unmöglicher Umgangston

vom 30.09.2008, 18:17 Uhr

Hallo,

ich wohne in einem kleinen Dorf und fahre hin und wieder in die Stadt, wenn ich etwas brauche, was ich vor Ort nicht bekommen kann. Dabei fällt es mir auf, dass der Umgangston in der Stadt viel rauer und unfreundlicher als im Dorf ist. Der Ton wird von Jahr zu Jahr schärfer. Die Leute werden immer unfreundlicher zueinander und es gilt immer mehr das Prinzip einer Ellenbogengesellschaft, in der die Schwachen keinen Platz mehr haben.

Womit hängt dies zusammen? Natürlich werden die allgemeinen Rahmenbedingungen nicht leichter, sondern bringen uns jeden Tag neue Sorgen und verursachen damit immer mehr Falten auf unserer Stirn. Aber man muss sich doch gegen diesen Frust wehren und positiv sein Leben gestalten! Dann bringe ich auch eine positive Einstellung den anderen Menschen entgegen. Wie seht ihr das?

» Treminion » Beiträge: 5 » Talkpoints: 0,00 »



Zum einen kann ich auch hier nur sagen,dass man das nicht pauschalisieren kann. Bei uns ist es so,dass eher auf den Dörfern ein merkwürdiger Umgangston herrscht mit dem ich nicht viel anfangen kann. Da wird sich in typischen "bäuerisch" sich angepöpelt, wenn mit mir jemand so reden würde, würde ich nicht reagieren.

Und ich vermute auch,dass viele so reagieren,weil ihnen selbst nichts besseres widerfährt. Wenn ich 2 mal nett bin und freundlich, jemanden im Bus meinen Sitz anbiete usw. und dafür werde ich angeschnauzt, dann bin ich beim dritten mal eben nicht mehr freundlich. Was wiederum dazu führt,dass der gegenüber auch unfreundlich zu mir ist. Weiterhin spielt sicher eine Rolle, dass viele gestresst und genervt sind,das sie es eilig haben und dergleichen und dabei vergessen sie freundlich zu sein. Wenn ich zu früh aufgestanden bin und es eilig habe, keine Zeit mehr hatte Kaffee zu trinken bin ich auch meist mies gelaunt und das ist sicher bei den meisten so.

Das ist schade aber dagegen kann man sicherlich nicht viel tun, außer insgesamt ausgeglichener zu sein, was wiederum auch das Umfeld mitbekommt. Die Welt wird man dadurch aber nicht verbessern.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich wohne auch auf dem Land und bin häufig in der Großstadt unterwegs. Deine Beobachtungen, Treminion, kann ich aber so nicht bestätigen. Vielmehr sehe ich es so: ob Dorf, Kleinstadt oder Großstadt - überall gilt, wie man in den Wald hineinruft so schallt es zurück. Und da ich fast immer bewusst freundlich bin, habe ich noch keinen raueren Umgangston bemerkt.

Was aber durchaus mit Deiner Beobachtung zu tun haben könnte: je unbeobachteter und anonymer man sich fühlt, desto eher lässt man auch selbst die Zügel schleifen. Und das ist man nun mal eher in der (Groß-)Stadt. Und dann wird man vielleicht auch etwas rauer empfangen oder behandelt.

Was man dagegen tun kann? Andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte, auch wenn es nicht immer sofort zurück kommt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube einfach, dass das damit zusammenhängt, weil man sich auf dem Land untereinander kennt. Das ist in der Stadt eher selten der Fall. Wenn man sich gegenseitig also nicht kennt, dann sagt man sich nicht "Hallo". Dadurch kommt es einem dann so vor, als wäre der Umgangston rauer und unfreundlich. Es gibt auch in einem Dorf Leute, die man nicht kennt und zu diesen sagt man dann ja eigentlich auch nicht "Hallo" und zeigt ihnen die kalte Schulte.

Ich finde man kann dies nicht verallgemeinern. Es ist klar, dass in der Stadt mehr Menschen wohnen und diese sich nicht kennen. Deshalb ist dort der Umgangston rauer. Aber das ist auch in kleinen Dörfern der Fall.

» benija » Beiträge: 278 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke dass es auf dem Dorf einfach eine engere Gemeinschaft gibt. Wenn man sich hier daneben benimmt, weiß es gleich das ganze Dorf, es wird höflicher miteinander umgegangen.

In der Stadt verlassen sich die Läden auch viel auf Laufkundschaft oder einfach ihre schiere Auswahl, auf dem Dorf ist alles noch viel persönlicher. Wenn ich in meinen lokalen Tante-Emma-Laden gehe und zwei Eier kaufe, dann unterhalte ich mich mit Emma noch, gehe ich aber in den Aldi und kaufe 10 Eier von Käfighennen, dann spiegelt dass den Unterschied schon recht gut wider, denke ich. Die Stadt ist außerdem nicht als Lebensraum zu unterschätzen.

Wenn es im Dorf mal regnet und grau ist, hat man trotzdem noch viel Grün, die Pflanzen, man sieht mehr Himmel und weniger Asphalt. Das mag jetzt romantisch klingen, aber die Tatsache ist einfach, dass die Stadt meist ein Betonjungle ist und die vollen Straßen und graue, meist auch dreckigere Luft, einen nicht unbedingt gut gelaunt oder positiv gestimmt machen.

Ich denke, viele Menschen in der Stadt werden von dieser grauen Umwelt eingeholt und merken selbst nicht, wie sie bitterer und unfreundlicher werden. Sie sorgen sich um ihre Kinder, Jobs, Wohnungen etc. und haben eben kaum Energie noch freundlich zu sein, wenn es auch ohne geht.

» Glaswandlerin » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 08.05.2013, 22:51, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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