China: Teures Linux für Internet-Cafes

In Nanchang, einer Provinzhauptstadt in China wurde nun von den Behörden gefordert, dass Internet-Cafes legale Versionen von Linux ("Red Flag Linux") oder Windows (Windows Server) benutzen und damit ihre meist illegalen Server-Betriebssysteme ersetzen sollen. Damit soll angeblich der hohe Anteil an Raubkopien (der liegt momentan bei etwa 82 Prozent) gesenkt werden.

Das Problem ist, dass die chinesische Version von "Red Flag Linux" 725 Dollars kostet und dadurch wird es für die allermeisten Internet-Cafes unmöglich, eine solche Umrüstung durchzuführen, da diese einfach nicht so viel Geld haben.

Das kuriose dabei ist aber, dass andere (auch teilweise kostenlose) Linuxversionen nicht zugelassen werden von den Behörden und wenn ein Internet-Cafe eine legale Windows Server Lizenz hat, so findet das kein Gehör und auch solche legalen Nutzer müssen umrüsten.

Ich frage mich gerade, was das bringen soll, wenn man alle dazu zwingt eine spezielle Betribssystemversion zu nutzen, die sehr viel Geld kostet. Ich bezweifle einfach, dass man die Raubkopiezahlen senken will, denn das könnte man auch mit kostenlosen Open-Source Betriebssystemen machen.

Ich vermute eher, dass das eine gezielte Maßnahme ist um einen beachtlichen Teil der Bevölkerung vom Internet komplett abzuschneiden. Wenn es keine Internet-Cafés mehr gibt, dann werden gerade die weniger wohlhabenden Schichten der chinesischen Bevölkerung sich schlicht und ergreifend keinen Zugang zum Internet mehr leisten können. In meinen Augen ist das Argument der Raubkopien hier nur vorgeschoben.

Es würde mich außerdem nicht wundern, wenn diese spezielle Linux-Version von der chinesischen Regierung "dezent überarbeitet" wurde, um bestimmten Internetverkehr und das Umgehen der Internetzensur Chinas komplett auszuschließen.