatte natürlich eher konservatives Schuhwerk, das nicht so gut zu den Kleidern passte. Und sie trug auch mal so graue Strickjacken, auch nicht sonderlich modern. Aber alles in allem war sie schon in den 80ern eine eher moderne Oma.

Meine Mutter, die ja jetzt auch Oma ist, trägt konservative Sachen, aber auch mal buntere Sachen und keine Kittelschürzen, sie hat mittellange Haare. Manche Sachen gefallen mir auch, die meisten der Sachen finde ich aber von den Schnitten her nicht sonderlich modern. Die Muster, die sie trägt finde ich aber weitgehend in Ordnung.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ja, das stimmt. Die heutigen Großeltern haben meines Erachtens absolut nichts mehr mit der vorherigen beziehungsweise vorvorherigen Generation gemeinsam.

Wenn ich mich so an meine Urgroßmutter erinnere, sie war so Jahrgang achtzehnhundertneunzig, sie hat also beide Kriege mitgemacht, habe ich die Bilder einer verhärmten Frau vor mir die im ersten Weltkrieg ihren Mann verloren hat, nie wieder heiratete und in absoluter Schlichtheit wohnte. Sie hat bis zum fünfundsiebzigsten Geburtstag in der Gastronomie ausgeholfen um finanziell über die Runden zu kommen. Sie war geprägt von den Moralvorstellungen dieser Zeit und von einfacher Bildung. Uneheliche Mütter lebten in Schande, wilde Ehen waren gottlos und wenn im Fernsehen sich zwei Leute küssten hat sie sich die Hand vor die Augen gehalten und etwas von schamlos gemurmelt. Ich kenne sie eigentlich nur in Kittelschürze, die Haare mit einem Knoten zusammengebunden und mit Drei- Tage- Bart. Ich kann mich nicht erinnern sie mal eine Zeitung gelesen oder ihre Wohnung außer zum Einkaufen verlassen zu haben. Die gute Stube wurde nur Weihnachten und zu Geburtstagen geöffnet, ansonsten spielte sich alles in einer sehr kleinen Küche ab. Ein richtiges Leben oder auch ein schönes Rentnerdasein war das absolut nicht.

Meine Großeltern waren da schon agiler, sicherlich gab es noch die berühmte Kittelschürze bei den Omas aber die wurde nur bei den üblichen Haushaltsarbeiten angezogen weil sie wirklich praktisch waren. Ansonsten gönnte man sich auch mal was, auch wenn die finanziellen Verhältnisse sehr bescheiden waren trotz voller Berufstätigkeit bis zum Rentenalter. Am gesellschaftlichen Leben hatte man auch noch im Rentenalter Interesse, auch wenn die Mobilität stark eingeschränkt war. Mit der Wende und den damit verbundenen neuen Einkaufs- und Reisemöglichkeiten gab es natürlich viele Verlockungen, die auf Grund der engen finanziellen Situation allerdings immer nur Bescheiden genutzt wurden. Lieber wurde es den Enkeln, also mir, zugesteckt als sich selbst etwas zu gönnen. Leider sind alle Großeltern relativ früh gestorben so dass ich auch hier nicht gerade von einem erfülltem Rentnerleben sprechen kann, aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben sie immer versucht das Beste daraus zu machen.

Nun, meine Eltern und Schwiegereltern sind irgendwie optisch und in ihrer Art jung geblieben. Natürlich zwicken ein paar Wehwechen aber ich will nicht gerade sagen dass jeden Tag die Sau raus gelassen wird aber wenn ich frage wer Lust zum Grillen hat sind alle da. Es wird viel gereist und geshoppt, Erzählt und politisiert. Sie wissen die Kinder sind versorgt und alt genug um sich selbst zu kümmern, haben früher auch auf viel verzichten müssen und können nun wirklich an sich selbst denken. Im Denken sind sie absolut modern wobei manchmal doch so ein kleines bischen sich die Erziehung ihrer Eltern hinsichtlich einiger Moralvorstellungen zum Vorschein kommt aber es ist nicht mehr so extrem wie früher.

Ich denke mal dass die Agilität der heutigen Großeltern auch mit der besseren medizinischen Versorgung zusammenhängt, den guten Lebensmittel die es jetzt zu kaufen gibt und natürlich auch den leichteren Arbeits- und Lebenbedingungen. Wenn es so ist dann kann ich wirklich gelassen in die Zukunft blicken und mich auf mein Rentnerdasein freuen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo Mone,

ich habe meine Oma auch noch sehr gut in Erinnerung wie sie zu Hause war (sie lebt seit 4 Jahren im Alten- und Pflegeheim). Sie stand immer mit bunter Schürze vor dem Herd, hat immer üppige und zeitaufwendige Essen gekocht. Sie war fast nur zu Hause, hat sich um Kinder und Enkelkinder, den Haushalt und den Garten gekümmert. Und sie hat, seit ich denken kann, die selbe Frisur. Die hat so eine Ruhe ausgestrahlt. Meine Oma ist einfach ein wunderbarer Mensch.

Meine Mutter, die ja nun seit 11 Jahren auch Oma ist scheint mir da ganz anders. Sie arbeitet sehr viel, hat wenig Zeit für ihre Enkelkinder oder auch wenig übrig (ist leider so). Und wenn scheint sie schnell genervt und gestresst zu sein und weiß teilweise nicht was sie mit den Kindern unternehmen könnte. Widerrum sieht sie sehr gut aus, immer schick gekleidet und regelmäßig mit neuer Kurzhaarfrisur. Sie kocht aber oft schnell, schnell und nicht mit dieser Hingabe wie meine Oma es getan hat. Alles was meine Oma irgendwie mit so viel Liebe getan hat sieht bei ihr nach Pflicht aus.

Naja, ich denke das ist die Zeit. Man kann als Frau nicht nur bei den Kindern (und Enkelkinder) zu Hause bleiben. Die Zeit ist irgendwie stressiger und schnellebiger.

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» Babuu » Beiträge: 192 » Talkpoints: 0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin selbst "schon" Oma und habe oft darüber nachgedacht, ob ich in den Augen meines Enkels auch so alt und abgeklärt wirken könnte, wie meine eigene Oma. Allerdings habe ich weder einen Dutt, noch trage ich Kittel oder Schürzen. Ich mische mich auch nicht in Dinge ein, die ich nicht beurteilen kann.

Innerlich fühle ich mich nicht als Großmutter, trotzdem macht man sich so seine Gedanken über die noch verbleibende Zeit.

» Tripolis » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 25.05.2009, 20:56, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Also ich hab auch immer gedacht das meine Oma und Opa anders aussahen als meine Mutter und mein Vater, die bald auch Großeltern werden.

Allerdings wenn ich mir Fotos anschauen, wo ich noch sehr klein bin und mich nicht wirklich an Oma und Opa erinnere, sehen die doch schon so aus wie meine Eltern jetzt. In der Zeit wo ich mich an sie erinnern kann, da war die eine in der Tat so eine Kittel Oma, man darf sie ja schließlich bei der Hausarbeit nicht versauen ;) Die andere allerdings hat lange gearbeitet und das auch noch in der Kundenberatung und war im Betriebsrat, weshalb sie glaub ich nie wirklich Omamässig aussah.

Ich bin mal gespannt wie meine Eltern in 10 Jahren aussehen, ich kann mir schon vorstellen das sie dann Großelternmässiger sind ;)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann dir nur zustimmen, auch ich habe diese Veränderungen schon beobachtet. Auch wenn meine Eltern in dem Sinne noch keine Großeltern sind, erkenne ich doch Unterschieden wenn ich sie mit meinen Großeltern in dem selben Alter vergleiche.

Ich denke das liegt einfach daran, dass sie in verschiedenen Zeiten gelebt haben. Meine Großeltern wurden von ganz anderen Dingen geprägt als meine Eltern: Dem Krieg, der damaligen Politik, der Mode. Aber es ist nun einmal so, dass sich unser Umfeld verändert, und wenn man das immer nur speziell für eine Generation betrachtet sind die Umfelder schon extrem unterschiedlich. Wie du schon ganz richtig gesagt hast: Damals war es einfach so, dass Frauen beispielsweise eine Dutt getragen haben, eigentlich immer Kleider getragen haben usw. In diesem Fall ist eben die Veränderung die Emanzipation beziehungsweise einfach die allgemeine Weiterentwicklung der Kultur.

Es liegen einfach Welten zwischen dem Leben damals und dem Leben heute, das sind eigentlich zwei Dinge, die man gar nicht vergleichen kann, sie sind grundverschieden. Meine Großeltern, haben ein ganz anderes Weltbild in ihr Alter mitgenommen als meine Eltern, einfach weil alles sich verändert hat.

Aber ich denke auch, dass das von Person zu Person anders ist. Ich denke es gibt durchaus ältere Menschen, die an einem gewissen Punkt einfach aufhören, sich ihrer Umwelt anzupassen, nicht unbedingt mit der neuen Welt in Berührung kommen wollen, einfach ihr altes Leben leben wollen. Das sind dann oft auch die „Früher war alles besser“-Typen. Aber es gibt natürlich auch eine große Zahl, die dann wirklich mit der Zeit gibt, und sich beispielsweise auch für neuere Sachen wie beispielsweise Computer interessiert.

Aber trotzdem wird man natürlich immer Unterschiede erkennen können, denn es kommt einfach der Punkt, an dem sie nicht mehr mit der Zeit gehen können, denn kein Mensch lebt ewig. So werden meine Großeltern wahrscheinlich früher von uns gehen als meine Eltern. Von ihnen werde ich dann ein Bild zu dieser Zeit behalten, von meinen Eltern ein anderes, denn sie gehen dann noch ein paar Jahre mehr mit der Zeit.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich kenn das von meiner Bauernhof-Oma auch noch, dass sie immer eine Schürze anhatte und früher auch immer ihre Haare geflochten hatte. Später hat sie sich dann aber die Haare abschneiden lassen und nun hat sie so eine Oma-Helm-Frisur, wie man sie heute von vielen älteren Damen kennt. Meine andere Oma wohnt allerdings einer Großstatd und die sieht etwas anders aus, als die Bauernhof-Oma. Satdmenschen haben eben ein ganz anderes Modebewusstsein. Sie färbt sich ihre Haare auch und trägt sie kurz, aber eben nicht in dieser Helm-Frisur. Sie hat aber auch nie eine Schürze an, sondern läuft meistens in ganz normalen Sachen rum, so wie meine Mutter auch.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meine Oma ist leider schon seit vielen Jahren tot, aber sie war genauso wie du es beschrieben hast. Es hat sich wirklich die Zeit geändert von der Optik der Omas.

Meine Mutter, also die Oma meiner Tochter, sieht auch noch immer so aus wie früher, nur eben das sie älter geworden ist. Sie trägt ganz normale Kleidung und keine Kittelschürze mehr. Und sie hat ganz kurze, stylische Haare. Also nichts mit langen, zusammengebundenen haaren.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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