Wie seinem Kind sprachliche Fehler austreiben?

vom 26.03.2009, 21:10 Uhr

Hallo zusammen

Ich weiß nicht genau, wie ich das besschreiben soll. Mein Sohn ist 3 3/4 Jahre alt und spricht eigentlich ganz gut. Er hat keine n Sprachfehler oder so, es ist vielmehr so, dass er bestimmte Worte falsch ausspricht oder grammatisch falsch beugt.

Wenn ich ihn dann berichtige, besteht er trotzdem auf "seine" Version. Ein Beispiel ist Folgendes. eer sagt immer wieder "Dreiter" statt "Dritter" und lässt sich durch nichts davon überzeugen, dass das, was er sagt, falsches Deutsch ist.

Er hat noch einige andere Worte, auf die er besteht. Neuerdings erfindet er auch irgendwelche Wörter für Dinge, von denen er nicht genau weiß, wie sie heißen. Eine bestimmte Kekssorte ( Zucjerkringel ) nennt er seitdem "Plankekse" - wieso weiß kein Mensch. Er besteht darauf, dass das Gebäck so heißt und will es nicht anders nennen.

Ganz schlimm finde ich, dass mein Mann und meine Tochter im Teenageralter diese Worte nun auch übernehmen. Die Kaffeekekse mit dem Zucjerstreusel heißen jetzt hier in der Familie jedenfalls "Plankekse".

Wie treibe ich meinem Sohn zumindest die grammatischen Fehler aus? immer wieder berichtigen? Wiederholen lassen? Ich freue mich auf Eure Tipps!

» drummergirl » Beiträge: 359 » Talkpoints: 29,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Dein Sohn ist doch noch jung und das ist doch total normal, dass Kinder in dem Alter Sprachfehler haben und immer so ihre eigenen Versionen von bestimmten Wörtern. 'Taffee und Tuchen' statt 'Kaffee und Kuchen' ist auch so eine beliebtes Wortkreation von Kindern.

Wichtig ist, dass du nicht anfängst dich auf eine Diskussion in Form eines Streits einzulassen. Fang keinesfalls an laut oder gereizt zu reagieren und hör auf mit diesem Einhämmern (falls du das tust), denn du erreichst damit keinesfalls, dass dein Sohn es versteht. Dieses Verständnis ist einfach auch zu viel verlangt für ein Kind in dem Alter. Kann es vielleicht sein, dass er bestimmte Wörter nicht aussprechen kann, also physisch meine ich, oder hat er damit eigentlich kein Problem?

Wenn es nur an seiner Eigenwilligkeit liegt, dann würde ich ihm Zeit lassen. Immerhin ist 'Dreiter' ja seiner Logik nach dieser bessere Bezeichnung für den, der als Drittes kommt und für mich eine nachvollziehbare Abweichung. Ich glaube, dass das von alleine kommt irgendwann und bis dahin würde ich ihn nicht mit Diskussionen und Auseinandersetzungen unter Druck setzen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich würde mir an deiner Stelle da nicht all zu viele Sorgen machen. Ich als Kind habe immer Deckbette gesagt statt Bettdecke und das lange, auch wenn meine Mama das immer wieder verbessert hat. Heute sage ich das auch richtig und weis wie es heißt. Ebenso ein Wort war Saugstauber, statt Staubsauger, allerdings war das keine "Erfindung" von mir selbst.

Ich erinnere mich bei diesen Worten immer wieder gerne an Pippi Langstrumpf die auch für Dinge Worte erfunden hat, welche es gar nicht gab, wie zum Beispiel Spunk.

Dein Sohn wird das mit Sicherheit irgendwann wieder ablegen, auch wenn das vielleicht noch etwas dauert. Und Plankeks ist ja nicht ganz so dramatisch, als das man sagen könnte, das er dadurch irgendwelche Nachteile oder ähnliches hätte.

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

Man sollte Kinder nie verbessern. Dann haben die meisten Kinder die Angewohnheit das gesagte extra wieder so zu sagen, wie sie es sich einbilden. Beispiel: Die Kleine einer Bekannten sagte immer Mampe statt Lampe. Sie wiederholte es immer und meinte, das heisst nicht Mampe, sondern Lampe. Das Mädchen sagte es sehr lange. Als ich dann mal auf Besuch kam habe ich zu dem Mädchen gesagt, Ja, das stimmt, das ist eine Lampe. Sie schaute mich an und meinte , ja, eine Lampe.

Wenn dein Kind also irgendwas falsch sagt, dann sage ihm nicht, dass es falsch ist oder sage ihm, wie es richtig ist, sondern bestärke ihn, dass er es richtig gesagt hat, aber mit den Worten, die wirklich richtig sind. Meine Tochter hat anffangs Göffel statt Löffel gesagt. Ich sagte Ja, das ist ein Löffel. So hat sie es dann richtig gelernt, ohne dauernd verbessert zu werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Wenn dein Kind also irgendwas falsch sagt, dann sage ihm nicht, dass es falsch ist oder sage ihm, wie es richtig ist, sondern bestärke ihn, dass er es richtig gesagt hat, aber mit den Worten, die wirklich richtig sind. Meine Tochter hat anffangs Göffel statt Löffel gesagt. Ich sagte Ja, das ist ein Löffel. So hat sie es dann richtig gelernt, ohne dauernd verbessert zu werden.

Im Prinzip hast Du Deine Tochter ja doch verbessert, aber eben nicht mit der Holzhammermethode, die jeden Ehrgeiz vernichtet. Ich wende diese Methode auch schon immer an. Bei meinem Sohn habe ich festgestellt, dass er nach dieser Bestärkung das zuvor verkehrte Wort für sich noch mal leise richtig ausspricht - momentan sind es einige unregelmäßige Verben, die ihm in einigen Zeitformen Schwierigkeiten bereiteten.

Ich würde ihn einfach die Worte erfinden lassen und trotzdem bei der für Dich richtigen Aussprache bleiben. Darum solltest Du auch den Rest der Familie bitten. In meiner Familie gibt es so einige Beispiele, wo Kinder Wörter erfunden haben (beispielsweise Bunkelon statt Luftballon) und diese Erfindungen dann irgendwann ihren Reiz verloren, weil niemand lange drauf eingestiegen ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo,

du musst dir um die Fehler, die dein Sohn macht, keine Sorgen machen. Er versucht, die Welt um sich herum mittels des Sprechens zu erfassen und wieder zu geben, was er wahrnimmt. Dabei orientiert er sich (wenn auch unbewusst) an den sprachlichen Regeln, die die Erwachsenen um ihn herum verwenden. Für ihn ist es dabei z.B. wesentlich logischer, dass auf "Zweiter" nicht Dritter, sondern "Dreiter" folgt. Rein sprachwissenschaftlich gesehen macht dein Sohn sozusagen "kluge Fehler", denn er versucht ja, die ihm bekannten Regeln der deutschen Sprache anzuwenden.

Je älter dein Sohn wird, desto seltener werden diese Fehler werden. Er befindet sich mitten in einem Lernprozess, den du jedesmal, wenn du mit ihm sprichst, unterstützt. Dabei solltest du allerdings selbst immer die korrekte Form verwenden, um den Spracherwerb deines Sohnes weiter zu fördern. Irgendwann wird ihm klar sein, dass es tatsächlich Dritter und nicht "Dreiter" heißt, auch wenn er das momentan noch nicht einsehen kann.

Was seine so genannten "Plankekse" betrifft, so sind diese ebenfalls ein Produkt seiner Sprachentwicklung. Für ihn hat diese Bezeichnung eine Bedeutung, die er entweder aus dem ableitet, was er sieht oder aus dem, was er in Zusammenhang mit den Zuckerkringeln gehört hat. Ebenso gut könnte er z.B. Schweineohren als "Herzkuchen" bezeichnen, weil es sich ja um ein beinahe herzförmiges Gebäck handelt. Deinen Mann und deine Tochter solltest du allerdings anhalten, weiterhin Zuckerkringel anstelle von "Plankeksen" zu sagen. Denn nur so wird dein Sohn merken, dass es für alles bereits eine feste Bezeichnung gibt, die für jeden besser verständlich ist, als seine eigene Wortschöpfung.

» Sunny08 » Beiträge: 228 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo ihr

Vielen Dank für die Antworten und Anregungen. Ich bin dann ja auf dem richtigen, Weg. Was den Rest der Familie betrifft, da hat Sunny08 ganz recht! Aber sie finden die komischen Wortschöpfungen meines Sohnes teilweise so lustig, dass sie diese eine Zeit übernehmen und lachen. Sind aber ein paar Wochen vergangen, dann gehen diese irgendwie in deren Worttschatz über.

Es hat aber auch einen Grund, warum ich mir da etwas Sorgen mache. Als meine Tochter noch klein war, hatte sie da auch so einige Wörter, die sie immer wieder falsch aussprach. So sagte sie statt "Auge" zum Beispiel immer "Augel", ich denke mal, weil meine Schiegermutter ständig von "Äugelein" und "Blümelein" sprach. Das benutzte meine Tochter auch noch in der zweiten Klasse der Grundschule, sie wußte zwar es war falsch, aber unbewußt kam das dann schonmal wieder. natürlich war das in der Schule immer ein totaler Lacherfolg!

Und weil die Großeltern bei Schluckauf immer von "Hickepick" sprachen, dachte sie wohl sehr lange, das sei das korrekte Wort für dieses Phänomen. Ich glaube, sie war im vierten Schuljahr, als ich sie aufklären musste, dass sie eine Schluckauf nur im Scherz oder in der Umgangssprache so nennen kann,aber nicht in einem Aufsatz.

Meinem Sohn will ich solche peinlichen Momente im Schulunterricht ersparen und darum bin ich da etwas vorsichtig mit seinen Wortschöpfungen!

» drummergirl » Beiträge: 359 » Talkpoints: 29,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wichtig wäre es, dass du zu deinem Sohn nicht sagst: "Das heißt .... und nicht ...."! Besser wäre es, wenn du einfach immer wieder das richtige Wort wiederholst. Irgendwann wird er dann automatisch das richtige Wort benützen.

Auch finde ich, dass du dir bei deinem Sohn noch keine großen Sorgen darüber machen musst. Er hat ja noch jede Menge Zeit sich die Wörter anzuhören und sie richtig zu lernen!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Nipfi hat geschrieben:Wichtig wäre es, dass du zu deinem Sohn nicht sagst: "Das heißt .... und nicht ...."! Besser wäre es, wenn du einfach immer wieder das richtige Wort wiederholst. Irgendwann wird er dann automatisch das richtige Wort benützen.

Auch finde ich, dass du dir bei deinem Sohn noch keine großen Sorgen darüber machen musst. Er hat ja noch jede Menge Zeit sich die Wörter anzuhören und sie richtig zu lernen!

So machen wir das bei unserer Tochter auch. Wir sagen immer das richtige Wort wenn sie etwas Falsch gesagt hat. Aber ich muss dazu sagen das sie ganz genau weiß wie das Wort richtig heißt und es extra Falsch sagt.

Große Probleme habe ich mit meiner Schwiegermutter weil diese es ihr immer Falsch sagt und es nicht einsehen will es mal richtig zusagen da das Kind meiner Meinung nach so total verunsichert wird was den nun vom beiden richtig ist. Gott sei Dank unterstützt mein Mann mich nun auch endlich bei seiner Mutter und berichtigt sie nun auch wenn sie mal wieder was Falsch sagt.

Wir hoffen ja das es sich bald bei meiner Tochter gibt und sie es richtig ausspricht, finde es manchmal bisschen peinlich wenn sie es falsch ausspricht.

Ach sie ist im Januar 3 geworden.

» SusanneA » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,00 »


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