Fotografie als Massenphänomen

Sicherlich habt auch ihr diese Szene schon tausend Mal beobachtet. Eine Gruppe, eine Familie verbringt eine schöne Zeit und bei jeder ansprechenden oder lustigen oder romantischen Situation wird sofort die Kamera gezückt und ein Bild geschossen. Manchmal artet es sogar so aus, dass wenn nur eine Kamera da ist, der Fotograf gar nichts mehr genießen kann, weil er ständig am abdrücken ist.

Dieser sich stark verbreitende Lifestyle macht mir Sorgen, denn es erweckt in mir den Eindruck, dass sich die Medien immer mehr in unsere Wahrnehmung einschleichen und uns Ereignisse nur mehr dann real und bedeutend erscheinen, wenn sie auch medial fest gehalten wurden.

Wie geht es euch mit dieser Entwicklung?

Ich denke eigentlich gerade anders herum. Ich selber fotografiere auch sehr viel. Wenn man ein Foto schießt, kann entweder ein Gedanke dahinter stecken oder man macht das Foto ohne Sinn. Denn, wie du es beschreibst, ist es wirklich äußerst komisch. Vielleicht kommt es dir einfach nur so vor. Bilder gelten für mich eigentlich nicht als digitales Medium, denn man kann diese auch auf Papier entwickeln lassen.

Ich liebe es, abends ein Fotoalbum anzugucken oder eines zu gestalten und dann zu verschenken. Wenn ich mir Fotos ansehe, kommen mir Gefühle hervor, ich erinnere mich genau an diesen Zeitpunkt und weiß wieder die Zusammmenhänge. Später, wenn ich dann alt und grau bin kann ich mir die Bilder ansehen und weiß, auch wenn mein Gedächtnis nicht mehr allzu gut ist, was ich alles in meinem Leben erreicht und erlebt habe. Zudem sind es für deine Kinder sicher schöne Erinnerungen wenn Sie die Jugend der Eltern betrachten oder sich selber als Kleinkinder angucken können.

Von daher kann ich dir kaum zustimmen. Vielleicht hast du einmal einen übermütigen Familienvater beobachten können, aber Regelmäßigkeit nenn ich das nicht.
Grüße