www.friedwald.de - Beerdigung in der Natur

vom 22.11.2008, 18:03 Uhr

Hallo zusammen,

eben kam ein kurzer "Werbespott" eines Pfarrers, der lieber auf einem Friedhof als auf einem Friedwald beerdigt werden möchte. Bei einem Friedwald handelt es sich nicht um einen herkömmlichen Friedhof, sondern mehr oder weniger um einen Wald. Hier werden die Menschen einem Baum zugeordnet und dort beerdigt. Der Vorteil liegt natürlich darin, dass sich keiner um das Grab kümmern muss, sollte man keine Angehörigen meh haben oder Angehörige die sich nicht (mehr) um das Grab kümmern können.

Was haltet ihr von einem Friedwald und würdet ihr euch dort beerdigen lassen? Besucher können ja auf den Friedwald, würdet ihr wollen, dass eure Verwandte über die Gräber anderer laufen?

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

Es ist zwar eine nette Vorstellung zu Todeszeit einem Baum zugeordnet zu sein und in freier Natur beerdigt zu sein, aber ich stelle mir das für Naturschützer sehr schwer vor. Ich würde sagen, dass man im Waldboden kaum so tief graben kann, dass es auch den Umweltbedingungen gemäß gemacht werden kann. Denn die Wurzeln der Bäume im Wald sind doch sehr dicht und auch verzeigt, so dass man kaum einen Sarg dort unterbringen kann.

Ausserdem sehe ich da auch ein Problem, dass dann auch Morde vertuscht werden können, wenn es kein abgeschlossenes Gelände ist, wo die Gräber bzw. die Leute begraben sind. Denn dann kann ja jeder hin und auch Nachts. Leichenspurhunde können da kaum was finden. Der Friedwald würde dann Gefahr laufen, missbraucht zu werden.

Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn man auch auf den Gräbern rumlaufen kann . Denn die Toten werden es nicht mehr spüren und für viele wird es bestimmt schön sein, zu Lebzeiten daran zu denken, mal in einem Wald begraben zu sein. Aber ob das sich durchsetzen wird wage ich zu bezweifeln.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo.

Über so etwas habe ich noch gar nicht nachgedacht. Allerdings habe ich im Fernsehen einmal eine Reportage zu diesem „Friedhof“ gesehen. Er ist glaube ich in der Schweiz (lasse mich gern berichtigen), da diese Art der Beerdigung in Deutschland verboten ist.

Ich denke, es gibt viele einsame Menschen, die sich mit ihrem Grab auf einem normalen Friedhof unplatziert vorkommen würden. So ein Wald ist dagegen eine tolle Idee. Ich kann mir vorstellen, daß viele diese Art der Beerdigung in Betracht ziehen werden.

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo,

auch mir gefällt die ganze Sache sehr, da ich Friedhöfe immer etwas langweilig (was die Aufteilung) finde. Wenn man im Wald begraben wird, hat man die Tiere um sich herum und es wäre warscheinlich auch eine ganz andere Atmoshphäre.

Das Grab unter einem 100 Jahre altem Baum, was gibt es schöneres? Jedoch muss ich Diamate zustimmen, die Natürschützer werden aufschreien, da das ja den Wald verändern und beinflussen wird und wer will schon gerne in einem Wald spazieren gehen, wo Leichen bestattet werden?

Außderdem kann man, wenn man einen Sarg wieder ausgräbt die Stelle leichter wieder in den alten Zustand zurück verwandeln, da es auf dem Friedhof sofort ausfällt, dass der Grabstein oder das Kreuz oder die Blumen herausgerissen wurden.

Was das betreten des Graben betrifft, finde ich das nicht schlimm, da es der Verstorbene nicht mehr merkt und durch das Markieren der festen Wege, würde man auch das Bild des Walds zerstören.

Dauem hoch für die Waldbestattung.

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» jannis » Beiträge: 207 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo zusammen,

@ Diamante, diesen Friedwald oder diese Friedwälde gibt es ja, von dem her muss man wohl tief genug graben können. Allerdings bezweifel ich, dass man dort am Stück begraben wird, sondern eher nur Urnenbeisetzungen statt finden (ich habe mir jetzt nicht alles auf der Seite durchgelesen.

@ merlinda, ich muss dich verbessern ;). Auf der Seite www.friedwald.de kannst du dir die Ortschaften anschauen, welche solch einen Friedwald in Deutschland anbieten.

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Die Beerdigungsformen bei Bäumen die ich kenne bedingen die vorherige Kremierung. Es wird nur die Asche am Fusse eines Baumes "beerdigt". Da ist der Platzbedarf sehr klein und die Baumwurzeln werden auch nicht über die Massen beschädigt. Von daher kein Problem.

Ich könnte mir das sehr gut vorstellen, da ich nicht auf einem herkömmlichen Friedhof in einem Einzelgrab beerdigt werden möchte. Wozu auch. Ich wecke so ja für meine Angehörigen nur die Erwartungshaltung mein Grab auch schön zu pflegen und sich gefälligst regelmässig dort einzufinden. Trauer brauch in meinen Augen auch keinen bestimmten Ort. Und sonst können die Angehörigen auch an Orte gehen, von denen sie wissen, dass ich sie gerne hatte. Wenn ich irgendwo bin, dann an diesen Orten und nicht auf dem Friedhof.

Ich habe auch einmal von einer Almbeerdigung gelesen. Da hat ein schlauer Senn seine Alm, die zu einer Skipiste umfunktioniert hätte werden sollen, zu einem Friedhof umfunktioniert. Die Urnen werden auf der Alm, bei Bäumen oder bei schönen Steinen, beerdigt. Nun ist die Alm auf diese Weise geschützt, eine Skipiste kann nicht durch einen Friedhof verlegt werden. Eine in meinen Augen sehr clevere Idee!

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo!

Meine Tante will sich in einem Friedwald beerdigen lassen. Ich finde die Idee gut, da ihre Kinder sich nicht um ein Grab kümmern könnten. Ich selbst war auch schon mal im Friedwald und habe den Baum besichtigt.

Man schließt sich mit mehreren Leuten zusammen und kann sich einen Baum aussuchen. Dieser wird dann praktisch "reserviert" und man kann seinen Baum immer besuchen.

Natürlich sind größere Bäume und bestimmte Bäume teurer als andere. Generell muss man sagen, dass diese Bäume wirklich meiner Meinung nach sehr teuer sind, dafür dass man nur so wenig Platz braucht.

Ich habe das mit den Morden jetzt nicht so ganz verstanden. Das lässt sich schon nachvollziehen, da doch jeder Mensch anders riecht und ich denke schon, dass diese Hunde da differenzieren können. Außerdem kann man auch "graben", denn die vom Friedwald wissen doch genau, wo jemand begraben ist und wo nicht. Auf einem Friedhof kann man doch genauso ein Loch buddeln und eine Leiche hineintun. Da wird das Graben auch leichter, weil keine Baumwurzeln im Weg sind.

Für Besucher finde ich den Friedwald aber nicht so gut. Klar, als Wald ist er schön, aber wenn man zum Beispiel ein Grab besuchen will, dann darf man dort keine Blumen ablegen oder so, da das alles wieder von den Arbeitern entfernt wird. Dabei haben für mich Blumen auf dem Friedhof eine symbolische Bedeutung, dass man sich an denjenigen erinnert und ihm etwas mitbringt. Das ist im Friedwald nicht möglich.

Liebe Grüße!

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Hallöchen,

Mir ist das eigentlich egal, wo ich begraben werde, ich bekomme es ja sowieso nicht mehr mit. Ich denke aber auch,dass man nicht im Stück beerdigt wird, denn das lässt sich hier in Deutschland wohl kaum mit den Naturschutzbestimmungen vereinen. Und für das Grundwasser wäre das auch keine schöne Sache. Und das Gelände um den Wald ist schon gesichert, oder?

Aber an und für sich ist es doch schön, wenn man statt eines Steines einen Baum hat. Der lebt noch und es hat schon was mystisches. Für die Angehörigen ist es sicher auch nicht schlecht, die haben dann nicht so das beklemmende Gefühl was viele auf dem Friedhof versprühren.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 14941 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo!

Eigentlich ist es mir egal wo ich beerdigt werden, aber ich finde die Idee doch wirklich sehr schön, besonders für Menschen die auch in ihrer letzten Ruhe der Natur nah sein wollen.

In manchen Gegenden auf der Welt ist es auch Brauch (besonders ländlicheren) einen Baum als Grabmarkierung zu pflanzen, nur das eben in diesem Fall hier der Baum schon steht und nur daneben ein Grab gebuddelt wird.

Was ich auch besonders gut finde, dass nur die Asche eines Toten beerdigt wird und nicht ein ganzer Sarg "verbuddelt" wird. Somit wird der Baum auch nicht beeinträchtigt und kann schön weiter ungestört seine Nährstoffe aus dem Boden ziehen. Das ist, denke ich zumindest, auch im Sinne der Naturschützer und der Personen, die eben dort beerdigt werden wollen.

Ich finde es nur ein wenig komisch, dass es je nach Höhe eines Baumes Preisunterschiede gibt. Aber gut, wenn jemand an einem hohen Baum beerdigt werden will, muss er eben tiefer in die Tasche greifen, kommt ja, hoffentlich, letztendlich dem Wald zugute.

Alles in allem finde ich das eine sehr schöne Idee :)

MfG,
Ohaim

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» Ohaim » Beiträge: 89 » Talkpoints: -0,89 »


Hallo,

Nun ist die freie Natur ja sehr schön und ich kann nachvollziehen, wenn Menschen sich dort bestatten lassen wollen, an einem besonders schönen alten Baum beispielsweise. Wo man von einem Grab nichts sieht (soll ja auch Leute geben, die von Gräbern deprimiert werden), wo man eigentlich von ihnen gar nichts mehr sieht.

Und dann gibt es Leute, die haben gern ein künstlerisches, menschgemachtes, sichtbares Andenken, wie eine Skulptur auf dem Grab oder einen Grabstein. Zu diesen gehöre ich. Ich liebe solche Kunst, daher würde ich nicht im Wald bestattet werden wollen, lieber in einem sichtbaren Grab mit einer schönen Skulptur oder einem ästhetischen Relief darüber.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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