Keine Ausbildung machen wollen

vom 24.11.2008, 21:02 Uhr

Hallo zusammen,

diese Woche konnte ich zwei Kindern zuhören die meinten das es ihnen egal wäre ob sie einen Ausbildungsplatz bekommen oder nicht, sie könnten auch so Geld verdienen. Ich konnte innerlich nur noch den Kopf schütteln, denn wie kann man als Jugendlicher oder als Kind nur so blind durch die Welt laufen.

Was kann man denn heute noch alles machen, wenn man denn wirklich keine Ausbildung hat? Oder was kann man als Jugendlicher machen, wenn man keinen Ausbildungsplatz gefunden hat und die Noten nicht gut genug sind um auf eine andere Schule zu gehen?

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo Laufmasche!

Diese Einstellung, die du da beschreibst kenne ich auch von einem Jugendlichen. Er ist der Sohn eines früheren Arbeitsklollegen meines Mannes. Er wollte auch nie eine Ausbildung machen. Alles was er wollte war, den LKW Führerschein machen und dann auf Tour fahren und "richtig" Geld verdienen. Und das hat er auch gemacht, als er aus der hauptschule kam. Er wollte nicht mal den Realschulabschluss. Den Führerschein konnte er auch ohne guten Schulabschluss machen und LKW Fahrer werden immer gesucht meinte er. Er hat nun Glück gehabt und eine gute Stelle bekommen, wo er Ferntouren macht, was er immer wollte.

Generell gesehen finde ich es aber besser, wenn jeder erst mal eine Ausbildung macht. Denn die meisten Jugendlichen gehen blind daran und denken, dass sie schon irgendwie Geld verdienen werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke auch, viele Jugendliche stellen es sich zu einfach vor, nach der Schule Fuß zu fassen. Bei manchen, wie bei dem Sohn des ehemaligen Arbeitskollegen von Diamentes Mann, klappt das vielleicht; aber für so etwas braucht man schon eine gewaltige Portion Glück.

Viele glauben vielleicht auch, von etwa 400 Euro im Monat leben zu können? Für mich hört sich das alles nach einer zu großen Portion Naivität oder auch Faulheit an...

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» Kaethe » Beiträge: 309 » Talkpoints: 48,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Diese Einstellung kann ich absolut nicht nachvollziehen. Heutzutage ist eine solide Ausbildung das beste, das man gegen eventuelle Arbeitslosigkeit tun kann.

Ich habe auch schon junge Leute erlebt, die mir gesagt haben, dass sie "eigentlich" noch gerne studieren würden, nun aber schon zu alt dafür wären - und das mit Mitte zwanzig. Ich habe mein Studium auch erst in diesem Alter begonnen, vor nicht allzu langer Zeit, und empfinde das auch nicht als Makel. Diese Leute sind teilweise schon seit längerem arbeitslos, und ich denke, dass man in der Zeit lieber eine weitere Aus- oder Weiterbildung oder ein Studium hätte absolvieren sollen.

Wenn allerdings jemand nach der Schule überhaupt kein Interesse an einer Ausbildung hat, kann ich nur mit dem Kopf schütteln, da ich so eine Einstellung als extrem kurzsichtig empfinde.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe auch schon von vielen Jugendlichen gehört, dass sie keine Ausbildung machen wollen, generell halte ich es aber für besser wenn man eine Ausbildung macht. Dann hat man wenigstens etwas auf der Hand.

Allerdings kann ich auch viele verstehen, wenn sie sagen, dass man nach der Ausbildung sowieso auf der Strasse steht, denn vom Betrieb übernommen zu werden ist ja heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Dass haben gleich drei Bekannte von mir in diesem Jahr am eigenen Leibe erfahren müssen, als sie ihre Lehre beendet hatten. Alle drei haben die Abschlußprüfung bestanden und alle sind fleissige, motivierte Arbeiter die ihre erlenten Berufe gerne ausüben, bzw. ausüben würden.

Der Erste ist jetzt 19 Jahre und er hat Schlosser gelernt, er wurde nicht übernommen und arbeitet jetzt für 7,38 Euro die Stunde als Hilfsarbeiter für eine Zeitarbeitsfirma. Diesen Lohn hätte er locker auch ohne Ausbildung bekommen. Er fragt sich heute warum er überhaupt eine Ausbildung gemacht hat, wenn er jetzt doch genauso dasteht wie jemand ohne Ausbildung und ohne Schulabschluss.

Nummer zwei ist 20 Jahre alt, er hat Garten - und Landschaftsbauer gelernt und ist jetzt seit seinem Abschluss arbeitslos, obwohl er jede Woche zig Bewerbungen schreibt und eigentlich davon geträumt hat nach der Ausbildung endlich zu Hause ausziehen zu können.

Kommen wir zu Nummer drei. Der junge Mann ist 21 Jahre alt und hat in diesem Jahr seine Abschlussprüfung als Industrieelektroniker beendet. Er war bei Daimler beschäftigt und konnte ebenfalls nach der Lehre gehen. Er hat jetzt einen Mini - Job als Mitarbeiter im Regalservice.

Ich selbst hatte wirklich Glück damals mit 17 Jahren mit einem mittelmässigen Realschulabschluss und einem kleinen Kind einen Ausbildungsplatz zu bekommen, Ich ahtte auch das Glück nach bestandener Abschlußprüfung übernommen zu werden.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe absolut kein Verständnis für so eine Einstellung. Leider scheinen aber ziemlich viele so zu denken. In meiner Abiturklasse war ich die einzige die rechtzeitig den Hintern hochgekriegt hat und ich habe auch als einzige einen Ausbildungsplatz bekommen für den ich auch sehr dankbar bin. Es ist nicht mein Traumberuf, aber ich hänge mich trotzdem total rein, weil ich mir eine Grundlage schaffen will. Etwas anderes könnte ich später immer noch machen.

Eine Bekannte von mir guckt mich deswegen nur schief an. Zitat: "Ich hab doch nicht mein Abi gemacht, nur um dann eine Ausbildung zu machen !". Dieser Satz hat mich total schockiert. Ihrer Meinung nach ist eine Berufsausbildung nur etwas für Hauptschüler :twisted: Sie selbst will studieren, für alles andere ist sie sich zu fein. Um einen Studienplatz bemüht sie sich aber auch nicht. Mir hat sie mal empfohlen die Ausbildung zu schmeißen und stattdessen als Hermes-Bote zu arbeiten ! Da könnte man schließlich ganz ohne langweilige Ausbildung mehr als 1000 Euro im Monat verdienen. Da fällt einem doch echt nichts mehr zu ein.

Bei manchen Leuten dauert es einfach elendig lange bis der Groschen gefallen ist. Die Lage ist eben nicht so, dass einem die Arbeitgeber alle hinterherlaufen. Das anzunehmen ist mehr als naiv.

» Morrighan » Beiträge: 199 » Talkpoints: 7,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich verstehe sowas auch nicht und meine Freundin (über 30 Jahre) kann ein Lied davon singen. Auch sie war nach der mittleren Reife etwas naiv. Sie wollte bares sehen und arbeiten und nicht noch 3 Jahre eine Ausbildung absolvieren.

Also hat sie einfach als Verkäuferin angefangen. Heutzutage muß man ja sogar dafür eine Ausbildung haben wenn ich recht informiert bin. Aber das ist trotzdem ein Problem auch heute noch für meine Freundin. Sie darf nur oben im Geränke-Center arbeiten und muß schwere Kisten schleppen.

Meine Freundin hat nur starke Beschwerden im Rücken und schimpft sich mittlerweile selber das sie nicht eine Ausbildung gemacht hat. Dann müßte sie heute nicht mehr so schwer arbeiten. Aber nun ist der Zug für sie abgefahren, leider.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Natürlich sollte jeder Jugendliche seine Schule zu Ende machen und danch eine Ausbildung beginnen, wenn er nicht gerade studieren möchte. Mein Sohn ist zwar erst fünf Jahre alt, trotzdem erwarte ich später von ihm, dass er eine Ausbildung macht. Es ist heute nicht leicht einen Job zu bekommen, wenn amn keine Ausbildung hat.

Manche schaffen es zwar auch ohne Ausbildung, aber einfach ist es nicht gerade. Eigentlich bin ich der letzte der große Töne spucken sollte, denn ich habe auch keine Ausbildung, beziehungsweise ich habe meine Ausbildung damals geschmissen, weil ich keinen Bock mehr darauf hatte. Allerdings habe ich es auch prima ohne Ausbildug geschafft, aber so viel Glück haben eben nur die wenigsten.

Ich habe noch nicht einmal einen Schulabschluss, da ich im ersten Halbjahr der neunetn Klasse (Hauptschule) von der Schule geflogen bin und ich danach überhaupt keinen Bock mehr auf Schule hatte. Im Frühjahr des nächsten Jahres habe ich dann meine Bäckerlehre begonnen. Die Bäckerei war in der Nachbarschaft und der Meister fragte mich ob ich nicht bei ihm in die Lehre gehen wolle. Ich habe vorher schon bei ihm gejobbt und mein Schulpraktikum auch in diesem Betrieb absolviert.

Am Anfang hat mir die Ausbildung auch viel Spass gemacht, irgendwann dann eben nicht mehr und vor allem hat mich die Berufsschule genervt. Da ich schon immer ein Problem damit hatte etwas zu machen was mir keine Freude bringt habe ich die Ausbildung geschmissen.

Mein Vater war stinksauer und hat getobt, aber nach zwei Wochen hat er mich in der Firma in der er auch gearbeitet hat untergebracht. Dort war ich erst nur für Hilfstätigkeiten zuständig, später dann als Kommissionierer und Staplerfahrer und schliesslich im Maschinenraum und in der Montage tätig.

Diesen Betrieb habe ich mittlerweile auf eigenen Wunsch verlassen und nun bin ich Maschineneinrichter bei einer großen Firma. Der Job ist recht gut bezahlt, zum Stundenlohn kommen je nach Schicht noch Zuschläge, ich bekomme Weihnachts - und Urlaubsgeld, Fahrtkostenerstattung und Prämien. Insgesamt verdiene ich jetzt ungefähr das Doppelte wie ein ausgelernter Bäcker!

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» berserker » Beiträge: 298 » Talkpoints: -1,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich denke auch, das es die Jungendlichen heute viel zu leicht nehmen. Denn sicherlich kann man wenn man sofort einen Arbeitsplatz bekommt mehr verdienen als wie wenn man ein Lehrlingsgehalt bekommt, doch auf die Dauer ist das dann auch wieder keine Lösung.

Denn der Arbeitsamrkt wieder immer schlechter und um so mehr Ausbildungen man hat umso mehr Chancen hat man einen Job zu finden. Sicherlich ist es in der heutigen Zeit auch keine Garntie mehr, dass man einen Job bekommen wenn man eine Ausbildung oder einen Schulabschluss hat, doch schaden kann es einem auf keinen Fall. Aber wer nicht will, den kann man halt auch nicht zwingen. Leider sieht man solche Fehler erst später im Leben.

» bonny » Beiträge: 44 » Talkpoints: 0,13 »


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