Erfahrung Demenzerkrankungen / Demenz

Guten Abend,

meine Freundin arbeitet als Altenpflegerin in einem Wohnheim, in dem demente alter Leute gepflegt werden. Für mich war das Thema Demenz völliges Neuland als ich sie kennengelernt habe und ich war sehr überrascht, wie sehr diese Krankheit die Leute doch beeinträchtigt.

Für alle, die nichts mit Demenz anfangen können hier eine ganz kurze Erklärung: Demenz ist eine Art Gedächtnisschwund. Die Leute können sich je nach Demenzart an kurz -oder langfrstige Dinge nicht mehr erinnern. Es ist mit Alsheimer zu vergleichen.

Wer von euch arbeitet vielleicht auch mit dementen Leuten zusammen und kann seine Erfahrungen posten? Habt ihr vielleicht demente Leute in eurem Umfeld oder Freundeskreis?

Hi,

mein Opa leidet an Demenz und lebt seitdem in einem Altersheim. Angefangen hat das schon, als er noch alleine lebte (ca. 40 Autominuten von uns daheim weg). Da hat er immer bei allen möglichen Gewinnspielen mitgemacht und auch immer gedacht er hätte gewonnen, wenn irgend solche Werbeflyer ins Haus kamen. Wir dachten erst, dass er bisschen verrückt sei, was sich später allerdings als Demenzfall rausstellte. Vermutliche Gründe dafür könnten sein, dass er früher viel geraucht und ziemlich viel Alkohol getrunken hat, aber ich bin mir nicht wirklich sicher ob das nun daran liegt oder eher erblich bedingt ist?! Vielleicht weiß von euch da wer eine Antwort darauf?

Wie schon gesagt lebt er ja jetzt in einem Altersheim und immer wenn ich ihn besuche ist er ziemlich süß. Er kann sich zwar nicht wirklich erinnern, was einen persönlich vielleicht auch bisschen enttäuscht, aber tief im Inneren merkt man dann doch ein bisschen, dass er einen widererkennt. Nur als Beispiel: Ich rede hald so ein bisschen mit ihm und er trinkt immer wieder aus seinem Glas obwohl das schon längst leer ist, ach irgendwie ist das so goldig mit zuzusehen. Bitte denkt nun aber nicht, dass ich mich darüber lustig mache, denn es ist eigentlich eine recht traurige Krankheit.

Wenn dieses Demenzmitel wirklich erfolgreich auf den Markt kommt, wird das bestimmt ziemlich hoch gefeiert. Ich hoffe echt, dass die Medizin diesen Schritt schafft auch wenn es für meinen Opa dann schon zu spät sein könnte.

Meine Großmutter litt unter Demenz. Körperlich war sie auch mit 96 Jahren, kurz vor ihrem Tod, noch sehr fit, aber geistig ging es leider schon viel früher abwärts. Sie war oft verwirrt und wusste nicht genau, was um sie herum geschieht. Sie fand sich in der eigenen Wohnung kaum mehr zurecht und verlief sich auch im Dorf. Leider musste sie daher dann auch in ein Pflegeheim, nachdem es in ihrer Umgebung keine Verwandten mehr gab, die sich um sie sorgen konnten. Da haben wir uns aber auch Sorgen gemacht, ob sie diesen Ortswechsel nach all den Jahren in demselben Haus überhaupt verkraften könne, denn der Mensch ist ja doch ein Gewohnheitstier. Aber wir wohnten alle viel zu weit von ihr weg, daher ging es nicht anders.

Was ich als Kind irritierend an der ganzen Sache fand, war, dass diese Großmutter, wahrscheinlich auch durch ihre Demenz, oft unfreundlich bis nahezu aggressiv war. Auf Veränderungen im Tagesablauf reagierte sie sehr unfreundlich, und wenn irgendetwas nicht funktionierte, wie es sollte, war sie nicht nur meckerig und ungeduldig, sondern wirklich schon aggressiv. Ängstlich erschien sie mir auch sehr. Manchmal konnte man sie kaum beruhigen, wenn sie der Überzeugung war, irgendetwas Schlimmes würde drohen. Irgendwie tat sie mir da immer sehr Leid.

Leider glaube ich, ist Demenz tatsächlich erblich. Bei meinem doch schon recht alten Vater glaube ich auch, schon leichte Anzeichen von Demenz zu erkennen. Daran denken, dass es mich auch irgendwann einmal trifft, möchte ich kaum. Ich hoffe nur, dass sich dann jemand ordendlich um mich kümmert und mich nicht in irgendein Altersheim abschiebt, wo sich niemand wirklich um die alten Menschen kümmert.