6 Monate voll stillen?

vom 11.05.2009, 09:27 Uhr

Bald ist es soweit. Am 20. 05. 2009 wird meine kleinste 4 Monate alt. Und wie es so ist sind die ersten Leute, wie meine Mutter zum Beispiel, der Meinung meine kleine braucht bald "was richtiges" zu essen bzw. ich solle mit zufüttern, Brei- oder Gläschenkost beginnen, zudem solle ich anfangen ihr Tee oder Wasser anzubieten.

Ich genieße das stillen sehr und habe auch (noch) genug Milch. Meine kleine nimmt derzeit auch weiterhin mehr zu als sie laut Gewichtskurven müsste und somit sehe ich keinen Grund vor dem vollendeten 6. Monat (außer die Bedürfnisse ändern sich so gewaltig) mit dem stillen aufzuhören bzw. andere Nahrung, in welcher Form auch immer, einzuführen. Sie hatte einiges aufzuholen da sie knapp 3 Wochen früher geholt werden musste weil sie nicht mehr zunahm. Sie ist mit einem Geburtsgewicht von 2490 g geboren. Das aufholen klappt allerdings super. Inziwschen hat sie 5680g. Laut Hebamme sollte ein Säugling sein Gewicht innerhalt 6 Monaten verdoppeln. Das ist uns ja bereits "gelungen" und auch der Kinderarzt ist mit ihrer Gewichtsentwicklung mehr als zufrieden.

Dass ich selbst an einer Lebensmittelunverträglichkeit leide ist für mich noch ein weiterer Grund warum ich mindestens 6 Monate voll stillen und danach erst mit Beikost beginnen möchte.

Trotz allem halten sich nach wie vor die Gerüchte in der Gesellschaft dass Kinder nach dem 4. Monat unbedingt schon Beikost brauchen und von der Milch ggf. auch nicht mehr satt werden. Ich stelle mich schon darauf ein dass ich mich solchen Aussagen wieder sehr oft stellen muss.

Meinen Sohn, 11 Jahre alt, konnte ich leider nur 2 Monate stillen. Meine 1. Tochter, 7 Jahre alt, 5 Monate voll und dann bis 12 Monate. Meine 2. Tochter, 4 Jahre alt habe ich ebenfalls 5, 5 Monate voll gestillt und dann mit Beikost begonnen. Da sie aber immer wieder sehr krank war sind wir immer wieder auf das voll stillen zurückgekommen bis sie 10 Monate alt war. Gestillt habe ich sie insgesamt bis sie 15 Monate bei uns war. Die Reaktionen auf das lange stillen (obwohl ich es nicht als lange empfunden habe) waren sehr unterschiedlich. Meist reagierten die Leute aber mit Unverständnis.

Wie ist das bei euch? Wie lange habt ihr voll gestillt? Und wie lange insgesamt? Und wie war das in eurem Umfeld? Gab es dumme Sprüche deswegen?

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» Babuu » Beiträge: 192 » Talkpoints: 0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo

Leider hält sich bei den älteren Generationen hartnäckig das Gerücht, dass die lieben Kleinen vom Stillen nicht satt werden. Das liegt einfach an der Generation. Unsere Hebamme hat uns mal erklärt, dass zu ihrer Zeit die Flaschenmilch ganz groß im Kommen war und die Muttis ihre Freiheiten genossen.

Die Werbeindustrie hat dann noch ihren Teil dazu beigetragen, weil die Milch sollte ja verkauft werden also war das Beste was man seinem Kind tun konnte, die Flaschenmilch. Heute ist man natürlich anderer Ansicht aber die heutigen Großeltern leben immer noch ihren Stil und scheinen die 30 Jahre die dazwischen liegen verschlafen zu haben.

Alles entwickelt sich weiter und stillen ist nach wie vor das Beste fürs Kind, solange es geht und sich Mutter und Kind dabei wohl fühlen. Wenn alles passt und es deiner Kleinen gut geht, dann stille solange du möchtest und pfeife auf die Meinung der Anderen.

Ich habe meine Große 4 Monate gestillt, dann wollte sie nicht mehr und ich bin bald geplatzt, ich hätte noch so lange stillen können. Meine Kleine habe ich nach 3 Monaten abgestillt, weil ich einfach nicht mehr konnte, sie war ein kleiner Vampir und ich war fertig. Da bekam ich dann auch so Sprüche, dass die Flasche ja besser wäre als die Muttermilch, denn die Kinder brauchen dann Fleisch um ihren Energiebedarf zu decken.

Höre einfach nicht hin und wenn es zu viel wird, dann mache deinen Standpunkt klar und vertrete diesen, es ist dein Kind, da hat dir keiner reinzureden. Manchmal wollen die Großeltern auch nur, dass man abstillt, damit sie sich endlich um die Fütterung der Kleinen kümmern können, beim Stillen können sie ja nicht helfen. Dein Kind wird dir schon zeigen wann es soweit ist.

Lieben Gruß
stance

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei uns war es so, dass beide Kinder nicht gestillt wurden, weil es ganz einfach nicht funktionierte (will jetzt mal die Einzelheiten dazu weglassen). Dafür gab und gibt es ja dann die Ersatzmilch aus dem Fläschchen. Laut unserer ersten Kinderärztin und der ersten Hebamme ist das auch nicht weiter tragisch, die neue Kinderärztin und Hebamme äußerten sich eben so, auch eine damals hinzugezogene Still- und Babyernährungsberaterin war dieser Meinung.

Was alle aber dann auch dazu sagten, war, dass man mindestens sechs Monate ausschliesslich Milch/Ersatznahrung füttern sollte und auf keinen Fall vorher mit irgendwelchen anderen Nahrungsbestandteilen zufüttern sollte. Identische Meinung aller war und ist es, dass der Darm des Babys einfach noch nicht reif sei für andere Nahrung. Auch wenn die Gläschen- und Breihersteller das anders sehen. Deren Interesse liegt in erster Linie nicht ausschliesslich an der Gesundheit Deines Babys.

Meine Schwiegermutter war damals auch der Meinung, Kinder müssten früher umgestellt werden (und was für Ideen da kamen - Säfte und Schokolade mit vier Monaten und solche Vorschläge), wir haben uns aber von außerhalb nicht beeinflussen lassen (okay, den Familienfrieden hat das nicht gerade gestärkt) und haben uns anch dem gerichtet, was wir für richtig hielten.

Man muss aber auch dazu sagen, dass vor einigen Jahren, also als unsere Generation auf die Welt kam, die Erkenntnisse auch anders waren und die Eltern da auch alles nach den zu der Zeit gültigen Standards getan haben. Oft wollen sie halt nur nicht wahrhaben, dass man das heute alles anders sieht, weil neue Erkenntnisse vorhanden sind.

Wenn Du also genug Milch hast und auch das Stillen klappt und Du es ja auch genießt, dann warte einfach ab. Du siehst ja selber, das Dein Baby wächst und gedeiht und Gewicht zulegt und zufrieden ist. Man sieht ja auch an einigen Anzeichen des Babys, wann es soweit sein könnte. Mach Dich da also nicht verrückt und geniesse das Stillen weiter.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich habe 3 Kinder, davon einmal Zwillinge. Unsere erste Tochter habe ich bis 6 Monate voll gestillt. Ich habe mir damals in der Schwangerschaft schon gesagt, daß ich gerne voll stillen möchte, wenn es denn klappen sollte. Zum Glück war das Stillen überhaupt kein Problem und bis sie etwa 5 Monate alt war, reichte ihr meinen Milch auch noch vollkommen. Aber ab dem 6. Monat wurde sie zunehmend quengeliger und wollte manches Mal auch gar nicht an die Brust.

Meine Stillberaterin meinte damals, daß es eben Kinder gibt, die kein so enormes Saugbedürfnis haben und die sich irgendwann von selbst abstillen und so wie es aussehe, sei dies der Anfang. Sie sollte recht behalten. Die Stillmalzeiten wurden weniger und so mussten wir eben auf Beikost umstellen. Sehr behutsam und anfangs sehr zaghaft, aber sie forderte es regelrecht ein. Dann kam die Zeit, wo sie nur noch morgens nach dem Aufwachen die Brust wollte und eines Morgens schrie sie nur noch, als ich sie anlegen wollte, tja, das wa der Tag, an dem sie sich abgestillt hatte! Von selbst! Ich empfand das als sehr schade, aber ich hatte ja keine andere Wahl. Wenn ich hätte entscheiden dürfen, hätte ich gerne noch weiter zusätzlich gestillt.

Bei meinen Zwillingen waren die Umstände nicht ganz so, daß es eben gleich mit dem Stillen geklappt hätte. Not-Kaiserschnitt in der 33. SSW und dann eben 3 Wochen Klinikaufenthalt. Ich pumpte ab und versuchte meine Frühchen regelmäßig anzulegen. Auch zu Hause versuchten wir es mehrmals - auch mit Hilfe der Hebamme, aber es war eben nur Streß! Streß für mich und die Kinder! Eines Nachts sass ich weinend im Bett und sagte dann ganz bestimmt "Ich höre mit dem Stillen und der Probiererei auf". Das war wie eine Explosion! Sofort entspannte ich mich und auch die Kinder wurden viel ruhiger. Damit war das Stillen nach 6 Wochen erledigt.

Meine Kinder sind mittlerweile 6 und die Zwillinge fast 5 Jahre alt und alle 3 sind kerngesund. Ich merke keinen Unterschied wischen den Kindern, die ich aufs Stillen zurückführen könnte. Alle 3 haben normale Essgewohnheiten, sind sehr schlank und sportlich. Wir haben bisher keine Anzeichen auf Allergien, nur alle 3 haben recht trockene Haut.

Ich denke, wenn man stillen kann und dies auch möchte, dann sollte man es tun, ob nun 6 Wochen oder 18 Monate, das sollte Mutter UND Kind selbst überlassen sein. Als Mutter ist man natürlich bei langer Stillphase irgendwie immer auf Abrufbereitschaft, dafür muss man natürlich auch selbst bereit sein. Wenn man dann zufüttert - egal ab wann, sollte man sich einfach gut beraten lassen und nicht wild drauf los legen und den Kindern einfach nur zufüttern. Wichtig ist einfach für sich und das Kind die richtige Balance zu finden.

» Emmala » Beiträge: 652 » Talkpoints: -1,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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