Lunar Park - Bret Easton Ellis

vom 14.01.2009, 15:05 Uhr

Hallo Lesefreunde,
Ich habe mir am Montag einen Roman zugelegt, da ich wieder einmal etwas länger mit dem Zug unterwegs war. Das Buch war so fesselnd, dass ich es gestern Vormittag bereits ausgelesen hatte. Das Buch heißt Lunar Park und stammt aus der Feder von Bret Easton Ellis.

Die Handlung ist ganz interessant da man nicht wirklich genau weiß, ab wann die Fiktion anfängt und wo die Realität aufhört. Der Anfang des Buches hat autobiographische Züge. Wir erfahren vieles über Brets Kindheit und das Fehlen einer Vaterfigur. Obwohl er einen Vater hatte, war das Verhältnis zu ihm stark unterkühlt und Unstimmigkeiten zwischen den beiden eskalierten regelmäßig. So verwundert es nicht, dass Bret, so bald er dazu in der Lage war, ein Studium beginnt, das seinem Vater überhaupt nicht gefällt und das noch an einer Uni, die vom Elternhaus weit entfernt ist.

So versucht er sich von dessem Einfluss zu befreien und dadurch schafft er es, dass zwischen den beiden Funkstille herrscht. In dieser Zeit schreibt er dann seinen ersten Bestsellerroman- noch während der Studienzeit. Der Hype um seine Person kennt keine Grenzen. In seinem ersten Roman überschreitet er damalige Grenzen und er wird gefeiert als das Sprachrohr seiner Nation.

Der Rummel steigt ihm jedoch bald zu Kopf und er beginnt, sein Leben mit Drogen und Alkohol aufzubessern. Zudem nutzt er Frauen aus, es geht lediglich um schnelle Abenteuer. Eine seine Eroberungen wird ungewollt schwanger und er drängt sie zur Abtreibung. Was sie allerdings nicht macht und im folgenden dann versucht, das Vater-Sohn-Verhältnis aufblühen zu lassen. Da Bret es aber von seinem Vater nicht gelernt oder erfahren hatte, ist er auch bei seinem eigenen Sohn unfähig, Gefühle aufkommen zu lassen.

Nach zahlreichen Entzügen und der Erkenntnis dass ihn sein Alkohol-und Drogenmissbrauch an den Abgrund gebracht haben, krempelt er sein Leben um als er von seiner damaligen Eroberung eine zweite Chance bekommt. Er zieht zu ihr und seinem Sohn und lebt fortan in einem kleinen Dörfchen, abseits des Rummels in der Großstadt. Kurzzeitig glaubt man sogar, er sei clean. Bis eines Tages grausame Ereignisse passieren. Man fängt mehr und mehr an, an der Person Bret Ellis zu zweifeln und die Ereignisse werden von mal zu mal schlimmer und involvieren immer mehr Personen.

Der Roman ist unglaublich fesselnd und ich habe selten ein Buch gelesen, in dem die Sprache so präsent ist. Sie lässt einen nicht mehr los. Obwohl Stellen dabei sind, die eher obszön sind, tut das dem Lesevergnügen keinen Abbruch.

Wie bereits eingangs erwähnt, sind manche Stellen im Buch autobiographisch. Allerdings wird es vor allem gegen Ende hin immer deutlicher, dass es sich dabei "nur noch" um reine Fiktion handeln kann. Allerdings sind die Übergänge von Autobiographie und Fiktion so fließend, dass man keine bestimme Stelle ausmachen kann, ab der man sagen könnte, nun sei alles Fiktion.

Anscheinden hat der Autor sogar Homepages für seine angebliche Frau und seinen Sohn fingiert, um den Roman glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Es ist also wirklich extrem schwer einzuschätzen, wie viel von dem Geschriebenen wahr ist. Aber genau das macht einen Teil des Reizes dieses Buches aus.

Und wie auch bereits erwähnt, ist der Stil des Buches unheimlich fesselnd. Er spielt mit den Worten wie kaum ein anderer. Er benutzt so viele verschiedenen Stilmittel dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Und dennoch wirkt sein Stil keineswegs hochtrabend, er benutzt umgangssprachliche Elemente und daher wirkt alles sehr realistisch und präsent. Und eben auch eindringlich.

In meinen Augen ein faszinierendes Buch, das absolut lesenswert ist. Kennt einer von euch dieses Buch und war ebenso fasziniert? Oder hat es euch aus bestimmten Gründen gar nicht gefallen? Und kennt einer von euch seine anderen Romane, z.B. American Psycho oder Unter Null? Kann man diese Bücher ebenfalls empfehlen?

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hab den Roman auch gelesen und fand ihn durchwachsen. Der Anfang war klasse. Es war spannend, aufregend und erinnerte mich so ein bisschen an Stephen King, allerdings legt Brest eine viel bessere Sprache an den Tag. Literarisch fand ich das Buch deshalb anspruchsvoll, weil es tatsächlich ziemlich fesselte durch die Sprache. Allerdings hielt das bei mir nur bis etwa 2/3 des Romans an.

Denn gegen Ende wird der Roman total lächerlich. Klar kapiere ich natürlich, dass das dazu gehört und dass das Ende eben ziemlich verstört sein muss, aber mich nervte es irgendwann einfach nur noch. Nachdem dann Terby aus dem Po des Hundes kam und die Polizei kam und die Kinder das dann auch noch mitbekamen, habe ich mich gefreut, dass der Roman bald zu Ende war. Mir war schon klar ,dass der Autor bzw. die Hauptromanfigur wohl einfach schizophren wurde, aber so ganz wurde das ja auch nicht aufgeklärt und später erschien mir eher die komplette Familie inklusive der Nachbarn ziemlich durchgedreht. Vielleicht ist es auch das, was Lunar Park ausmacht, keine Ahnung. Mir war das Buch gegen Ende zu wirr.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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