Nachlässige Eltern - weniger Geld

vom 23.11.2009, 18:16 Uhr

Mal wieder geht es darum, mit welchen Sanktionen Eltern dazu bewegt werden können sich mehr um ihre Kinder zu kümmern, diese nicht zu vernachlässigen. Und - mal wieder - scheint ein finanzieller Anreiz das Mittel der Wahl zu sein.

So denkt die CDU Baden-Württembergs darüber nach, wie sicher gestellt werden kann, dass staatliche Leistungen für Kinder auch bei denen ankommen. Ein Gedanke dabei ist, dass der Kinderzuschlag den Hartz IV-Empfänger erhalten, zweckgebunden direkt dem Schulträger zukommen zu lassen, der dann für ein Frühstück eine warme Mittagsmahlzeit sorgen soll, wenn denn Kinder vernachlässigt werden. Auch der Besuch von Musikschulen war im Gespräch. Viel mehr eben nicht. Ebenso fehlten praktische Vorschläge, wie Vernachlässigung festzustellen sei.

Wie findet Ihr denn derartige Vorschläge? Prinzipiell ist es sicher richtig, dass nachlässige Eltern dazu animiert, besser für ihre Kinder zu sorgen. Aber dafür - mal wieder - den Hartz IV Empfänger als bösen Buben hinzustellen kann es auch nicht sein, oder? Was macht man dann mit den Eltern tun, die nur normal Kindergeld beziehen? Ein bürokratisches Monster erschaffen? Ebenso sollte man überlegen, ob Strafe wirklich immer das Mittel der Wahl ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde hier gleich mit Sanktionen oder ähnlichen zu drohen ist für meine Begriffe der falsche Weg, denn man könnte damit das Gegenteil erzeugen. Was soll man mit den Eltern beispielsweise machen die es einfach nicht besser wissen, aber ansonsten dem Kind an nichts fehlen lassen. Einige vergessen auch einmal ohne böswillige Absicht etwas und wollten diese Situation überhaupt nicht entstehen lassen.

Man sollte hier wirklich mit Fingerspitzengefühl an die Sache gehen und nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Es sollte hierbei auch nicht der finanzielle Aspekt im Vordergrund stehen, sondern die Eltern die vielleicht Hilfe und Unterstützung benötigen. Dem Staat muss doch das Hauptinteresse an einer intakten Familie liegen und nicht wie viel Geld man wo möglich einsparen kann.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Im Grunde ist der Gedanke natürlich nicht falsch, denn Geld, das für Kinder bezahlt wird, sollte auch diesen zu Gute kommen und nicht den neuen Flachbildfernseher der Eltern finanzieren oder ähnliches. Aber die Frage ist eben wirklich, wie man so etwas überprüfen wollte, denn nur weil eine Familie staatliche Hilfen bezieht vernachlässigt sie ihre Kinder ja noch lange nicht. Es gibt wahrscheinlich genug Familien, wo die Eltern lieber auf etwas verzichten als den Kindern zu sagen, dass sie ihnen etwas nicht kaufen können.

Und Essen in Schulen? Das klappt jetzt schon in vielen Fällen nicht, also in vielen Schulen wo Dank G8 Nachmittagsunterricht die Regel ist gibt es eben immer noch keine Cafeteria oder sowas in der Art, wo die Schüler in der Mittagspause essen können. Was sicher oft nicht an den fehlenden Räumlichkeiten sondern am fehlenden Geld liegt.

Außerdem hat Vernachlässigung nicht immer etwas mit Geld zu tun. Ein Kind, das alles bekommt und finanziell sehr gut versorgt ist kann trotzdem emotional vernachlässigt sein.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Also ich verstehe das Problem nicht? Natürlich ist der Ansatz fabelhaft, das Geld direkt dem Schulträger zu geben, der dann für Mahlzeiten sorgt. Allerdings sollte das generell für alle Eltern, die ein Geld für ihre Kinder beziehen, so gehandhabt werden. So wird sicher gestellt, dass kein Kind vernachlässigt wird und man muss keine Extra- Kontrollen durchführen, weil man das so oder so nicht genau fest stellen kann, ob Kinder wirklich vernachlässigt werden oder ob es nur böse Zungen der Nachbarschaft behaupten. Außerdem sind alle Kinder - egal ob sozial reich oder schwach, gleich gestellt.

Ich verstehe also die komplizierte Denkweise, wie man denn das kontrollieren wolle überhaupt nicht. Es gehört einfach ein einheitliches Schulessen, die Hartz IV Empfänger bekommen das vom Staat bezahlt, die anderen Kinder eben nicht und dann hat sich dieses Thema erledigt. Ich wäre schon lange dafür, dass das Geld, dass Kinder von Hartz IV Empfängern bekommen auch nachkontrollierbar dort eingesetzt wird, wo es benötigt wird.

Also wie ihr schon erkennen könnt, bin ich nicht dafür, dass den Kindern weniger Geld zu Gute kommt, wohl aber dafür, dass das gesamte Geld dafür eingesetzt wird, dass die direkten Versorger es bekommen, also Essen in der Schule und Jause, sowie eventuell Hausaufgabenbetreuung oder Einrichtungen, in denen die Kinder am Wochenende etwas warmes zu Essen bekommen und vielleicht auch "untersucht" werden, ob sie schon gepflegt sind oder gesund.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 24.11.2009, 15:49, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich verstehe nicht, warum scheinbar alle Kinder aus Hartz 4 beziehenden Familien, vernachlässigt sein sollen. Es gibt soviele Formen der Vernachlässigung. Und für mich sind materielle Sachen nicht wirklich wichtig. Aber wie sieht es mit der emotionalen Seite aus? Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, das es einem Kind aus einer Familie mit wirklich viel Geld gut geht auf Dauer, wenn die Eltern das ganze Jahr durch die Weltgeschichte jeten und die Sprösslinge von Kindermädchen betreut werden.

Klar können diese Eltern den Kindern so ziemlich alles ermöglichen. Gutes Essen, gute Kleidung, Musikunterricht, Balettunterricht, Kunstunterricht und so weiter, die Liste würden den Rahmen hier sprengen. Manche dieser Kinder würden aber vielleicht lieber mal mit Papa im Bach stundenlang Deiche bauen und rumsauen oder mal mit der Mama zusammen shoppen gehen. Auch die Liste ist beliebig erweiterbar.

Irgendwie heisst es immer Harzt 4 Kinder. Aber irgendwie kann ich die Menschen, die sozial und finanziell im Mittelfeld liegen, immer besser verstehen, wenn die sich aufregen, was Harzt 4 Bezieher alles extra bekommen. Lassen wir so jemand der im mittlerene Einkommensfeld liegt, beide Eltern arbeiten, um gerade mal etwa das doppelte des Hartz 4 Satzes zu haben. Und das ist wahrlich auch nicht so sehr viel. Dafür müssen sie für alles einzeln, selbst aufkommen. Und die sehen natürlich auch, das man mit ein paar Euro weniger über Hartz 4 wesentlich besser da stehen würde.

Ich finde, in jeder Familie mit Kindern sollte auf Misshandlungen, ob nun psychisch oder physisch ist egal, geachtet werden. Auch die Kinder von Eltern die arbeiten gehen, sollten was zur Förderung ihrer Kinder bekommen.

Irgendjemand sprach hier generell eine Mensa an. Da würden auch die Kinder von Familien, deren Eltern arbeiten, von profitieren. Die kommen heim, keiner ist da, weil beide Elternteile arbeiten und sind sich selbst überlassen.

Ich habe eine ähnliche Diskussion schon mal in einem anderen Forum verfolgt. Dort schlug ich ein Bonussystem vor. Klingt nun erstmal nach Payback und Datenfreigabe und so. Aber ich meinte eher, das Anreize geschaffen werden. Ich dachte dabei auch zusätzlich in die Richtung Pfadfinderabzeichen. Ich kenne sowas nur aus amerikanischen Filmen. Aber da scheint jedes Kind stolz zu sein, wenn es Abzeichen für den und den Kurs hat. Warum sowas nicht als Anreiz setzen? Nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Kinder. Und wenn man das auf Prämienbasis macht, kann man das ganze später immer noch am Gehalt orientiert lassen. Wobei ich generell glaube, das sich auch grosse Firmen überzeugen lassen würden, was dafür zu spenden. Warengutscheine oder was weiss ich. Einmal ziehen sie sich so ihre Kunden und auch den Nachwuchs ran und dann ist es eine gute Werbung. Firma XYZ engagiert sich für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Das Problem, wie mir scheint, ist in diesem Falle, dass man alle für die Fehler einiger bestraft. Sicherlich gibt es genug Harz IV - Empfänger die wirklich der Meinung sind, sie bekämen zu wenig für die Kinder und sorgen sich so gar nicht um sie. Bzw. geben sie das Geld, was für die Kinder bestimmt ist, für ganz andere Sachen aus.

Aber so sind nun wirklich nicht alle. Und das ist der springende Punkt. Genug Eltern sind in der Lage sich gut um ihr Kind zu kümmern, trotz oder wegen Harz IV. Und wenn man sowieso daheim ist und für sich kocht, schafft man das auch billiger, als wenn einem Geld abgezwackt wird. Mal davon abgesehen kann man sich auch nach dem Kind richten was Essenswünsche betrifft.

Viele Eltern sind sehr wohl in der Lage dafür zu sorgen, dass die Kinder warmes Essen (und vor allem genug) bekommen und ordentlich und gepflegt aussehen. Das es keine Markenklamotten sind ist in Ordnung, dass kann man sich auch als normalverdienende Familie nicht unbedingt leisten.

Nur weil einige Familien ihren Zuschuss lieber in Alkohol und Zigaretten investieren heißt das nicht, dass das die Lösung für alle Probleme ist, wenn das Kind Frühstück und Mittag woanders bekommt.

Ich halte es für sinnvoll das gezielt in bestimmten Familien zu machen - aber das würde ja mehr Arbeit für die Ämter bedeuten.

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» winny2311 » Beiträge: 14987 » Talkpoints: 4,75 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wer Familien kennt, die derzeit auf Hartz IV angewiesen sind (und dabei sind auch immer mehr, die arbeiten gehen und trotzdem so wenig verdienen, das sie zusätzliche Bezüge brauchen), weiß wie eng das der Rahmen gesteckt ist. Das in der Berechnung für die Kinder beispielsweise nach wie vor kein Geld für Bildung eingeplant ist, ist da nur der erste von vielen schwerverdaulichen Klöpsen.

Kinder kosten Geld. Eine Menge Geld. Und zwar auch schon wenn man sie nicht fördert und sie die Mikrowelle für das Ding halten aus dem alles Essen kommt. Aber je mehr man versucht die Kinder zu fördern, sei es über Bildung, sei es über Angebote der Freizeitgestaltung oder sei es darüber, das sie hin und wieder mal Vitamine zu Gesicht bekommen, desto kostspieliger wird es und die Kapazitäten sind dann ganz schnell erreicht. Und mal ernsthaft: Wie erstrebenswert kann es sein sich eine Massenbewegung ranzuzüchten, die dank mangelhafter Aufwuchsbedingungen körperlich und geistig nicht auf der öhe auf der sie sein könnten sind? Denn darauf läuft es hinaus.

Den Eltern von dem wenigen was sie bekommen noch etwas abzuziehen heisst, das sie es mit allergrößter Wahrscheinlichkeit bei den Kindern einsparen werden. Fördergelder bereitstellen heisst vielleicht in einigen Fällen den einen oder anderen Plasmafernseher zu finanzieren, aber auch auf der anderen Seite einer enge Kindern Chancen zu ermöglichen, die ihnen sonst komplett verwehrt sind.

Bei der ganzen Diskussion frag ich mich eh, wieso niemand vorgeschlagen hat beides zu tun. Ist ja nicht so, das wir uns derzeit überschlagen wenn es um das Bildungssystem geht, warum nicht einerseits die häusliche Situation verbessern und trotzdem an den Schulen gesponsertes Schulfrühstück einführen? Ich mein, was da ranwächst wird irgendwann in den nächsten 20, 30 Jahren dafür zuständig sein sich um uns zu kümmern und ich fänd es ganz gut wenn ich dann weiß, das die Person die sich um meinen müden alten Leib kümmert gut in Schuß ist und in der Lage ist die Anweisungen auf den Tablettenzetteln zu lesen ... und möglichst nicht einen alte Groll hegt, weil es in der Kindheit schlechtes Essen und miese Ausbildung gab.

Mein Vorschlag wäre: Gebt den Eltern genug Geld, damit sie den hauch einer Chance haben ihre Kinder halbwegs chancengleich groß zu bekommen und gebt den Schulen die Mittel, damit sie sich überlegen können, was notwendig ist. Richtet Töpfe ein, auf die zB Schulen zurückgreifen können die Probleme haben mit Kindern die ohne Frühstück losgeschickt werden und gewöhnt euch mal an den Gedanken das es wichtig ist für klugen, gesunden Nachwuchs zu sorgen. Nicht nur für Nachwuchs als solchen.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde die Vorschläge der FDP gut, nach denen die Erzieher Gutscheine für ihre Kinder bekommen sollen die nur spezifisch eingesetzt werden können. Kenne es leider nur zu gut (aus einem Haushalt mit 6 Kindern), dass die Wünsche der Kinder nach Sport (Fußballverein o.Ä.) oder Kultur (Musikinstrumente oder Bücher z.B.) ziemlich stark vernachlässigt werden, weil das Kindergeld eben als Teil des Lebensaufkommens (Lebensmittel) und nicht als Öffnung des Kindes für die Welt gesehen wird.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die FDP, eine echte Spaßpartei! Im Wahlkampf alle möglichen nicht-rechten Parteien als Wiederauferstehung des realen Sozialismus brandmerken und jetzt schlimmer aufführen als die übelsten Sozialisten / Kommunisten! Naja, liberal ist bei der FDP ja schon immer nur Deko gewesen, aber wie sie jetzt in die Entscheidungsfreiheit mündiger Bürger eingreifen wollen, unglaublich.

Geradezu lächerlich ist, wie hier mal wieder knallhart auf Klischees gesetzt wird: Ja, die bösen Schmarotzer Assis mit 20 Kindern im Wandschrank, die sich mit dem Kindergeld ihre Finca auf Mallorca, den Lambo vor der Tür und den eigenen Hedgefond finanzieren. Wenn`s so einfach und beschaulich ist: Warum wird dann nicht jeder arbeitslos und macht einen Karnickelstall auf? Willige Gebärmaschinen gibt`s in Russland für 300 Euro aus dem Katalog, man kann also jederzeit loslegen.

Unglaublich was man sich hier seitens der Liberalen rausnimmt - aber klar, wer das Kindergeld wirklich nur als Spareinlage für die Urlaubskasse nutzt und es sich leisten könnte darauf zu verzichten, dem würde das auch bei genereller Anwendung hinten und vorne vorbeigehen, geschweige denn, wenn man sowieso nicht davon betroffen ist. Aber die haben ja auch kein Problem mit der FDP ;).

Ein Witz ist auch die Begründung seitens Frau Pieper und dem Argument "Chancengleichheit": Wer so dumm ist, das zu glauben tut mir leid! Wenn hier Mittel für eine bestimmte soziale Gruppe an staatlich vorgeschriebene Pläne gebunden werden und für die anderen nicht ist das keine Chancengleichheit sondern Bevormundung und unfaire Behandlung. Indem man Familien weiter ihre freien Mittel kürzt kürzt man deren weitere Entwicklung auch gleich ab! Viele arme Familien die ich kenne haben sich beispielsweise den Besuch des Gymnasiums für ihr Kind regelrecht am eigenen Leib abgespart - wären sie auch hier weiter durch staatliche Planwirtschaft und Einmischung in die Erziehung eingeschränkt gewesen wäre das nicht drin gewesen. So fördert man also Karrieren, Frau Pieper, denn das Bildungssystem ist nichts anderes als ein Sieb, dass nur die durchlässt die durch das Geld ihrer Eltern durchgedrückt werden oder bereit sind, sich ohne Zukunftssicherheit zu verschulden!

Und letzteres würde ich als Kind armer Eltern auch nicht ohne Vorbedenken wagen, geschweige denn, was ich in anderen Threads schon einmal ansprach, dass meiner Meinung nach die Risikobereitschaft von Nicht-Unternehmerkindern sowieso weitaus niedriger ist, denn man hat keinen sicheren Hafen, in den man beim Scheitern wieder einlaufen kann oder kein gelebtes Vorbild in dieser Hinsicht.

Zynisch ist auch die Herdprämie der CDU/CSU, das Betreuungsgeld. Besser und billiger kann man Frauen gar nicht ans Heim und die Unselbstständigkeit ketten und so günstig ist kein Kita Platz! Aber das hat ja nichts primär hiermit zu tun.

TuDios hat geschrieben:weil das Kindergeld eben als Teil des Lebensaufkommens (Lebensmittel) und nicht als Öffnung des Kindes für die Welt gesehen wird.

Ja natürlich wird es dafür eingesetzt - oder leben Kinder jetzt neuerdings schon von Luft und Liebe? Und ein Kind ist nunmal ein fröhlicher Esser, der allein locker mal eben 60 Euro im Monat verbraucht wenn man spart, in der Regel mehr! Und hier hat man wieder das Problem mit schlechter Ernährung: Werfe ich meinem Kind nur Billigfraß in den Rachen darf es später die Gesellschaft ausgleichen (und so manch chronischer und damit teurer Kassenfall könnte hier mit besserer Ernährung günstig eingespart werden!). Kinder leben auch nicht in freier Natur und kleiden sich mit Laub, sondern verbrauchen auch Kleidung und Platz in der Wohnung (=größere & teurere Wohnung).

Und dass spießige Vorstadtsportvereine und Halbtagskindergärten (wenn man überhaupt einen Platz bekommt) sowie Schulessen usw. "das Kind für die Welt öffnen" wäre mir neu - so zieht man sich Untertan Nummer 566980 ran der dankbar für die Segnungen des Staates sein soll und froh ist mit seiner 2 Kinder Familie in der 3 Zimmer Wohnung den deutschen Durchschnitt zu (er)leben, aber keinen weltoffenen Bürger.

Anstatt hier immer das Geld weiter zu kürzen müsste man das ordentlich erhöhen (bei zu niedrigem Grundinkommen) um hier annähernd die Vorteile von Kindern aus wohlhabenden Schichten auszugleichen - dann kann man auch darüber reden ob man meinetwegen bei 500 Euro Kindergeld 100 Euro an Gutscheine (für alle Eltern!) bindet, damit diese den Steppke in einen Sportverein schicken und so langfristig die Gesundheitskasse schonen. Aber wer meint, dass man von dem derzeitigen Kindergeld gut leben oder ein Kind chancengleich erziehen kann, der muss hinter`m Mond leben! Kinder sind heute ein Armutsrisiko in Deutschland und das derzeitige Kindergeld gleicht das nicht aus. Wer es nicht glaubt soll doch mal die 1,7 Kinder Durchschnittsfamilie mit ihren 1503 Euro netto fragen, wie denn der letzte Urlaub auf den Seychellen war, wann der nächste Neuwagen gekauft wird, dass ein Billiardzimmer mit Bar doch eine tolle Ergänzung zum 20 qm Wintergarten ist oder ob es nun nach Eton oder Brighton auf`s Internat geht.

Einziger Trost: Für sowas wird die FDP von der Masse der Arbeitslosen die sie hier für ihre Klischeevorstellungen in Sippenhaft mit den Ausreißern nimmt abgestraft werden. Soziale Ungerechtigkeit hat schon die SPD zur Kleinpartei gemacht und wird auch die FDP wieder auf ihre wahre Größe zurechtstutzen - und die CDU war schon immer gut darin, die "Schuld" auf den kleinen Koalitionspartner abzuwälzen. Dass man damit den "linken Feind" in die Hände spielt ist umso ironischer!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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