Organspendeausweis auch im Ausland

vom 07.07.2009, 23:03 Uhr

Hallo!

Wenn A mit einem deutschen Organspendeausweis ins Ausland fährt und dort passiert A etwas und die Organe von A wären zu gebrauchen. Können oder dürfen dann die Ärzte im Ausland auch die Organe von A entnehmen?

Sind die Ärzte im jedem Land auch wirklich drauf bedacht, dass der Mensch, der vor einem liegt auch wirklich tot ist? Sollte man seinen deutschen Organspendeausweis im Urlaub lieber zu Hause lassen? In welchem Land wäre es ratsam keinen Organspendeausweis dabei zu haben?

In Österreich ist es ja so, dass man immer Organspender ist, wenn man keine Erklärung mit sich führt, dass man keine Organe spenden will. Gilt das auch für Ausländer/Urlauber? Können die Ärzte dann dem Urlauber einfach die Organe entnehmen, wenn er keine Erklärung dabei hat, dass er keine Organe spenden will?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Meines Wissens sind Ärzte im Ausland befugt, Organe zu entnehmen, wenn mit einem deutschen Organspenderausweis die Erlaubnis hierzu erteilt wurde. In der EU ist es jedenfalls so.

Zu Deiner Österreich-Frage: ja, man ist auch als Ausländer automatisch Organspender, wenn man nicht ausdrücklich erklärt hat, dass man einer Organspende nicht zustimmt. Die Wenigsten werden wohl so einen Ausweis oder ein entsprechendes Schreiben dabei haben. Aber die Wenigsten interessiert das vermutlich auch. :wink:

Die in Deutschland gültige Erweiterte Zustimmungsregelung gilt eben nur in Deutschland. Reist man in ein Land, wo es die Widerspruchsregelung gibt, gilt diese automatisch auch für den Deutschen. Wer also kein Schriftstück mit sich führt, in dem er sich gegen eine Organspende ausspricht, ist in Ländern wie Österreich, Italien und Portugal, wo es die Widerspruchsregelung gibt, automatisch Organspender. Hier können auch die Angehörigen keinen Widerspruch gegen eine Organspende einlegen. Es gibt dann noch eine Widerspruchsregelung mit Einspruchsrecht der Angehörigen. Die gibt es zum Beispiel in Finnland und Belgien. Hier können die Angehörigen Widerspruch gegen eine Organspende einlegen. Tun sie es nicht, ist man automatisch Organspender. In Bulgarien gibt es dei sogenannte Notstandsregelung. Hier ist man auch dann Organspender, wenn man selbst und die Angehörigen nicht damit einverstanden sind.

Wer also auf keinen Fall Organspender sein will, sollte immer ein entsprechendes Dokument bei sich haben und nicht nach Bulgarien reisen. :wink: Ich gehe mal davon aus, dass es den meisten Menschen recht egal ist, ob ihre Organe entnommen werden oder nicht. Die, denen es nicht egal ist, werden sich vor Urlaubsantritt informieren und die nötigen Unterlagen mitnehmen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand, der gar nicht tot ist, zum Organspender wird, nur weil er einen Organspenderausweis mit Zustimmung zur Organspende bei sich hat.

» anja0815 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 25,04 »


Soweit mir bekannt, gilt der überall. Wo war es doch gleich so, dass man extra vermerken muss, dass man die Organe nicht spenden will? Jedenfalls gibt es das auch und wenn man so einen Organspendeausweis besitzt, dann gilt der auch EU-weit. Wie das dann aber weltweit aussieht, weiß ich leider nicht.

Ich vermute aber mal, dass man im Zweifelsfall immer nochmal bei den Angehörigen nachfragen wird. Es sei denn es gilt diese erwähnte Widerspruchsregelung. Dann zählt eh jede Minute und die wird man nicht vergeuden um erst endlose Telefonate nach Deutschland zu führen.

Ich weiß allerdings nicht, ob man dann doch irgendwie das Krankenhaus im Nachhinein als Anghöriger belangen kann, wenn man das nun nicht wollte.

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» winny2311 » Beiträge: 15008 » Talkpoints: 3,49 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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