Apfelsaft aus eigenen Äpfeln selber machen

vom 09.07.2009, 23:55 Uhr

Meine Kinder sind Fans von Apfelsaft und trinken davon sehr viel. Ich freue mich darüber denn ein besseres Getränk kann man sich für Kinder ja kaum wünschen.

Wir haben uns überlegt dass wir den Apfelsaft auch selber machen könnten den Bäume gibt es bei Oma und Opa genug im Garten und die wissen eh nicht mehr wohin mit dem ganzen Obst. Ist es sehr schwer wenn man Apfelsaft selber machen will oder geht das einfach?

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Das ist glaube ich nicht so ganz einfach. Äpfel sind ja ziemlich hart und alleine wenn du schon mal mit einem normalen Entsafter für den Haushalt gearbeitet hast, wirst du feststellen, dass der Ertrag in Relation zum Aufwand doch recht gering ist.

Jetzt kenne ich aus der Gegend, wo ich herkomme und vom ländlichen Umfeld folgende Möglichkeiten:

Zum einen hat man Zugang zu diversen Maschinen zum Leihen, wenn man Mitgliedschaft in Obst- und Gartenbauvereinen wird - wenn man also noch öfter andere ähnliche Gartenanliegen hat, aber nicht professionell in der Landwirtschaft tätig ist. Manche haben auch solche industriellen Entsafter oder es gibt Kurse oder wenn es nur einmalig benötigt wird, du fragst mal im Bekanntenkreis.

Zum anderen gibt kleine Mostereien, bei denen du gegen sehr kleines Geld Körbe deiner selber geernteten Äpfel abgeben kannst und dafür Flaschen frischem Apfelsaft (oder auch Apfelwein) bekommen kannst. Sind dann zwar nicht 100% deine selbst geernteten Äpfel, aber sicherlich frischer als im Laden. Vielleicht gibt es ja auch so eine Mosterei in deiner Nähe?

» MarciaBaila » Beiträge: 325 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ganz selber machen würde ich den Apfelsaft nicht. Aber ihr könntet die Äpfel doch zum Kompostieren bringen? Dazu müsst ihr sie selbst einsammeln, dahin bringen und anschließend wird geschaut, wieviel Kilo ihr habt und wieviel Liter oder Apfelmus ihr dafür bekommt. Das holt ihr ab und fertig.

Dann hat man im Idealfall viel Apfelsaft und wenn man möchte auch Apfelmus.

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» winny2311 » Beiträge: 15047 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Du kannst das frische Obst kalt zu Saft pressen, den dann aufkochen und abfüllen oder die Äpfel in einem Dampfentsafter entsaften und dann den heißen Saft abfüllen. Ich würde zur zweiten Methode raten, denn das Pressen und Aufkochen ist meiner Meinung nach ganz schön aufwändig und nicht gerade billig in der Grundinvestition, denn eine Saftpresse ist nicht billig.

Deshalb nur zur zweiten Methode, mit der ich auch mehr Erfahrung habe: Du musst Dir einen Dampfentsafter kaufen. Die gibt es z.B. in gut sortierten Haushaltswaren-Läden oder auch im Internet – z.B. bei amazon. Es gibt unterschiedliche Entsafter: die einen stellt man zum Erhitzen auf die Kochplatte um das Wasser zu erhitzen - die kosten so ab 50 € aufwärts, die anderen schließt man direkt an den Strom an – da liegt der Preis so bei ab 100 €.

Wenn Du mehr Obst hast und vielleicht auch mal Einkochen willst, würde ich zu einem Weckautomaten mit Entsafter-Funktion raten – der ist zwar teuer, aber vielfältiger einsetzbar. Ebenso würde ich zu einem Gerät raten, das man direkt an den Strom anschließen kann. Beim Entsaften dampft es schon ganz schön und beim Abfüllen kann man auch schon mal kleckern – und das ist in der Küche und auf dem Herd nicht ganz so schön. Wir Entsaften bei gutem Wetter draußen mit Anschluss an die Außensteckdose und bei schlechtem Wetter im Keller.

Die Äpfel sollten nun gewaschen und etwa geviertelt/geachtelt werden (je kleiner die Stücke, desto leichter und schneller entsaften sie). Schälen muss man sie nicht, das Kerngehäuse kann man entfernen oder auch nicht. Ganz wichtig ist aber, verfaulte Stellen zu entfernen, die schmeckt man sonst hinterher im Saft – vor allem bei Fallobst muss man da auch nach fauligen Stellen innen suchen.

Die Apfelstücke in den oberen Korb einfüllen und nach Geschmack evtl. etwas Zucker hinzugeben – das musst Du ausprobieren nach Geschmack, kommt aber auch auf die Apfelsorte an. Unten in den Entsafter Wasser einfüllen (Menge siehe Anleitung des Entsafters), den Entsafter anschließen (oder auf die Kochplatte stellen) und den Entsafter bzw. die Kochplatte auf höchste Stufe einstellen.

Wichtig ist, dass der kleine Schlauch, der vorne aus dem Entsafter herauskommt, mit der beiliegenden Klemme verschlossen ist. Aus diesem tritt nämlich später der Saft aus. Du solltest auch einen Schutz - eine Schüssel oder ein altes (Küchen)Handtuch auf den Boden legen unter den Schlauch, denn trotz aller Vorsicht kann es beim Abfüllen kleckern. Bei Äpfeln wirst Du ca. 50/60 Minuten warten müssen, bis der erste Saft kommt. Der Wasserdampf muss richtig heiß sein, erst dann entzieht er dem Obst den Saft. In der Wartezeit kannst Du aber schon Deine Flaschen vorbereiten.

Zum Abfüllen kannst Du im Prinzip alle Arten von Flaschen nehmen. Wichtig ist nur, dass sie sich gut reinigen und gut verschließen lassen. Bei der Größe musst Du daran denken, wie viel Saft Ihr in kurzer Zeit trinkt – denn der selbstgemachte Saft hält sich in der einmal geöffneten Flasche nicht allzu lange und auch nur im Kühlschrank. Wir nehmen am liebsten die 0,2l- oder 0,25l-Flaschen von Piccolos, Wein oder so – da lassen wir auch im Verwandten/Bekanntenkreis sammeln. Bedenken musst Du auch, dass selbstgemachter Saft sehr viel konzentrierter ist als gekaufter und er im Sommer am besten als frisches Fruchtschorle mit Sprudel verdünnt schmeckt.

Die Flaschen müssen gut sauber sein und werden nun in heißes Wasser gelegt. Damit erwärmen sie und platzen nicht, wenn Du später den heißen Saft einfüllst. Zum Verschließen eignen sich Drehverschlüsse (von diesen Flaschen selber oder passende von anderen Flaschen), die aber ebenfalls gut gereinigt werden müssen und man kann diese meistens nur ein mal verwenden, weil sie danach nicht mehr dicht sind.

Alternativ gibt es in gut sortierten Haushaltswaren-Läden so rote Gummi-Verschlüsse für Saftflaschen. Die kann man dann mehrmals benutzen, so lange bis sie unansehnlich oder spröde geworden sind. Diese Verschlüsse zu den Flaschen ins heiße Wasser legen, dann „rutschen“ sie später besser auf die Flasche, denn sie müssen eng anliegen um luftdicht zu schließen. Deshalb musst Du da auch die passende Größe nehmen – am besten eine Flasche mitnehmen und im Laden fragen. Auf die Fläche, wo Du Deine Flaschen abfüllst und die, wo Du die abgefüllten Flaschen erstmal zum auskühlen abstellen willst, legst Du jeweils ein altes und leicht angefeuchtetes (Küchen)Handtuch. Darauf stehen die Flaschen dann sicher, und es schützt Deine Abstellfläche vor dem Kleckern beim Abfüllen.

So – inzwischen hat der Entsafter den ersten Saft produziert und Du kannst mit dem Abfüllen beginnen. Einen Behälter unter den kleinen Schlauch halten und die Klemme aufdrücken, damit tritt der Saft aus. Da der austretende Saft recht heiß ist, füllen wir immer in einen Krug/eine Kanne ab, von der aus wir dann die Flaschen befüllen. Wenn Du direkt in die Flaschen füllen willst, brauchst Du einen Topfhandschuh, sonst verbrennst Du Dir ganz schnell die Finger!

Die Flasche aus dem heißen Wasser nehmen, den Saft bis ganz oben einfüllen und sofort mit dem Schraubdeckel oder dem Gummi-Verschluss fest zumachen. Beides ist ganz wichtig, damit möglichst wenig Luft in den Flaschen bleibt und durch den Verschluss auch keine Luft in die Flasche kommt. Die Flasche in gesichertem Abstand abstellen (Achtung, die ist echt heiß) und nach und nach die weiteren Flaschen abfüllen.

Am Entsafter musst Du ab und zu das Wasser kontrollieren und für das verdampfte Wasser evtl. nachfüllen. Auch wirst Du zwischendurch warten müssen, weil fast kein Saft mehr kommt, bis der Dampf wieder „Saft gezogen“ hat. Der Entsafter/die Kochplatte muss auch nicht die ganze Zeit auf der höchsten Stufe laufen – Du kannst es ein wenig herunterschalten, so dass das Wasser aber weiterhin dampft.

Irgendwann kommt dann kein Saft mehr. Schaust Du Dir Deine Früchte an, so sind sie jetzt vollkommen in sich zusammengefallen. Wenn Du jetzt eine Flasche nicht komplett voll füllen konntest, dann hebe die nicht auf, sondern verwende sie sofort, wenn der Saft kaltgeworden ist – nur volle Flaschen verschließen sich beim Abkühlen dicht genug, dass der Saft lange haltbar ist. Die Obstreste im Bio-Müll oder auf dem Komposter entsorgen. Den Entsafter – sobald er abgekühlt ist, innen und außen mit viel klarem Wasser gut reinigen und abtrocknen. Ihn dann am besten im Originalkarton aufbewahren, da ist er gut geschützt.

Die abgekühlten Saftflaschen an einem kühlen und dunklen Ort – z.B. im Keller – aufbewahren. Dort gut gelagert hält der Saft mehrere Monate bis über ein Jahr. Kontrolliere ab und zu, ob sich nicht an der Oberfläche etwas helles absetzt, das so ähnlich wie Schimmel aussieht. Das ist – wie bei Marmeladen – nicht sehr kritisch, nur solltest Du diese Flaschen dann als nächstes leeren und den Belag oben großzügig abgießen.

Der Vorteil eines Dampfentsafters ist auch noch, dass der Saft nicht – wie nach dem Pressen von frischem Obst – gekocht wird, sondern nur so weit erhitzt wird, dass er haltbar ist. Das schützt die Vitamine und lässt den Saft weiterhin sehr schön fruchtig schmecken. Ein weiterer Vorteil ist, dass man im Entsafter – fast – alle Früchte verarbeiten kann. Und auch problemlos Früchte nach Lust, Laune und Geschmack kombinieren kann. Ebenso kann man die Zuckermenge selber dosieren und/oder auch mal besonders „nachwürzen“ – z.B. mit Zimt oder Ingwer. Damit kann man also ganz eigene Creationen „zaubern“.

Nun genug der Worte. Ich hoffe, die Tipps helfen Dir weiter und ich wünsche Dir viel viel Spaß mit dem ersten eigenen Saft!

» raggy » Beiträge: 127 » Talkpoints: 13,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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