Wie mit falsch zugestellter Post umgehen?

vom 03.03.2010, 12:04 Uhr

Ich musste mich gestern mit einigen Arbeitskollegen auseinandersetzen. Grund ist folgender: Ich hole jeden Morgen unsere Post aus der Poststelle in unserem Ort. Dort haben wir ein Postfach, welches täglich ab 9 Uhr geleert werden kann.

Gestern morgen fand ich dann einen Umschlag mit der Aufschrift "DVD-Sendung", die an unsere Firma adressiert war, jedoch mit einem Namen, den ich noch nie gehört hab, also kein Mitarbeiter von uns. Ich nahm das Päckchen ganz normal mit und gab es der Mitarbeiterin, welche die Post bearbeitet. Neugierig, was eine DVD-Sendung an unsere Firma wohl zu bedeuten hat, blieb ich dabei stehen und schaute, welche DVD es wohl sei. Meine Kollegin holte dann die DVD aus der Verpackung und es war "Harry Potter und der Halbblutprinz". Weiterhin lag eine Rechnung bei, in der wieder der Name von dem Päckchen genannt war, jedoch unsere Adresse.

Meine Kollegen schlugen dann vor, dass eine andere Kollegin die DVD ja mit nach Hause nehmen könne, da sie ja eine Tochter habe, die in dem Alter wäre, die DVD zu schauen. Ich legte sofort Widerspruch ein, da die DVD ja nur falsch zugestellt war und der Empfänger ja sicherlich etwas dafür bezahlt hat und das ärgerlich ist, wenn der Verkäufer etwas falsch verschickt und der Käufer denkt, dass er betrogen wurde. Mir wurde dann gesagt, ich sei zu spießig und dass ich die DVD ja auch mal anschauen könnte, damit ich mich damit abfinde.

Während meine Kollegen schon unter sich ausmachten, wer die DVD als erstes mit nach Hause nehmen darf, kam ich dann jedoch auf die Idee mal im Telefonbuch nachzuschauen, ob vielleicht die falsche Hausnummer angegeben wurde. Ich rief auch bei einigen Leuten mit demselben Nachnamen an, keiner kannte die besagte Person jedoch.

Dann ging ich ins Internet und schaute bei MeinVZ nach, ob es den Namen in meiner Kleinstadt gibt und tatsächlich fand ich die Person. Habe sofort eine Nachricht geschrieben und angeboten, dass er sich die DVD ja bei unserer Firma abholen kann. Ohne zurückzuschreiben, stand der besagte Mann dann vor der Tür und holte sich die DVD ab. Ich war jedoch gerade mit dem Firmenwagen unterwegs, es wurde mir erzählt, dass er sich riesig gefreut habe. Der Mann schrieb mir auch bei MeinVZ zurück, dass meine Kollegin ja so nett sei, auf die Idee gekommen sei ihm bei MeinVZ zu schreiben. Das fand ich schon eine riesen Frechheit. Meine Kollegin, die die DVD ihrem Sohn mitnehmen wollte, hat dem Mann tatsächlich erzählt, dass sie es veranlasst hat, ihn anzuschreiben.

Ich hätte die DVD auch zur Post zurückbringen können, aber ich finde es so ärgerlich, dass dann nochmal Porto gezahlt werden muss und der Empfänger so lange auf seine Post warten muss. Wie hättet ihr in den Situation reagiert?

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» HSV91 » Beiträge: 190 » Talkpoints: 3,86 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hätte die DVD wieder auf die Post zurückgebracht, mit dem Verweis auf die richtige Adresse. Dann befördert die Post die Sendung erneut, aber ohne, dass jemand erneut Porto zahlen muss. So erging es mir nämlich auch schon einmal.

Dass deine Kollegin behauptete, dass sie die Mail abgeschickt hat, ist schon sehr dreist. Ich finde so ein Verhalten absolut nicht in Ordnung, zumal sie davon ausgehen muss, dass du das schon irgendwie mitbekommst, dass der Empfänger der DVD persönlich da gewesen ist. Damit setzt sie nur euer Arbeitsverhältnis und das Vertrauen zu ihr aufs Spiel, da sie nicht die Wahrheit gesagt hat. Ich würde sie darauf einmal ansprechen. Vielleicht entschuldigt sie sich wenigstens dafür.

Außerdem finde ich das Verhalten, das deine Kollegen an den Tag legten, nicht in Ordnung. Hättest du dich nicht eingemischt, wäre die DVD wohl nie beim richtigen Besitzer angekommen und sie hätten sie unter sich verteilt. Schließlich wartet der Empfänger auf seine Sendung und hat wahrscheinlich schon für seine Ware bezahlt.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Falsch zugestellte Post werfe ich mit einem Vermerk über die falsche Adresse immer in den nächsten Briefkasten. Fehlgeleitete Sendungen die in die nächste Nachbarschaft gehören bringe ich persönlich dort vorbei. Bei falsch adressierter Werbepost wie Gewinnbenachrichtigungen oder Kataloge bin ich zu bequem den Briefträger zu spielen und schmeiße deshalb alles weg.

Die DVD hätte ich auch zurückgeschickt ohne zu versuchen den richtigen Empfänger zu finden. Die Reaktionen deiner Kollegen lässt ja tief blicken, so etwas würde ich mir merken.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich muss sagen, dass ich Deine Idee mit MeinVZ echt gut fand und die Idee ihm zu schreiben auch. Hut ab, dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast. Die Reaktion Deiner Kollegen sind für mich auch nicht zu verstehen, denn wenn sie auf ein Päckchen warten und es ist falsch adressiert, hoffen sie doch auch auf die Ehrlichkeit der Anderen.

Wenn die Post nur falsch eingeschmissen wurde und die Straße in der Nähe ist, dann bringe ich die Post dorthin. Ist es falsch adressiert, dann bringe ich es zurück. Das ist ja meist auch kein großer Aufwand, wenn ich eh mal in der Stadt bin. Post einfach zu behalten und am besten noch verwenden/ benutzen wie die DVD, ist wirklich eine miese Sache. Fehler können immer passieren, schon beim Adressieren oder auch beim Sortieren bei der Post. In solchen Dingen sollte man sich doch immer noch auf die Ehrlichkeit Aller verlassen können.

Wenn wir wollen, dass mit unserer Post genauso umgegangen wird und wir sie in solchen Fällen bekommen, müssen wir das auch tun.

» girasol28 » Beiträge: 74 » Talkpoints: 41,48 »



Da hast du dir ja wirklich eine Menge Mühe gemacht, den wahren Empfänger ausfindig zu machen und dabei sogar wirklich Glück gehabt. Ich denke, bezogen auf die anderen Kollegen deiner Firma, hätte ich auch nicht anders reagiert als du. Den Kollegen muss doch auch klar gewesen sein, dass da irgendwo jemand auf diese DVD wartet. Sie dann einfach mit nach Hause nehmen zu wollen ist schon echt dreist. Ich frage mich, wie sie reagiert hätte, wenn sie die DVD schon zu Hause hätte liegen gehabt und der Mann hätte an dem Tag vor ihr gestanden, um sie abzuholen. Das sind wirklich keine sonderlich ehrlichen Kollegen. Da will man wahrscheinlich auch lieber gar nicht wissen, wie "loyal" sie sich gegenüber dem Firmeneigentum verhalten.

In einem solchen Fall, hätte ich mich wahrscheinlich wieder an die Post gewandt, wenn ich im Telefonbuch nichts gefunden hätte. Die Idee mit MeinVZ wäre mir sicher nicht in den Sinn gekommen, obwohl es eine gute Idee gewesen ist. Da hast du wahrscheinlich auch Glück gehabt, dass es davon nicht unzählige Leute gab mit dem gleichen Namen,

Ich war mal in einer ähnliche Situation, in der ich sehr dankbar war, das ein anderer Mensch mir ganz unbürokratisch ein wichtiges Schreiben hat zukommen lassen. Ich habe vor 3 Jahren mal ewig lange auf meine neue Semesterbescheinigung nebst Semesterticket warten müssen, obwohl das Semester schon angefangen hatte. Irgendwann bekam ich einen Brief aus einer von mir weit entfernten Ecke Deutschlands von einem anderen Studenten.

Meine Uni hatte (warum auch immer) meine Semesterunterlagen mit an diesen anderen Studenten geschickt, zusammen in einem Umschlag mit seinen Unterlagen. Statt sich (umständlich) an die Uni zu wenden oder mein Semesterticket einfach wegzuwerfen, (was nie einer hätte nachvollziehen können), hat er mir diese Bescheinigung mit einem netten "Drei-Zeiler" einfach zu mir an die, auf dem Semesterticket aufgedruckte, Adresse geschickt, worüber ich wirklich mehr als dankbar war. Ich würde mich daher immer genauso verhalten und versuchen, dass derartige fehlgeleitete Sendungen doch noch da ankommen, wo sie sollen.

Daher macht mich das Verhalten deiner Kollegen umso wütender, da das ganz klar Unterschlagung von fremdem Eigentum darstellt und sie sich daran bereichern wollten ohne daran zu denken, dass jemand anderes auf die DVD gewartet hat und, wie du schreibst, wahrscheinlich auch schon bezahlt hatte.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich muss ehrlich sagen, dass ich nie auf die Idee käme, auch nur die Post zu öffnen, wenn da nicht mein Name drauf steht (es sei denn, man hat meinen Namen falsch geschrieben). Das gehört sich nicht.

Wir bekommen ab und an mal falsche Post, was damit zusammen hängt, dass die Nachbarn fast alle denselben Vornamen haben. Da wird dann wahllos irgendwo hinein geworfen. Ich bring die Post meistens einfach zum richtigen Empfänger, wenn ich eh mit dem Hund unterwegs bin.

Dein Verhalten finde ich klasse und das deiner Kollegen unglaublich dreist. Wie kann man einfach etwas an sich nehmen, was einem nicht gehört und es dann auch noch benutzen wollen. Ich hätte mich auch schlau gemacht und versucht, die Person zu finden. Einfach, weil ich mich auch freuen würde, wenn das jemand für mich machen würde, wenn ich auf eine Sendung warte.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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