Vater in Rente - seitdem furchtbar und kaum zu ertragen

vom 12.03.2009, 22:58 Uhr

Hallo an alle! Mein Vater ist vor 3 Monaten Rentner geworden und seither ist bei uns daheim nichts mehr wie es vorher war! Meine Mutter hat jahrzehntelang den Haushalt geschmissen und 5 Kinder erzogen, mein Vater ging zur Arbeit. Jeder hatte also seine Aufgabe. Jetzt da mein Vater zuhause ist, hängt er den ganzen Tag nur rum und weiß nichts mit seiner Freizeit anzufangen. Er kritisiert ständig Mutters Haushalt und weiß bei allem wie man es besser machen könnte. Selbst bei uns Kindern versucht er schon sich einzumischen.

Tatsache ist, er geht uns allen gehörig auf die Nerven! Wie schafft man es, einem Rentner der bisher keine Hobbies hatte, beizubringen seine Freizeit sinnvoll zu gestalten?

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» Korsin » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,16 »



Hallo,
dieses Problem ist sehr schwierig zu lösen. Aber ich hoffe ich kann dir weiterhelfen. Zunächst mal solltest du mit deinem Vater darüber reden. Solltest du dies nicht wollen, frage ihn doch einfach nach seinen Interessen und bringe ihm ein Hobby nahe.

Ein gutes Hobby wäre natürlich, wenn sich dein Vater gut mit Computern auskennt, hier in Talkteria Beiträge zu verfassen. Ein anderes wäre zum Beispiel, dass er sich ein Haustier zulegt, um das er sich ständig kümmern kann. Damit er von dem Haushalt deiner Mutter wenigstens abgelenkt würde. Das Beste wäre ja, wenn er tatkräftig im Haushalt mithelfen würde, um deine Mutter ein wenig zu entlasten.

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» Biogenetik92 » Beiträge: 158 » Talkpoints: -11,86 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Seit mein Vater Rentner ist, ist gerade sein größtes Hobby die Nörgelei - für andere Sachen kann man ihn kaum begeistern, abgesehen davon uns ständig zu den unmöglichsten Zeiten anzurufen um uns zu belehren.

Meine Eltern haben noch eine Landwirtschaft und somit einiges an Viehzeug, nur mein Vater versteht sich hier eher wie auch im Haushalt als "administrativer Part". Meine Brüder wollten ihm auch schon alles mögliche aufschwatzen, nur leider mit wenig Erfolg, da mein Vater vom Typ: "Hab ich schon, brauch ich nicht, will ich nicht!" ist.

Das mit Talkteria ist eine nette Idee, aber mein Vater kann nicht einmal richtig französisch und nur corsu, geschweige denn deutsch :wink:.

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» Korsin » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,16 »



Das könnte mein Papa sein. Der ist auch immer sehr unzufrieden, wenn er nichts zu tun hat und sobald er mal ein oder zwei Wochen Urlaub hat, weiss er nichts mehr mit sich anzufangen, hängt nur rum und nörgelt. Und er findet IMMER einen Grund und einen Anlass dazu.

Was immer hilft, sind Aufgaben. Gebt ihm einfach das Gefühl, dass er nicht völlig nutzlos ist und bindet ihn irgendwie mit ein, fragt ihn mal, ob er euch bei etwas bestimmten helfen kann. Wir haben meinen Vater beispielsweise mal gefragt, ob er uns so einen Holzschuppen für den Garten bauen könnte (er ist gelernter Schreiner und kann das gut) und das war dann für ihn eben eine Aufgabe, er fühlte sich gebraucht und es klappte kurzzeitig schon wieder viel besser. Wichtig ist nur, dass ihr ihm das Gefühl gibt, dass er nur herumlungert und nichts Gescheites macht und vor allem: Nichts sinnvolles tut.

Das Gefühl oder das Loch, in das man plötzlich fällt, nachdem man pensioniert wurde, ist sicherlich nicht zu unterschätzen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallöchen,

mein Vater ist nun seit einigen Jahren Rentner. Anfangs war es ganz schlimm für die komplette Familie, denn anfangs schaute er sich erst alles genau an, um die Lage zu inspizieren, doch nach einigen Wochen fing die Nörgelei bei ihm an. Es war nur noch schlimm für uns. In allem fand er etwas zum rumnörgeln.

Letzendlich machten wir ihm Druck, das er sich ein neues Hobby suchen soll oder etwas, das ihm Spaß macht und er fand etwas : Er arbeitet nun als Aushilfe (400 €) in einem Autohaus als Fahrer. Dies macht er wirklich sehr sehr gerne und seitdem ist die Nörgelei vorbei. Er verdient sich nebenbei etwas dazu, ist unterwegs, hat neue Freunde gefunden und geht seiner Leidenschaft : den Autos nach. Er ist vor seiner Rente tagtäglich im Kundendienst umher gefahren.

Ich denke, man sollte sich auch in einen Rentner hinein versetzen, wenn man aufeinmal nur zuhause sitzt und nicht weiß, was man tun soll. Kann mir sehr gut vorstellen, das man dies "unbewusst" tut, dieses Nörgeln bei allem was man sieht, doch als Außenstehender oder Betreffenden sollte man schon offen und ehrlich mit der Person (seinem Vater) sprechen. Ohne Reden kommt man auch nicht weiter, denn man kann nicht hellsehen.

Vielleicht findet dein Vater ja auch eine Nebenbeschäftigung ?! Es suchen soviele speziell "Rentner" für Gartenarbeiten, kleinere Hausmeistertätigkeiten usw. sodass die älteren Menschen noch unter Menschen kommen und nicht zuhause herum hocken müssen. Vielleicht findet dein Vater solch eine Stelle.

lieben Gruß,
SybeX

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo!

Vielleicht solltet ihr eurem Vater einfach die Arbeit in die Hand drücken und nicht mehr lange reden. Dann bekommt er eben den Besen oder Schraubenzieher in die Hand und muss mal ran. Ich denke, dass man manche Leute eben zur Arbeit zwingen muss, ebenso wie man anderen die Arbeit einfach aus der Hand nehmen muss, damit sie sich helfen lassen.

Wenn ihr doch noch etwas Landwirtschaft habt, dann kann doch seine Hilfe dabei auf jedenfalls nützlich sein. Er kann sich doch dann um die Tiere füttern. Ich denke, dass er so viel meckert, da er sich vielleicht nun alt und nicht mehr gebraucht fühlt. Es ist schon frustrierend wenn man sich zum alten Eisen zählt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ja, dieses Problem kenne ich auch, bei uns liegt es allerdings schon einige Jahre zurück. Mein Opa ging damals in Rente und wir sind fast alle daran nervenkrank geworden. :D Sein liebstes Hobby wurde nämlich ebenfalls das Nörgeln.

Dein Vater fühlt sich wahrscheinlich einfach nur noch nutzlos, er hat seinen geregelten Tagesablauf verloren, er hat keine Aufgabe mehr und bekommt somit auch keine Bestätigung. Kurz gesagt, er ist vor allem mit sich selbst unzufrieden und daher kommt auch seine ewige Meckerei.

Mein Opa hatte bis zu seiner Rente auch keine Hobbys, vorher war sein Tag ja auch ohne Hobby vollkommen ausgefüllt, er ging zur Arbeit, kam nach Hause, werkelte noch ein bisschen was in Haus und Garten und sein Tag war auch schon fast gelaufen. Plötzlich hatte er viel Zeit, aber fast nichts mehr zu tun.

Meine Oma hat ihm dann Aufgaben im Haushalt aufgebrummt, er musste beispielsweise staubsaugen. Danach wurde er gelobt und schon war er wieder ein bisschen zufriedener. Zum nächsten Geburtstag haben wir ihm dann ein Fahrrad gekauft und so hatte er ein neues Hobby, er fährt seit dem jeden Tag mindestens eine Stunde Rad, wenn es das Wetter zulässt. Ausserdem wird er von meiner Oma häufig einkaufen geschickt.

Mittlerweile ist unser Opa, nicht zuletzt wegen der Urenkel, wieder voll ausgefüllt und seine Nörgelei tritt auch nur noch ganz selten ans Tageslicht.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe das Problem zwar noch nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass mein Vater als Rentner ohne seine bisherige Arbeit auch unerträglich werden könnte. Er kann es sich aber selbst auch nicht vorstellen seine Arbeit ganz aufzugeben - braucht er glücklicherweise auch nicht.

Vielleicht könnte sich Dein Vater, Korsin, auch noch ein wenig Geld in seinem Beruf dazu verdienen oder aber wie SybeX' Vater einen anderen Nebenjob suchen, der ihn zumindest einen Teil des Tages "sinnvoll" beschäftigt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei meinem Vater habe ich dieses Phänomen nicht erleben können als er in Rente ging. Auch mein Opa hat sich da im Haushalt nicht verbal ausgelassen. Allerdings kann mein Mann da echt zum Nörgelass werden. Ich zucke dann meist nur mit den Schultern und fordere ihn auf es besser zu machen. Dann ist meist Ruhe. Entweder gibt er das meckern auf oder macht es wirklich, was ich ihm ja angeboten habe.

Genauso solltet ihr mit deinem Vater verfahren. Meckert er soll er selber machen. Einfach die Arbeit, die er grad kritisiert, sein lassen und gehen. Das ganze wird mit Sicherheit ein harter Kampf. Aber entweder lässt er die Dinge dann so, wie sie sind oder er packt selber mit an.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Also einmal Mitleid für den armen Papa, der jetzt wirklich nicht mehr ausgelastet ist und einmal Mitleid für euch, die Angehörigen.

Wir haben damals ein ähnliches Problem mit unserem Opa gehabt, genau so, wie du es schilderst, finde ich mein damaliges Problem wieder. Es war dann so, dass wir ihm einen Computer gekauft haben, ihm die einfachsten Dinge erklärt haben. So war er den ganzen Tag damit beschäftigt, Fotos auszudrucken oder Zitate und Witze zu schreiben und auszudrucken. Außerdem haben wir ihm immer wieder kleine Aufgaben gegeben, da er handwerklich sehr begabt war. Einmal mussten plötzlich alle Messern der Töchter geschliffen werden, ein andermal wünschte sich meine Tante für ihr bald neugeborenes Baby eine geschnitzte Wiege aus Holz. Und das ist glaube ich des Rätsels Lösung.

Überlegt euch Aufgaben, die dem handwerklichen Geschick eures Papas/ Opas/ Schwiegerpapas/ Ehemanns gerecht werden. Dann hat er das Gefühl, dass er doch noch gebraucht wird und meckert nicht an euch herum. Es gibt doch sicher etwas oder ein paar Dinge, die er gut machen kann, euch fällt gewiss was ein. Und sonst übernehmt abwechselnd Woche für Woche bestimmte Tage, an denen ihr etwas mit ihm unternehmt!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 21.03.2009, 17:35, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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