In der Freizeit bei Ausgrabungen helfen?

vom 15.08.2009, 19:50 Uhr

Ich habe mich oft gefragt, wie es wäre, in der Freizeit oder im Urlaub einmal auf einer archäologischen Ausgrabungsstätte zu helfen. Bei uns gibt es in der Nähe ein solches archäologisches Feld, das vor allem Kindern die Möglichkeit gibt, für ein paar Stunden mitzuhelfen. Dies ist ein Projekt, wo den Kindern unter Aufsicht die Vergangenheit und die Geschichte nahegebracht werden soll.

Für mich selber würde ich das auch wünschen. Ich interessiere mich seit jeher für die Archäologie, hatte leider nicht die passenden Schulnoten für eine Ausbildung als Archäologin oder ein Studium, aber ich würde Einiges darum geben, da einmal mitarbeiten zu dürfen, und sei es nur an einem Wochenende.

Wie ist es mit euch? Hat jemand von euch auch solche Ambitionen oder kann sogar schon an so einer Ausgrabung teilnehmen? Ich habe keine Scheu davor, im Staub herumzukrabbeln und mit Pinsel und Handfeger über den Boden zu wedeln, ich habe auch keine Angst vor alten Knochenfunden. Ich fände es einfach nur wunderbar, an so etwas teilhaben zu dürfen.

Kann mir jemand sagen, wo in Deutschland so etwas möglich ist oder ob es das überhaupt gibt?

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» Haffpaff » Beiträge: 400 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hätte sehr gerne Archäologie studiert und hätte wohl auch die richtigen Zensuren dafür. Ich habe mich dann sogar für Archäologie beworben. Nur leider wurden an dieser Universität nur zwei Leute für diesen Studiengang pro Semester angenommen, bei einer Bewerberzahl von etwa 600 Leuten, und diese zwei hatten dann wohl doch ein besseres Abitur als nicht. Da man eine zweite Präferenz bei der Bewerbung mit angeben sollte, bin ich so zur Geschichte gekommen, und mein Geschichtsstudium habe ich auch heute noch. Wenn ich auch ganz ehrlich zugeben muss, dass ich Archäologie noch ein wenig spannender gefunden hätte.

Ob man nun in der Freizeit beim Bergen mithelfen kann? Ich bezweifle es. Es ist öfters so, dass man dann doch lieber ausgebildete Mitarbeiter haben möchte, aus Angst, dass unausgebildete die Objekte beschädigen könnten.

Glück kann man aber haben, wenn man jemanden aus der Archäologie kennt, also über das Studium. Da werden ja manchmal Hilfskräfte gesucht. Aber ob die völlig universitätsfremde Personen annehmen würden, weiß ich nicht. Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich da aber bislang auch noch nicht drum gekümmert, weil ich aktuell mit anderen Dingen genug zutun habe. Aber im Grunde würde mich das Helfen bei so einer Ausgrabungsstätte auch enorm reizen. Sonst hätte ich dieses Studium ja auch nicht angestrebt.

Ihr habt wirklich ein archäologisches Feld, auf dem Kinder sich umschauen können? Ist das denn eine "normale" Fundstätte, oder wurde da extra etwas zur Unterhaltung der Kinder aufgeschüttet und gestellt? Wo ist denn diese Fundstätte? Auf jeden Fall finde ich diese Idee sehr toll. In Idar-Oberstein gibt es soetwas Ähnliches, da geht es aber um die Suche nach Mineralien. Da hat man ernsthaft Mineralien in der Erde eingegraben, nur, damit Kinder sie gegen einen kleinen Eintrittspreis suchen können.

Also ich kann mich gerne einmal bei mir an der Universität umschauen oder du kannst bei der örtlichen bei dir nachfragen, ob es solche Stellen gibt. Bitte poste dann auch deine Ergebnisse hier, denn mich würde das alles auch sehr interessieren.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei uns haben sie in der Nähe Reste eines alten Hügelgrabes ausgegraben. Da durften die Kinder unter Aufsicht einige Stunden mitpinseln, natürlich mit aller Vorsicht. Man hat aber bisher nur Steinfundamente gefunden und drei oder vier Scherben.

Das Hügelgrab wird nach dem Untersuchen wieder zugeschüttet, es liegt auf einer Ackerfläche und ist nur zu Untersuchungszwecken freigegeben worden. Diese Aktion mit den Kindern war wohl nur eine zeitlich begrenzte Aktion, weil man ja auch nicht riskieren will, dass die Kleinen da etwas zerstören.

Schade, dass ich da nicht als Lehrerin dabei war. Aber warum die das Hügelgrab wieder zuschütten wollen, ist mir wirklich unverständlich. Ich könnte Stunden an solchen Stätten verbringen und bei Ausgrabungen zusehen! Wenn man denn dürfte !

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» Haffpaff » Beiträge: 400 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich studiere Klassische Archäologie und muss auf jeden Fall auch noch mind. 4 Wochen an einer Grabung teilnehmen.

Leider ist es bei bestimmten Ausgrabungen recht schwer einen Platz zu bekommen und wenn, dann sollte man schon über ein gewisses Wissen verfügen. Teilweise wird sogar Geld verlangt, um an einer Ausgrabung teilnehmen zu dürfen. Ist halt bekannt, dass viele Archäologie-Studenten eine Grabung benötigen.

Ich würde dir vorschlagen, dich mal auf den Seiten des Landesdenkmalamts für dein Bundesland umzusehen. Zumindest beim Landesdenkmalamt Baden-Württemberg gibt es eine Liste mit aktuellen Ausgrabungen, ich denke, bei den anderen Bundesländern wird es ähnlich sein. Wenn es was in deiner Nähe gibt, kannst du ja einfach mal Kontakt aufnehmen, fragen kostet ja bekanntlich nichts.

Übrigens ist es zumindest in Tübingen denkbar einfach, einen Studienplatz in der Klassischen Archäologie zu bekommen, da es keinerlei Zugangsbeschränkungen gibt. Ein Abiturszeugnis reicht aus und man kann sein Studium beginnen.

» Steffi-Lotte » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,22 »



Da wird man ja glatt neidisch und wünscht sich, man hätte sich in Tübingen beworben! Wie gesagt, hier in Berlin an meiner Universität gab es eine extreme Platzbeschränkung, sodass die Chancen für die meisten Bewerber gleich Null waren, angenommen zu werden. Das fand ich schon sehr ärgerlich, und irgendwie auch merkwürdig, dass man pro Semester nur zwei neue Leute annahm, bei mehreren hundert Bewerbern. Aber in den anderen Studiengängen gab es zum Teil ja auch solche bizarren Verhältnisse zwischen Bewerberzahl und der Zahl der verfügbaren Plätze.

Danke auch für den Tipp mit der Website des Landesdenkmalamts. Leider finde ich, wenn ich online "landesdenkmalamt + ausgrabungen" in eine Suchmaschine eingebe, nur die Website vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Von Berlin und Brandenburg finde ich beispielsweise leider gar nichts. Aber ich werde mich wohl noch einmal genauer direkt auf deren Websites umsehen. Hoffentlich findet man dort etwas. So kann ich dann vielleicht tatsächlich einmal an einer Ausgrabung mitwirken.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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