Den inneren Schweinehund überlisten

vom 11.03.2009, 00:59 Uhr

Hallo,

bestimmt haben viele mit ihrem inneren Schweinehund zu kämpfen. So auch ich. Es gibt Dinge, die schiebt man ewig vor sich her und will einfach nicht damit anfangen. Am besten ist es, unangenehme Aufgaben gleich am morgen zu erledigen, da ist man am frischesten und hat noch den meisten Tatendrang.

Auch ist es manchmal ganz praktisch andere in seine Vorhaben einzuweihen. So z.B. ich hefte heute endlich mal mein Papierkram weg. Oft will man sich nicht die Blöße geben, sagen zu müssen, dass man nichts gemacht hat und tut es dann doch. Zusätzlich kann man ja auch noch Auflagen dazu geben. In etwa: "die nächste Kneipentour, das nächste Mittagessen, geht auf mich. Das will man doch meist abwenden.

Außerdem habe ich eine Dose, in dem ich kleine Zettelchen mit Aufgaben drin habe, die ich lange vor mir her schiebe (Keller aufräumen, Papier ordnen u.ä). Wenn mir dann gerade mal danach ist und ich etwas Zeit habe, dann greif ich da rein und zieh mir quasi meine Aufgabe. Damit wird der innere Schweinehund überrumpelt, da er nicht weiss was auf ihn zukommt und er kann sich nicht so doll wehren. Ich mache aber auch immer noch ein paar "Belohnungen" rein (z.B ein schönes Entspannungsbad), sonst würde ich wohl nie reingreifen :wink:

Habt ihr denn Tricks, wie ihr eueren inneren Schweinehund überlisten könnt? Nur her damit. Irgendwie muss dieses "Vieh" doch mal an Einfluß verlieren.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Idee mit der Dose finde ich toll, danke für den Tip!

Mein innerer Schweinehund ist auch einfach riesig, an manchen Tagen komme ich einfach zu nichts. Ich glaube, ich müßte mir öfter einfach mehr und striktere Konsequenzen setzen. Bei mir ist es so, dass ich mir sage "Du MUSST dies und das tun, das ist wirklich notwendig! Und dann kommt das kleine und feine Stimmchen und piepst "Und wenn du das nicht tust? Was wäre daran so schlimm?" Ja, und dann schiebe ich die Aufgabe meist noch ein bißchen hinaus und noch ein bißchen und noch ein bißchen, bis es dann für diesen Tag wieder zu spät ist... :?

Was mir ein bißchen geholfen hat, vor allem in Bezug auf die Hausarbeit, ist ein wirklich strikter Plan. Die Grundidee habe ich von www.casablitzblanca.de Dort kann man eine Art e-Mail-Newsletter anfordern, der einem jeden Tag eine Aufgabe im Haushalt gibt. Zuerst kommt jeden Tag eine Art Basisaufgabe: in jedem Raum der Wohnung 5 Minuten lang grob aufräumen, also lüften, herumliegende Sachen wegräumen, Müll wegräumen, etc. Das hilft schon sehr, weil es danach schon viel ordentlicher aussieht und man ist leicht zu motivieren, weil es ja nur kurze 5 Minuten in einem Zimmer sind.

Bei der "Hauptaufgabe" dann werden die Räume auf die Wochentage aufgeteilt, also beispielsweise Montags Küche und Eßzimmer, Dienstags Kinderzimmer, Mittwochs Wohnzimmer etc. Hier wird dann nun für 15 Minuten gründlich saubergemacht, aufgeräumt, geputzt etc. Man kann natürlich auch länger aufräumen, wenn einen dann die Lust packt

Für jeden Tag ist eine bestimmte Arbeit eingetragen wie zum Beispiel :mrgreen: , aber "vorgeschrieben" sind erst einmal 15 Minuten. Wenn man dann fertig ist, aber noch Lust auf mehr hat, gibt es noch eine Tagesaufgabe, die man 30min lang erledigt, wie beispielsweise Fenster putzen, Papierkram sortieren etc. (das wäre dann ja quasi Deine Dose mit unliebsamen Aufgaben :wink:).

Ich muß sagen, der Plan hat mir sehr gut gefallen und hilft mir wirklich bei der Hausarbeit. Ich habe ihn natürlich für mich abgeändert, so wie es in meinen Haushalt besser paßt, aber ich muß sagen, meine Motivation ist schon sehr gestiegen, gerade auch, weil ja nicht viel verlangt wird, sondern nur 5 bzw. 15 Minuten pro Zimmer. Da habe ich mich dann schon oft erwischt, dass ich doch noch weitergemacht habe, weil ich gerade "so schön drin" war im Putzen und Aufräumen.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Beim Sport hilft es enorm, wenn ich mich mit jemandem verabrede. Wenn die Freundin nämlich in Laufklamotten vor der Tür steht kann ich schlecht die Ausreden auspacken die ich vielleicht benutzt hätte, wenn ich mich entschlossen hätte alleine Laufen zu gehen. Im Haus funktioniert das aber leider nicht, jedenfalls habe ich noch keinen gefunden, der sich mit mir zum Keller aufräumen verabreden will - aber für Leute, die mit anderen zusammenleben wäre das ja vielleicht eine Möglichkeit.

Da ich aber eh nicht so der Planungsmensch bin sondern meistens ziemlich spontan und nach Stimmung entscheide komme ich aber trotzdem dazu meinen Keller aufzuräumen und solche Sachen zu machen. Also es ist meistens einfach so, dass ich etwas suche, es nicht finde im Chaos und dann spontan anfange aufzuräumen. Wenn ich so etwas plane schiebe ich auch ewig vor mir her.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Vorab möchte ich festhalten, dass ich dein "Problem" eins zu eins kenne und somit nachvollziehen kann.

Einer der wichtigsten Aspekte um diesem doch bremsenden Umstand Herr zu werden ist das Problem bei der Wurzel ihres Ursprungs zu packen. Das bedeutet vorrangig zu erörtern wer oder was ist dieser Schweinehund? Wie definiert er sich umgelegt auf meine Persönlichkeit?

Refelektiere ich persönlich, lautet das Ergeniss es gibt keinen Schweinehund - es gibt nur Faulheit und Trägheit und das sind keine erstrebesnwerten Charaktereigenschaften . Also habe ich versucht mir diese Gewohnheiten abzugewöhnen. Und es ist mir auch gelungen. Nun suche ich nicht mehr nach der Ausrede "es ist der Schweinehund" sondern packe einfach an wenn unangenehme Arbeit ansteht.

Es gibt einige positive Nebeneffekte. Die Arbeit ist so schnell weg wie sie angefallen ist, man ist stolz angepackt zu haben und das unangenehme Bauchgefühl noch Dinge erledigen zu müssen fällt weg. Also anpacken und dem Schweinehund keine Chance geben aktiv zu werden.

» Chief1986 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 8,73 »



Mein Trick ist, immer alles was anfällt SOFORT zu machen. Also gleich abwaschen nach dem Kochen, gleich die Spülmaschine einräumen, gleich waschen und bügeln, gleich den Tisch abwischen, gleich abstauben, gleich staubsaugen usw. So hat man es immer schön und nie viel Arbeit zu machen, da man immer alles gleich macht.

Was mir auch hilft, ist, laute Musik beim Aufräumen und Putzen zu hören. Natürlich nicht irgendeine Musik, sondern meine Lieblingsmusik. Eine Zeit lang hörte ich immer die "Sister Act" Musik und zwar der Trailer, wo sie auch im Film alles sauber machen und richten. So macht Putzen richtig Spaß!

Mir hilft es auch, wenn eine gute Freundin da ist, und ich nebenher ein wenig unter dem Plaudern aufräumen oder bügeln kann. Mein Hauptproblem, dass ich nicht aufräumen möchte, ist nämlich, dass ich dann alleine bin und sich mein Partner in der Zwischenzeit mit Fernsehen etc. vergnügt. Auch ein Grund, warum ich alles am Morgen mache und nicht am Abend. Bügeln tu ich prinzipiell nur vor dem TV und wenn ich Rückenschmerzen habe, im Sitzen. Ich stell mir dann einfach das Bügelbrett niedriger ein und richte mir alles schon vorher neben den Stuhl.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 15.03.2009, 16:22, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich hab dafür eigentlich keinen gängigen Tipp, der mir immer hilft, sonst hätte ich wohl auch keine Probleme damit meinen inneren Schweinehund überlisten zu müssen. Ich mach es meistens so, dass ich mir, besonders in Zeiten, in denen ich echt viel zu tun hätte aber irgendwie nicht in der Lage bin, einfach den ersten Schritt zu tun und mal anzufangen, kurz in mich zu gehen. Manchmal habe ich diese Phasen auch mitten in der Nacht. Da liege ich dann wach, besinne mich einen Moment und meistens fällt es mir dann wie Schuppen von den Augen: Es bringt ja alles nichts! Du musst einfach jetzt anfangen und es machen!

Teilweise mach ich es dann auch einfach, egal um wieviel Uhr, aber wenn ich dann schonmal das Glück habe und mir die Erleuchtung kommt und der innere Schweinehund sich überlisten lies, dann stehe ich auch sofort auf und starte. Ich kenen es eben so, dass, wenn man mal angefangen hat, der Rest schon gar nicht mehr so schlimm ist, wie man sich das vielleicht ausgemalt hat. Als Tipp eben: Kurz nachdenken und sich selbst bewusst machen, dass es nicht besser wird, je länger man es vor sich herschiebt, sondern es nur besser und gut werden kann, wenn man tatsächlich jetzt bereit ist, einfach anzufangen und das zu tun, wovor man sich drückt.
Das Bewusstsein ernst nehmen hilft mir immer sehr.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei meinem "inneren Schweinehund" kommt es immer darauf an, worum es geht. Beim Thema Sport ist bei mir die einfachste Lösung, dass ich mir mit einer Freundin ausmache, dass wir gemeinsam gehen. Alleine im Fitnesscenter oder auch beim Nordic Walking zu sein ist ohnehin langweilig und so hat man zudem noch ein schlechtes Gewissen, wenn man absagt.

Im Haushalt hilft mir Musik dabei den inneren Schweinehund zu überwinden. Einfach den Radio aufdrehen oder die Lieblings-CD an und schon gehts viel leichter und schneller. Nebenbei wird ein bisschen mitgetanzt und schon ist man fertig! :D

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mir geht es genauso. Der erste Schritt ist der schwierigste und wenn ich dann einmal begonnen habe, bin ich ganz überrascht, wie rasch ich vorankomme und wie leicht die Arbeit von der Hand geht.

Jenen, die ihrem inneren Schweinehund beim Ordnung machen begegnen (bzw. sich ihm entgegenstellen müssen, denn zu seinen favorisierten Beschäftigungen gehört das Aufräumen bestimmt nicht), kann ich das Buch „Gut aufgeräumt!“ von Donna Smallin empfehlen. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert – im ersten Teil geht es um das Ordnung schaffen und im zweiten Teil lernt man, wie man richtig Ordnung hält. Dieses Buch ist voll von tollen Tipps (manchmal sind sie so einfach, dass man sich fragt „Warum habe ich das nicht schon immer so gemacht? Ist ja eigentlich total logisch!“). Und außerdem bekommt man von Anfang an immer wieder kleine Aufgaben gestellt (z.B. „…Schaffen Sie Ordnung in Ihrer Handtasche. Leeren Sie alles aus. Werfen Sie weg, was kaputt ist und was Sie nicht mehr brauchen…“), damit die Tipps aus dem Buch nicht nur graue Theorie sind.

Eine der wichtigsten Lehren aus dem Buch von Donna Smallin ist, dass jedes Ding seinen Platz braucht und nach seinem Gebrauch immer auf seinen Platz zurückgebracht werden soll. Klingt einfach, ist aber sehr effektiv. Für einige Kleinigkeiten, die unter den Begriff Krims-Krams fallen, habe ich eine eigene Lade geschaffen und schon ist meine Wohnung ordentlicher geworden. Und seit ich mein Handy immer an derselben Steckdose auflade bzw. meinen Schlüssel immer auf den selben Platz lege, habe ich diese beiden Gegenstände nie mehr suchen müssen.

Ich finde, dass der innere Schweinehund kein fieser Gegner ist, sondern uns ein bisschen zum Faulenzen und entspannen einladen möchte. Jedoch kann man diese Entspannung am meisten genießen, wenn man zuvor alle Arbeiten, die man sich vorgenommen hat, erledigt hat. Unerledigte Arbeiten sind ein riesiger Energiefresser und ich bin mir sicher, dass jeder von euch schon einmal erlebt hat, wie mies es einem nach einem vertrödelten Tag geht, an dem man eigentlich eine bestimmte Arbeit erledigen wollte. Allgemein lässt sich sagen, dass es am m besten ist, große Arbeiten in kleinere Teilschritte aufzuteilen, denn wenn ich nur 5 oder 10 Minuten für das Aufräumen aufwende, hat auch mein Schweinehund nichts dagegen. Und nach getaner Arbeit können wir dann gemeinsam ausruhen. :D

Ein Aufräumtipp, mit dessen Umsetzung ich persönlich etwas hadere, ist das regelmäßige Entrümpeln. Wenn man weniger Zeug hat, tut man sich beim Ordnung halten leichter. So weit, so gut - aber wie trenne ich mich von einem Teil meiner Bücher bzw. CDs? Bei manchen Gegenständen erwacht in mir anscheinend eine Art Steinzeitinstinkt und ich sammle und horte. Es sind zwar keine wertlosen Dinge, die ich horte (manche Leute sammeln ja kaputte Kugelschreiber, alte Tageszeitungen und ähnliches Zeugs), ich könnte jedoch mit weniger Dingen sicher freier und besser leben. Einen Teil meiner Bücher habe ich schon für einen Bazar gespendet, dessen Reinerlös einem wohltätigen Zweck zu Gute kam. Irgendwie war es leichter, die Bücher für einen guten Zweck herzugeben, als sie wegzuwerfen (was für eine Horrorvorstellung! Ich finde es schon schlimm, wenn jemand ein Eselsohr in ein Buch macht…). Kennt jemand diese Problematik oder lebt ihr eher spartanisch und habt nur Dinge, die ihr wirklich unbedingt braucht?

» yadrassil » Beiträge: 36 » Talkpoints: 28,23 »


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