Welche Voraussetzungen muss man als Pflege Familie erfüllen?

vom 12.04.2009, 00:52 Uhr

Wir selbst können leider keine Kinder bekommen, deshalb hatten wir uns schon einmal mit dem Thema Adoption beschäftigt. Allerdings sagte man uns damals, dass wir als Adoptiveltern nicht in Frage kämen.

Deshalb wollten wir es jetzt als Pflege Familie versuchen und Kindern ein schönes zu Hause bieten. Weiß jemand, welche Voraussetzungen man als Pflege Familie erfüllen muss und was genau man beachten muss? Wir meinen es wirklich nur gut, es geht uns nicht um irgendwelches Geld oder so, wir würden uns nur freuen, könnten wir einem Kind eine Freude machen.

» Beeter » Beiträge: 20 » Talkpoints: 0,16 »



Wenn ihr Pflegeeltern werden wollt, müsst ihr psychisch dafür geeignet sein. Da die Kinder ja auch oft aus zerrütteten Familien kommen oder schreckliches erlebt haben - sei es nur ein Unfall, wo die Eltern nun wochenlang im Krankenhaus liegen müssen. Weiterhin muss euer Familieneinkommen natürlich stimmen. Was bringts, wenn ihr Hartz4 bekommt ? So würde das ganze vielleicht in falsche Hälse kommen, von wegen Einkommen aufbessern und so. Auch braucht ihr natürlich genug Platz für die Kids. Ich glaub nicht, das jedes Kind sein eigenes Zimmer haben muss - toll wärs aber sicherlich.

Euer Tagesablauf wird gut durchleuchtet, damit die Kinder in eine gefestigte Struktur Familie hineinkommen. Es bringt ja nichts, wenn es genauso wie vorher daheim weitergeht. Was ist, wenn ihr beide arbeitet mit den Kindern? Gibt es da eine "Oma" oder andere Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder? Schließlich sollen die Pflegekinder ja keine Schlüsselkinder werden.

Bei einer Pflegschaft wird ja auch oft versucht das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern beizubehalten soweit das möglich ist. Seit ihr dazu in der Lage die Kinder psychisch hinterher "aufzufangen", wenn es zuviel Stress war und die Kinder dann durchdrehen?

Ihr müsst möglichst Arbeit haben, da ja Kinder auch bekanntlich viel Geld kosten. Gut ist es sicherlich auch, wenn einer daheim bei den Kindern bleiben kann, der andere soviel verdient, das man locker von leben kann. Denn auch ein Urlaub sollte mal drin sein. :wink: Wenn ihr mit eurem Einkommen unabhängig vom Pflegegeld gut zurechtkommt, dann sollte wohl kein Hindernis mehr da sein, 1-2 Pflegekinder aufzunehmen. Außer natürlich, es gibt grad kein pflegebedürftiges Kind - was sicherlich auch ok wäre. :P

Dagegen ist es völlig egal, ob man alleinstehend, lose Partnerschaft oder verheiratet ist. Jeder kann theoretisch Pflegefamilie werden. Sicherlich hängt dies auch vom jeweiligen Amt und Mitarbeiter dort ab.

Geht doch einmal zum Jugendamt mit diesem Anliegen. Dort gibts ja auch die Pflegestelle, wo sich willige Eltern melden können und das ganze Durchleuchtungsprozedere durchmachen. Viel Erfolg. Ich finds super, wenn sich jemand zu diesem Schritt entschließt. :top:

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wir hatten fünf Jahre den Freund meines Sohns als Pflegekind bei uns wohnen. Bei uns war das noch ein schleichender Prozess, er war erst nur als Tageskind bei uns, dann als Wochenkind und dann überschlugen sich die Ereignisse in seiner Familie und er ist ganz zu uns gekommen, die Jungs (unser eigener und der Pflegesohn) hatten sich dann ein Zimmer geteilt. Was nicht optimal war, aber vom Amt akzeptiert wurde.

Da ich damals schon Tagesmutter war, und vom Amt dafür bezahlt wurde, wurde bei mir nicht extra etwas untersucht. Die Auflagen haben sich aber in den letzten Jahren geändert. Bei uns in Hamburg, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden, muss man als Pflegeeltern einige Kurse besuchen, in denen man psychologisch geschult wird, wie man mit Stresssituationen umgehen kann.

Ein Pflegekind ist immer ein Kind auf Zeit. Man muss sich von Anfang an klar darüber sein, dass das Kind nicht zwingend wie ein eigenes Kind bis zum Eintritt in die Selbstständigkeit bei einem bleibt. Der Kontakt zur Herkunftsfamilie wird in der Regel gewünscht, es sei denn es liegen schwerwiegende Gründe (z.B. Missbrauch) vor, das von einem Kontakt abgesehen werden soll. Das bedeutet aber auch, das man immer wieder Absprachen mit den leiblichen Eltern treffen muss, Urlaub, weitere Schulbildung etc. Man bekommt zwar Vollmachten, aber auch nur bis zu einem bestimmten Grad, ist von den leiblichen Eltern und der Kindssituation abhängig.

Eine Pflegschaft ist eine schöne Sache, aber es ist nie das eigene Kind, wie es bei einem Adoptivkind der Fall wäre, man ist immer unter Beobachtung (Besuche vom Jugendamt, Gespräche mit Jugendamtsleitung über den Werdegang etc.) und man braucht oft starke Nerven, wenn das Kind nach einem Aufenthalt bei der Herkunftsfamilie wieder ganz unten ist, weil es vielleicht doch lieber, egal was zu Hause passierte wieder dort leben möchte.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich hatte selbst während meiner Ehe eine Zeitlang ein Pflegekind und weiß, dass es von Jugendamt zu Jugendamt ganz unterschiedliche Voraussetzungen gibt. Im Internet gibt es diverse Foren zum Thema Pflegekind, einfach mal in Google eingeben und schon wirst Du fündig. Dort kannst Du auch aktiven Pflegeeltern Fragen stellen und erfährst einiges über die Besonderheiten und auch Schwierigkeiten mit Pflegekindern und besonders mit deren leiblichen Eltern.

Nun nochmal zurück zumThema Voraussetzungen: Bei uns war es so, dass die zukünftigen Pflegeeltern auf jeden Fall verheiratet sein mussten. Zudem gab es eine Einkommensprüfung, ob man in stabilen finaziellen Verhältnissen lebt. Eine Mitarbeiterin vom Jugendamt hat sich unsere Wohnsituation angeschaut, ob es ordentlich ist und ob wir genug Platz haben. An diesem Nachmittag fand auch ein Gespräch statt, bei dem es um unsere Vorstellungen ging, also Alter und Geschlecht des Kindes etc. Wir wurden auch über mögliche Schwierigkeiten aufgeklärt.

Nach diesem Gespräch gab es eine zweiwöchige Ruhepause, um sich alles in Ruhe zu überlegen. Danach haben wir wieder Kontakt mit dem Jugendamt aufgenommen und dabei erfahren, dass wir aus Sicht der Mitarbeiterin als Pflegeeltern in Frage kommen. Einige Monate später bekamen wir dann einen Anruf, ob wir ein Kind bei uns aufnehmen könnten - allerdings zeitlich befristet, bis sich die noch sehr jungen leiblichen Eltern in ihre Rolle hineingefunden haben und sich selbst um ihr Bay kümmern können. Denn Du musst Dir darüber im Klaren sein, dass ein Pflegekind nicht automatisch ewig bei Euch bleibt, sondern häufig nur für eine begrenzte Zeit.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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