Großbritannien - Register für alle mit Kindern arbeitenden

Die spinnen die Briten, das könnte man meinen, wenn sich mal genauer überlegt, was die britische Regierung plant. Zum Schutz der Kinder in Großbritannien muss künftig jeder, der mit Kindern zusammenarbeitet ein Zertifikat vorweisen, das dem Inhaber bestätigt keine Vorstrafen zu haben und auch nicht pädophil zu sein. 64 Pfund kostet das Zertifikat, das in Zukunft jeder vorzuweisen hat, der häufiger als einmal pro Monat, drei Tage am Stück oder während einer Übernachtung mit Kindern Kontakt hat. Damit sollen Eltern beruhigter sein, wem sie ihr Kind anvertrauen.

Ein Kritikpunkt ist aber schon, dass die ausstellende Behörde nicht nur nach Vorstrafen oder Auffälligkeiten sucht - auch das nähere Umfeld (also Nachbarn und Freunde) sollen bei Bedarf befragt werden. Hier stellt sich schnell die Frage, ob solche Informationen überhaupt objektiv sind? Schnell könnten auch Gerüchte und unbewiesene Anschuldigungen in die Mühlen der Behörden geraten.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass damit automatisch 11 Millionen Briten verdächtigt werden. Ganz egal ob Erzieher, Lehrer, Ärzte oder Krankenschwestern - selbst Eltern, die sich bei der Beförderung des Nachwuchses zur Schule oder Freizeitaktivitäten abwechseln müssten unter Umständen ein solches Zertifikat vorweisen.

Was haltet Ihr von solch einem Vorgehen? Sicher wird damit berücksichtigt, dass Missbrauch meist im engen Umfeld eines Kindes statt findet. Aber sind es denn wirklich nur die Betreuer? Sind es nicht vielleicht auch häufig genug Verwandte?

Grundsätzlich ist die Idee der Briten gar nicht so schlecht. Klar wollen die Behörden irgendwie Sicherheit schaffen, dass sie wenigstens irgendwas gegen die Täter tuen.

Ich persönlich kann es mir aber nicht vorstellen, dass das was bringen wird. Die Täter sind ja dann vorgewarnt. Sie werden sich wohl leider nicht dumm anstellen. Klingt jetzt schlimm, doch es ist doch so.

Ich arbeite täglich mit Kindern zusammen. Wenn ich mir so vorstelle, dass mein ganzes Umfeld dann ausgefragt würde, fände ich das komisch. Man möchte doch auch etwas Vertrauen entgegen gebracht bekommen. Schließlich habe ich mich doch für den Beruf entschieden, um Kindern zu helfen.