Würdet ihr Eure Ausbildung für sehr guten Job aufgeben?

vom 14.06.2009, 12:22 Uhr

Hallo,

wenn ihr einen sehr guten Job angeboten bekommen würdet, würdet ihr Eure Ausbildung, welche ihr derzeit macht (egal ob Studium, Ausbildung oder ähnliches) dafür aufgeben?

Ich studiere Jura, habe allerdings schon ein Studium abgeschlossen (Journalismus), also eine fundierte Ausbildung. Nun habe ich in meinem Betrieb (ich arbeite sowieso) eine sehr gute Stelle angeboten bekommen – ich könnte gutes Geld verdienen und entsprechend „aufsteigen“, hätte auch sehr gute Karrierechancen und die Stelle ist vor allem langfristig angelegt und der Arbeitsvertrag natürlich unbefristet.

Allerdings ist mit der mir angebotenen Stelle viel Arbeit verbunden, auch Aufbauarbeit und sehr viel kaufmännisches, sodass ich aus vergleichbaren internen Stellen weiss, dass dort sehr viele Überstunden anfallen. Ich müsste mich zudem nebenbei noch weiterbilden, das ist Voraussetzung, da ich in diesem Bereich ja keine Ausbildung habe.

Meinen zweiten Studiengang, den ich jetzt noch mache, müsste ich dafür auf jeden Fall früher oder später aufgeben. Mir würde der Job garantiert Spass machen und das wäre auch etwas, was ich mir langfristig vorstellen könnte. Daher tendiere ich dazu, die Stelle anzunehmen – es ist ja nicht so, dass ich dann ganz ohne Ausbildung dastehen würde.

Wie wäre das bei Euch? Wart ihr vielleicht mal in einer ähnlichen Situation und habt Tipps für mich?

Benutzeravatar

» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn ich in deiner Situation wäre könnte ich mir auch vorstellen den Job anzunehmen. Als Student hat man, im Gegensatz zu einem Auszubildenden, ja auch den Vorteil, dass man das Studium nicht direkt abbrechen muss. Deshalb ist die Gefahr für dich, wenn dir der Job wieder Erwarten doch nicht gefallen sollte, nicht so groß, du könntest dann immer noch zu deinem Studium zurückkehren und hättest nur ein, zwei Semester verloren.

Außerdem denke ich, dass man in Deutschland langsam auch versteht, dass eine formale Ausbildung nicht alles ist und dass Berufserfahrung wichtiger sein kann als ein Diplom. Deshalb denke ich, dass ein abgebrochenes Studium in deinem Lebenslauf nicht negativ auffallen muss, wenn du statt dessen Berufserfahrung vorweisen kannst.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Hallöchen,

ohne eine Ausbildung im jeweiligen Job dazustehen ist meiner Meinung nicht sonderlich schlimm, wenn man vorhat in diesem Bereich zu bleiben.

Ich habe eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht und nach meiner Ausbildung in meinem Traumberuf nichts mehr gefunden, sodass ich nun im Einzelhandel tätig bin als Filialleiter Assistent. Ich kann nun nach einigen Jahren Berufserfahrung vorweißen und benötige in diesem Bereich keinerlei Ausbildung mehr.

Ich würde an deiner Stelle die Stelle annehmen, wenn du weißt, das du in diesem Bereich gute Karrierechancen hast. Jedoch "unbefristet" bedeutet heutzutage leider nicht mehr viel. Mein Arbeitsplatz ist auch unbefristet, jedoch lernt man im Laufe der Zeit, das "jeder" ersetzbar ist und so kann auch eine Stelle die unbefristet ist, von heute auf morgen weg sein. Jedoch klingt das Angebot gut und ich würde es an deiner Stelle annehmen, wenn du weißt, das dir die Arbeit Spaß machen würde und dir Überstunden nichts ausmachen.

Da du ja in einem anderen Bereich eine Ausbildung abgeschlossen hast und somit nicht ohne "Nichts" dastehst, hast du doch nicht wirklich etwas zu verlieren. Ich würde sie also annehmen und schauen ob es dir gefällt. Deinen Studiengang kannst du immer noch aufgeben, wenn du 100% weißt, das dir dieser Arbeitsplatz gefällt und du dort bleiben möchtest, denn das sieht man erst, wenn etwas Routine eingekehrt ist.

Ich musste mir damals auch einiges anlernen für diese Stelle, da ich keine Ausbildung in diesem Bereich hatte. War zwar anfangs etwas hart, aber nichts ist unmöglich. Wenn man sich dafür interessiert, fällt einem alles leichter. Heutzutage solch ein Angebot zu bekommen bei der momentanen Wirtschaftskrise ist wirklich rar und diese Chance sollte man nutzen.

Benutzeravatar

» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Weil du jetzt in deinem Fall schon eine abgeschlossene Ausbildung bzw. Studium hast, würde ich keine Bedenken haben und das Zweitstudium abbrechen. Im schlimmsten Fall könntest du da später wieder einsteigen und das zu Ende machen, wenn es nun ganz schlimm kommen sollte. Allerdings würde ich das wirklich nicht machen, wenn ich zuvor noch nichts abgeschlossen und somit auch echt nichts in der Hand hätte.

Ich habe zwar eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung, aber mein Studium ist noch nicht fertig und würde ich jetzt in meinem erlernten Beruf (was aber eh total surreal ist) einen tollen Job angeboten bekommen, würde ich den einfach ablehnen müssen. Dann hätte ich die letzten 3 Jahre umsonst studiert und hätte genauso wenig in der Hand wie zuvor und mir persönlich reicht eine abgeschlossene Ausbildung nun wirklich nicht, weil das heutzutage ja praktisch jeder hat. Damit würde ich auch nie das machen können, was ich machen möchte. Bei mir ist es nicht so realistisch, dass ich überhaupt jemals ein gutes Angebot bekommen würde in meinem erlernten Beruf, aber gerade deshalb studiere ich ja und würde das Ziel nun auch nicht verwerfen wollen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Grundfrage die ich mir immer stellen würde: Ist der Job "nur" gut oder traut man sich zu einen besseren zu bekommen den man sich damit verbauen würde?

Wie lang hast Du es denn noch bis zum ersten Staatsexamen? Man muss ja nicht als Volljurist enden :wink: - oder vielleicht wenigstens einen anderen "minderwertigen" Abschluss mitnehmen, Bachelor wenn möglich. Daran würde ich es auch festmachen. Das zweite Staatsexamen kann man auch "umschummeln", dass mache ich gerade, um sich das ganze Brimborium zu sparen.

Ansonsten sehe ich es wie Cloudy24: Job und Studium kann man in der Regel noch gut miteinander vermischen, auch wenn es durch die Bildungsreform dann teurer wird weil man länger studiert. Ich stand damals vor einer ähnlichen Wahl wie Du, dass ich auf der einen Seite ein gutes Jobangebot hatte (allerdings in einem Bereich in dem ich nicht ein Leben lang tätig sein wollte) und auf der anderen das Studium. Letzten Endes habe ich mich für beides entschieden, denn:
- ewig knechten und nie der Herr sein wollte ich nicht (was gegen den Job sprach), vor allem nicht in einem Job, der mir nur temporär Spaß macht und
- ein Studentendasein an der Armutsgrenze kam für mich genausowenig in Frage!

Dann eben lieber Bummelstudent mit gut gefülltem Geldsäckel was man zur Steigerung des eigenen Stolzes und Würde auch noch selber füllt :wink:, da jucken einem auch im schlimmsten Fall die Mehrkosten durch das längere Studium nicht.

Ich stimme da auch Cloudy24 zu, dass Quereinsteiger immer mehr zur Norm werden, aber gerade im Bereich der Rechtswissenschaften ist man da noch sehr verhalten und abgeschottet. Da wäre ein nicht vorhandener Abschluss verschenkte Zeit und Quereinstiege im Grunde nicht möglich, auch wenn man ein paar Umwege nutzen kann um doch wieder reinzurutschen (auch ohne Staatsexamen & Co.).

Also um es kurz zu machen:
- Wenn Dir der Job Spaß macht und Du der Meinung bist auch mit Studium keinen besseren Schnitt zu machen: Ich würde ihn nehmen!
- Wenn Du diesen Job ohne Probleme deiner Meinung nach den Rest deines Lebens machen willst: Ich würde ihn nehmen!
- Da Du ja schonmal erwähnt hast, dass Du Dich in deinem Studiengang nicht so wohl fühlst und das immernoch so ist - versuche den nächstbesten vorzeigbaren Abschluss zu machen und sattle um.

Ohne deine Entscheidung jetzt abwerten zu wollen noch eine Frage: Hast Du das auch alles sicher überprüft und hat alles Hand und Fuß usw.? Denn bei deinem letzten Job sah am Anfang ja auch alles sehr rosig aus...

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hallo zusammen!

Ich denke auch, dass ich mir ernsthaft überlegen würde, ob ich die Stelle annehme. Es ist ja nicht so, dass du dann komplett ohne eine Ausbildung da stehst. Du hast ja dann immer noch ein Grundgerüst, auf welches du aufbauen könntest, falls es mit der Stelle doch irgendwann nicht mehr klappt. Allerdings solltest du auch abwägen, wie lange du noch studieren würdest. Wenn dein zweites Studium nämlich kurz vor dem Abschluss steht, wärst du ja blöde, wenn du damit nun aufhören würdest.

Ich denke aber auch, dass so ein Job in der heutigen Zeit mit der Wirtschaftskrise, Gold wert ist. Daher würde ich ihn wohl auch annehmen. Du sagst ja auch, dass es dir Spaß machen würde und der Job auf jeden Fall Zukunft hat.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^