Alkohol - aufhören zu trinken!

vom 25.07.2007, 14:21 Uhr

Hallo zusammen

ich werde nie ein Alkoholproblem haben, denn ich wurde damit so sehr konfrontiert, dass es mir für mein Leben lang reicht!

Dies sind meine Erfahrungen: Mein Vater war Alkoholiker. Es hat ganz schleichend angefangen, dass man abends mal ein Bierchen trinkt ist ja normal. Doch schon, als er noch gerabeitet hat, wurde es mehr als "ein Bierchen", eher 4-5, eins wenn er nach Haus gekommen ist, eins zum Abendessen, und abends vor dem Fernseher nochmal zwei oder drei...

Dann ist mein Vater arbeitslos geworden. Am Anfang hatten wir nicht mitbekommen, dass er nun mehr trinkt. Irgendwann aber ist meiner Mutter verschiedenes aufgefallen: es hat Geld gefehlt, das eigentlich nicht hätte fehlen sollen. Da meine Mutter ihr Haushaltsbuch immer am Ende des Monats aktualisiert, ist ihr das erst nach 4 Wochen aufgefallen. Auch stand einmal eine leere Flasche Korn unterm Bett im Schlafzimmer meiner Eltern und mein Vater hat behauptet, er wüsste nicht, wie die da hinkommt. Da wurden dann erstmal wir Kinder verdächtigt, was getrunken und die Flasche unter dem Bett entsorgt zu haben. Mein Vater ist dann auch immer öfters abends in die Kneipe gegangen und kam ziemlich angetrunken nach hause. Nach und nach wurde dann klar, dass mein Vater wirklich ein ernsthaftes Alkoholproblem hat, auch wenn er die ganze Zeit versuchte, es vor uns zu verstecken. Er hat dann auch eine Therapie begonnen weil meine Mutter mit Scheidung gedroht hat, hat aber heimlich weiter getrunken.

Irgendwann hat es bei ihm im Kopf Klick gemacht. Die ersten Tage und Wochen waren schlimm, er stand unter ärztlicher und psychischer Betreuung, aber leicht war das Aufhören nicht für ihn. Ich glaube, er hat es für uns gemacht, denn meine Mutter hat fast jeden Abend geweint, mein Bruder wurde immer schlechter in der Schule und ich habe mich zuhause kaum noch blicken lassen.

Mittlerweile trinkt mein Vater keinen Tropfen mehr! Er ist ein ganz neuer Mensch geworden, lacht und unternimmt mit uns viel! Ich kann euch nicht sagen, wie froh ich bin, wieder eine richtige Familie zu haben. Nehmt euch meinen Rat zu Herzen: fangt nie damit an, eure Probleme in Alkohol zu ertränken! Wenn ihr merkt, dass ein Familienmitglied Probleme mit Alkohol hat, verschließt nicht die Augen davor, je länger man wartet, desto schlimemr wird nur alles! Ehrlich!

LG Feinripp

Benutzeravatar

» Feinripp » Beiträge: 111 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo Feinripp

Ich finde es sehr schön das du so offen über die Probleme in deiner Familie sprechen kannst.. Das mag natürlich auch daran liegen das ihr diese "Kriese" inzwischen hinter euch habt.

Ausserdem freue ich mich sehr für dich das dein Vater den Absprung geschafft hat. Nimm das nicht für selbstverständlich. Es gibt genügend Menschen die das niemals in ihrem Leben auf die Reihe kriegen.

Viele liebe Grüße
Tobias

» T0b1 » Beiträge: 115 » Talkpoints: 4,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hi Tob1

danke dir :)
für selbstverständlich nehme ich das auf keinen Fall, dass mein Vater nicht mehr trinkt, glaub mir! Wir sind jetzt alle so glücklich, das kann man sich kaum vorstellen. Natürlich gibt es immer noch mal Streit und Scherereien, so wie in jeder Familie, das ist ja ganz normal. Aber die Streits drehen sich nicht mehr um Geld das fehlt, leere Flaschen die rumstehen oder Scheidung...

LG Feinripp

Benutzeravatar

» Feinripp » Beiträge: 111 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass das sehr schnell gehen kann, dass man immer mehr und häufiger trinkt. Ich kenne persönlich keine Alkoholiker aber wie gesagt, das geht schnell und man bemekrt es meist zu spät. Ich trinke auch gerne mal ein Glas Wein und kenne auch viele, die gerne mal ein Bier trinken oder Wein. Das ist, denke ich mal, völlig in Ordnung aber wenn es immer mehr wird, muss man echt aufpassen.

Ich denke auch, dass viele Leute Alkoholiker sind ohne es zu wissen, die wollen das meist nicht wahr haben oder finden es normal. Echt gut, dass es dein Vater geschafft hat. Ist sicher nicht einfach wieder weg zu kommen davon. Vor allem hat dein Vater gezeigt wie wichtig die Familie ist, das ist ja bei vielen nicht so und jeder geht eigene Weg.

Freue mich für dich!

» sweetysarah » Beiträge: 469 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hi,

tja, das mit dem Alkohol so eine Sache. War selbst betroffener, aber als Trinker. Der Verlauf dieser Krankheit ist ziemlich immer der gleiche. Bei mir ging es los, als ich Arbeitslos wurde. Gut, zuvor habe ich auch mein Feierabendbierchen getrunken, aber über Jahre wirklich nicht übertrieben. Das konnte ich mir in meinem Job auch gar nicht leisten.

Dann sitzt du den ganzen Tag zuhause, hast nichts mehr zu leisten und fühlst dich überflüssig. Hier kommt die Sache mit der Psyche ins Spiel. Das ist meines Erachtens der erste Faktor. Unweigerlich kommt dann die körperliche Abhängigkeit. Man versucht sich zu verstecken, denn Autofahren kann man ja ab Mittag nicht mehr. Die sozialen Kontakte brechen ab, die Schuld wird bei anderen gesucht. Mit der Zeit merkt man nicht mehr, wie man sich verändert. Man wird aggressiv bei der kleinsten Möglichkeit, ist nervös, der Blutdruck steigt. Die Menge Alkohol wird immer größer, da man ihn schon als Medizin ansieht.

Und nun für alle, die dieses Problem auch haben. Gesteht es euch ein und sprecht offen mit euren Angehörigen darüber. Wenn man ehrlich ist, wird der Partner Verständnis dafür haben und man kann gemeinsam nach einer Möglichkeit suchen aus diesem Sumpf herauszukommen.

Ganz wichtig! Ärztlichen Rat in Anspruch nehmen, da festgestellt werden muss, welche Schäden bereits vorliegen. Ich musste z.B. Herztabletten nehmen. Es war 5 vor 12, da hab ich die Reissleine gezogen. Alleine aufgehört, und Unmengen an Mineralwasser getrunken (ca. 6-8 Liter/Tag). War ein Rat meines Arztes. Aber Vorsicht, am Anfang kommst du dir vor als wärst du wirklich betrunken. Sehstörungen bleiben auch nicht aus. Also trotzdem auch bei 0,0 Promille Vorsicht mit dem Autofahren.

Ich möchte allen Mut machen, die sich in solch einer Lage befinden. Die Angehörigen sollten aber auch wirklich einfühlsam umgehen und nicht gleich mit Scheidung drohen. Ich habs geschafft und bin froh darüber. Ich bin ein komplett anderer Mensch und habe (auch wenn ich noch arbeitslos bin) wieder Spaß am Leben und an meinen Kindern und meiner Frau.

Viel Glück

» Thomas D. » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,22 »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^