Mutter PC-Süchtig - Was tun?

Seit jetzt fast einem Jahr hat unsere Familie ein ganz krasses Problem und droht auch daran zu zerbrechen. Meine Mutter ist eindeutig PC süchtig. Richtig übel aufgefallen ist es uns im August letzten Jahres. Seit zwei Jahren spiele ich und mein Freund das MMORPG MapleStory Europe. Meine Mutter kam dann kurze Zeit auch dazu, weil es ihr so gut gefiel.

Dann lernte sie dort Brüder kennen, die mir das Leben schwer gemacht haben. Sie sind zwischen 18 und 25, meine Mutter ist 41. Sie hat mit ihnen immer übers Headset geredet und irgendwann haben die Jungs, vorallem zwei von ihnen (der 18 jährige und der 20 jährige) angefangen meine Mutter gegen mich aufzuhetzen. Die beiden kennen mich absolut nicht, aber es hat ihnen nicht gepasst, dass ich meine Mutter vom PC wegbringen wollte. Tag und Nacht saß sie da und hat nur mit denen gelabert. Und mir wurde vorgeworfen ich sei eifersüchtig.

Ich war nicht eifersüchtig, ich sah nur die traurige Wahrheit: Meine Mutter saß nurnoch am PC, hatte weder Zeit für mich noch für meinen Bruder. Na gut, ich komme mit 21 ja auch alleine klar, aber mein Bruder ist 15. Und dann ist da ja auch noch mein Vater, der immer mehr im Wohnzimmer vereinsamt. Meine Mutter hat nur ihr Spiel im Kopf und damals diese Jungs. Papa dachte auch schon, dass sie mit denen fremdgehen will. Er hat absolut nichts an Internetgames und versteht das alles auch nicht.

Naja ich kann es auch nicht verstehen, wie man ingame mit einem 18 jährigen "zusammen" sein kann. Auf jedenfall war es dann so, dass meine Mutter in dem Spiel mit dem Kerl zusammen war. Was für mich daran so schlimm ist: auch übers Headset hat sie ihn immer Schatzi und so genannt. ich dachte ich werde wahnsinnig. Nun dachte ich dann Anfang diesen jahres, der ganze Spuk sei endlich vorbei. Mutter hat gemerkt, dass die Brüder immer nur gegen mich hetzen und eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann. Also hat sie den kontakt zu denen abgebrochen.

Aber nichts wurde besser. Jetzt hat sie einen Anderen im Spiel kennengelernt, er ist 20. Mit dem ist sie im Spiel nun verheiratet, aber das Ganze ist meiner Meinung nach nicht so schlimm wie mit dem Kerl vorher, denn ihn nennt sie nicht Schatzi oder sonstwie. Trotzdem redet sie mit dem den lieben langen Tag. Wenn wir dann zu meiner Mutter sagen, dass sie süchtig ist, wird sie wahnsinnig aggressiv. Zu einem Psychiater bekommt man sie nicht erst. Das ganze geht nun so weit, dass ich jeden tag das essen koche, wasche, putze und eben all das mache, was eigentlich meine Mutter tun sollte. Sie arbeitet morgens beim ambulanten Pflegedienst der Caritas.

Mittlerweile kommt sie andauernd früher als normal nach hause und sagt, ihr wär schlecht, oder sie hätte Bauchschmerzen oder sonstwas. Und dann sitzt sie wieder am PC. Ich glaube, wenn das so weitergeht, verliert sie ihre Arbeit. Und mein Vater will das alles auch nichtmehr lange mitmachen. Immer ist er alleine. Nie kann er mal mit meiner Mutter reden. Auch wenn Freunde meiner Eltern kommen, es dauert nie lange, dann sitzt sie wieder am PC. Die beste Freundin meiner Mutter findet das alles auch sehr schlimm, spielt das Spiel aber selbst auch. Nur spielt sie nur Abends und dann auch nicht immer und so extrem wie meine Mutter. Sie sagt immer, dass meine Mutter selbst einsehen muss, dass sie süchtig ist, sonst ändert sich nichts.

Aber was soll ich tun damit sie es einsieht? Sie und ich hatten immer ein super tolles Verhältniss zueinander, aber sobald ich zu ihr sage: "Mama, du bist den ganzen Tag nur am spielen, so kann das nicht weitergehen." Wird sie total aggressiv und hat mich auch schon geprügelt. Einmal warf sie auch einen Stuhl nach mir, der flog gegen unsere Glaslampe, die zersplitterte und ein riesiger Splitter blieb mir im Rücken stecken.

Klar, da hat sie geheult und es tat ihr alles furchtbar leid. Aber ändern tut das alles trotzdem nicht. Was sollen wir noch tun? Wie können wir sie dazu bringen, dass sie einsieht, dass sie süchtig ist? Alles reden bringt einfach nichts. Wenn wir ihr vorschlagen, dass sie vielleicht nurnoch Abends an den PC geht, geht sie zwar auf den Vorschlag ein, doch einhalten tut sie den nur maximal zwei Tage, dann ist wieder alles beim alten.

Eigentlich ist es genauso eine Sucht wie z.B. auch Alkoholismus. Das erinnert mich an das Verhalten meiner Mutter als ich sie darauf angesprochen habe, dass sie offenbar ein bisschen viel trinkt. Sie wurde auch total aggressiv und hat nur rumgebrüllt und mir unterstellt, ich habe mir das ausgedacht und so weiter. Genauso wie auch deine Mutter reagiert hat, weil sie nämlich eigentlich weiss, dass du recht hast und das einfach nicht einsehen mag. Da reagiert sie eben total über, weil sie jemand mit einer Tatsache konfrontiert, die sie sonst immer erfolgreich verdrängt hat.

Ich würde dir gern raten, dass du mit ihr sprechen sollst oder es etwas bringt, ihr Hilfe anzubieten, aber das kann ich nicht, weil ich eigentlich weiss, dass es zu nichts führt. Du kannst sie auch zu keiner Therapie überreden, weil sie ja offenbar nicht einmal sieht, dass sie ein Problem hat und wenn sie selbst keine Hilfe möchte, ist es wirklich absolut umsonst, sich dahingehend abzumühen. Das führt zu nichts. Ich würde dir raten, dass du sie spüren lässt, was sie anrichtet. Ich weiss nun nicht wie alt du bist, aber wenn du kannst, dann ziehe aus. Lass sie alleine. Man muss den Leuten vor Augen führen, dass sie alleine sind und sie müssen erstmal richtig auf den Mund fallen, damit sie merken, was ihnen fehlt und damit sie selbst Hilfe wollen und brauchen. Anders kannst du ihr nicht helfen.

Hm, das klingt wirklich ziemlich heftig. Wie bei Süchtigen meistens hilft wahrscheinlich kalter Entzug am besten. Ich denke, ihr müsst eurer Mutter aber auch eine alternative Beschäftigung bieten. Denn Hausarbeit wird sie vermutlich nicht vom Computer fernhalten, ich halte es ehrlich gesagt für gut möglich, dass dieses Spiel für sie genau deshalb so interessant ist, weil ihr Leben mit einem Halbtagsjob und Hausarbeit sie nicht ausfüllt.

Wie wäre es denn, wenn ihr nachmittags alle zusammen was macht. Mir ist schon klar, dass das wahrscheinlich nicht jeden Tag gehen wird, da ihr ja auch arbeitet beziehungsweise zur Schule geht, aber dann eben so oft wie möglich. Zu Beginn solltet ihr versuchen, Dinge außer Haus zu machen, damit sie nicht bei der ersten Gelegenheit zurück zum Computer rennt. Also geht zum Beispiel in den Zoo, macht ein Picknick im Park, besucht eure Tante oder schaut euch einen Film im Kino an. Zwar wird eure Mutter am Anfang wahrscheinlich keine besondere Lust darauf haben, aber sie wird bestimmt Spaß daran finden, wenn ihr erstmal da seid.

Dann könnt ihr auch Sachen zu Hause machen, gemeinsam kochen, Brettspiele spielen, einen Modelldrachen zusammenbauen etc.. Vielleicht hilft es, wenn ihr öfter mal Freunde zum Kaffeetrinken oder zum Essen einladet. Ich kenne natürlich eure Familie nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass eure Mutter mit zwei mehr oder weniger erwachsenen Kindern einfach das Gefühl hat, dass sich sowieso keiner für sie interessiert. Ihr meint das bestimmt nicht böse, aber es ist ja häufig so, dass man, je älter man wird, weniger mit den Eltern macht.

Vielleicht könnt ihr eurer Mutter ja mit der Zeit auch dabei helfen, ein Hobby zu finden, dem sie regelmäßig nachgehen kann, vorzugsweise natürlich eins, mit dem sie mal aus dem Haus kommt. Vielleicht gibt es ja bei euch in der Nähe Volkshochschulkurse oder etwas ähnliches, das sie interessiert.

Ich hoffe wirklich, dass ihr das Problem in den Griff bekommt und wünsche dir ganz viel Glück. Übrigens finde ich es toll, dass du dir so viele Gedanken um deine Familie machst, vielen jungen Menschen wäre so etwas nicht so wichtig.

Hallo!

Kalter Entzug ist das Schlimmste, was man machen kann. Wenn du deiner Mutter die "Quelle" nimmst ist das Problem nicht gelöst. Du kannst keinen zwangskurieren. Sie muss selber einsehen, dass sie Probleme damit hat und sonst klappt es gar nicht. Wenn sie keine Möglichkeit mehr hat zum Spielen, dann wird sie psychisch zugrunde gehen, wenn es wirklich so schlimm ist, wie du es darstellst.

Wenn deine Mutter es nciht einsieht, dann kannst du nichts machen, ausser immer wieder mit ihr reden. Du kannst ihr nicht ihr "Suchtmittel" nehmen. Das wäre ähnlich, als wenn du einem Alkoholiker einfach keinen Alkohol mehr gibst. Vom Kopf her will er es ja immer noch und sobald er wieder an diese Quelle kommt, wird er rückfällig.

Reden, reden und nochmals reden ist alles, was du machen kannst. Zeige doch deiner Mutter mal, was sie sonst noch alles mit ihrer Zeit anfangen kann. Wenn jemand sich in die virtuelle Welt zurückzieht, dann wird ihm wohl was in der realen Welt fehlen, was er nur in der virtuellen Welt findet. Mache mit deiner Mutter mal einen Computerfreien Tag aus, an dem ihr beide was zusammen unternehmt. Wenn sie diesen Tag gut durchsteht, dann macht mal ein ganzes Wochenende aus und steiger das immer so weiter. Sie muss Freude am realen Leben finden bzw. wiederfinden. Denn das wird sie wohl irgendwo verloren haben.

Naja, letztens ist sie dann mal einen Tag mit uns allen mitgekommen an den See an dem wir wohnen zum schwimmen. Wir hatten auch viel Spaß, trotzdem hat sie ab und zu gemeint, dass sie endlich nach Hause möchte. Was ddas ganze Problem ja noch erschwert ist mein Vater. Meine Mutter darf ja gar nicht weg. Sie darf gar nicht sich einfach ins Auto setzen und zu ihren Freunden fahren. Geschweige denn, dass sie sich ein Hobby suchen dürfte. Meine Mutter schwimmt unheimlich gerne. Und sie hat mir auch mal gesagt, dass sie sehr gerne regelmäßig schwimmen gehen würde. Aber nichteinmal die 2 € dafür erlaubt mein Vater ihr.

Er meckert imer nur, dass sie den Haushalt machen soll und das geht schon immer so. Ich denke auch, dass das der Grund ist, warum sie sich in ihre virtuelle Welt zurückzieht. Aber das ist ja auch keine Lösung. Mein Vater sagt ja immer, wenn der Haushalt perfekt ist, dürfte Mama weg wie sie wolle. Nur kann man einen Haushalt nicht perfekt hinbekommen, wenn er eine einzige Baustelle ist. Seit Jahren stecken wir hier in Renovierungsarbeiten fest.

Ich habe meine Mutter ja letztes Jahr alleine gelassen. Als sie mit diesen Brüdern immer geredet hat, hat sie mich ja nurnoch angeschrien, darum bin ich ein halbes Jahr zu meinem Freund gezogen. Das hat ihr alles aber absolut nichts ausgemacht. Ich habe meinem Vater auch vorgeschlagen, dass wir alle einfach mal eine Woche gehen, damit ihr die Augen aufgehen, aber mein Vater meint immer nur, wenn er geht, geht er für immer.

Hallo!

So wie sich das anhört ist nicht deine Mutter das Problem, sondern dein Vater und mit dem muss man reden und ihm klar machen, dass deine Mutter dadurch ein Problem hat. Wenn dein Vater sich weiterhin so benimmt, wird es sich auch nicht bessern. Dann wäre es wahrscheinlich besser, wenn deine Eltern sich trennen. Manchmal wirkt sowas Wunder und deine Mutter fühlt sich vielleicht dann auch nicht so bedrängt.

Rede mal mit deiner Mutter, ob sich ihr Problem lösen würde, wenn dein Vater sich anders verhalten würde. Und dann rede mit deinem Vater, dass er sich ändern muss, damit das Problem deiner Mutter gelöst werden kann. Es ist ein Rattenschwanz, der sich hinzieht, wenn nicht alle mitarbeiten. Und dein Vater muss auf jeden Fall etwas machen, dass sich was ändert.

Mein Vater ist ein total uneinsichtiger Mensch. Die beste Freundin meiner Mutter ist auch sehr gut mit meinem Vater befreundet. Sie hat schon so oft mit ihm geredet. Ab und zu bekommt man es dann mal durch, dass meine Mutter was darf. Ich habe auch schon überlegt, ob eine Trennung sinnvoll wäre.

Ich rede demnächst mal wieder mit der besten Freundin meiner Mutter, denn wenn ich selbst mit meinem Vater rede, werde ich immer nur als dummes kleines Kind hingestellt, das ja garkeine Ahnung hat. Und das mit 21. Diese Freundin meiner Mutter ist ohnehin immer meine erste Anlaufstelle wenn ich Probleme habe, weil sie als Einzige was bei meinen Eltern bewirken kann.

Ich habe auch schonmal zu meinem Vater gesagt: "Was soll Mama denn sonst machen, außer am PC sitzen? Wenn man sich zu dir setzt wird man immer nur angemeckert." Aber irgendwie fühlt er sich im Recht. Und wenn es jetzt gar nichtmehr anders geht, schließe ich mich mit meinem Patenonkel kurz. Er ist der Bruder meines Vaters. Und er meint auch was für eine furchtbare frau meine Mutter sei, weil sie immer am PC sitzt. Aber warum das so ist, das weiß er nicht. Vielleicht kann er ja meinem Vater mal klarmachen, dass es so nicht weitergeht.

Damit ist doch eigentlich geklärt, was der Auslöser für das Verhalten deiner Mutter ist. Aber mal abgesehen davon, dass das Verhalten deines Vaters sie sicher verletzt, ist es auch absolut unverschämt. Sie muss sich doch von ihm nicht sagen lassen, wann sie raus darf! Und da sie doch selbst arbeiten geht, darf er ihr auch nicht "verbieten", Geld für's Schwimmbad - oder sonst irgendeine Freizeitbeschäftigung - auszugeben.

Dein Vater hat ja anscheinend kein großes Interesse daran, deiner Mutter zu mit ihrem Problem zu helfen oder an der Beziehung zu arbeiten. Da dem so ist, verstehe ich nicht, warum deine Mutter sich seinen Richtlinien nicht einfach wiedersetzt. Wie es scheint, hat sie ja auch aufgegeben, ihm zu gefallen zu wollen, da sie ja nur noch vor dem Computer sitzt. Wenn sie sowieso schon nicht macht, was er will, kann sie doch auch gleich schwimmen gehen. Versuch ihr zu verstehen zu geben, dass sie, auch wenn die Beziehung zu deinem Vater nicht mehr funktioniert, für euch Söhne wichtig ist. Das kannst du zum Beispiel mit gemeinsamen Aktivitäten, Gesprächen und in meinem vorigen Post bereits genannten Vorschlägen tun. Dann eben ohne deinen Vater, wenn es den sowieso nicht interessiert.