Wer bittet zu den Urnen?

vom 11.09.2008, 06:20 Uhr

Hi!
Die Politiker, wer sonst. Wieso geht der Mensch noch wählen? Die Demokratie verlangt vom Bürger in der Regel alle vier Jahre ein Kreuzchen ab. Mit dieser Stimme wählt man die Regierung! Doch nicht alle Bürger gehen zur Wahl. Das hat seinen Grund. Für viele ist die Regierung keine Repräsentation ihres politischen Denkens.

Ich bin schon lange ein Monarchist und mir wäre es lieber wir hätten einen Landesfürsten, auf den ich schimpfen könnte, als irgendwelche Politiker, deren Namen ich nicht mal kenne. Ich finde die Monarchie eint das Volk und die Demokratie entzweit es.

» Albi » Beiträge: 171 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Albi hat geschrieben:Ich finde die Monarchie eint das Volk und die Demokratie entzweit es.

Das Volk wird geeint, das Volk entzweit sich selber - Aktiv und Passiv, du merkst du Unterschied? Stellst du wirklich eine Einheitsmeinung als erstrebenswerte Maxime, willst du deine Mitbestimmungsrechte für die viele Menschen jahrhundertelang gekämpft haben, weil du keine Lust hast, dich mit der Politik zu befassen? Das kann nicht dein Ernst sein.

Wenn du erwartest, dich mit unseren Regierenden zum 100% zu identifizieren hast du unser politisches System nicht verstanden. Wir leben in einer repräsentativen Demokratie, die ohne Kompromisse nicht auskommt. Du wählst mit deiner Stimme bei der Bundestagswahl übrigens nicht die Regierung, sondern den Bundestag.

Wenn dein Bekenntnis zur Monarchie also auf solch großen Wissenslücken basiert, kann ich deine Einstellung leider nicht ernst nehmen, tut mir leid. Eine Meinung haben... gerne! Aber eine Meinung basiert auf These und Argument und deine Argumentation ist leider mehr als bruchstückhaft.

» Robin Hut » Beiträge: 46 » Talkpoints: 0,00 »


Gerade die sehr komplizierten monarchischen Strukturen und die vielen verschiedenen Landesfürsten haben über die jahrhunderte hinweg dafür gesorgt, dass es nie einen deutschen Nationalstaat gab, bis 1871. Also ist das mit dem einen durch Landesfürsten erst einmal Schwachsinn, da die Monarchie fast 1000 Jahre dafür gesorgt hat, dass es keine geeintes Deutschland gab.

Zugegeben der erste deutsche Nationalstaat von 1871 war eine Monarchie. Nämlich das zweite Kaiserreich, aber auch das wurde nicht geeint, weil sich die Landesfürsten so gut verstehen und alle Menschen so glücklich darüber waren, sondern weil die preussische Regierung unter Bismarck, Deutschland mit, wie er selber sagte, "Blut und Eisen" geeinigt hat.

Wenn es heute ernsthaft noch Leute gibt die unsere Demokratie gegen eine Monarchie eintauschen wollen, dann schüttel ich nur den Kopf. Wobei ich mich, das muss ich eingestehen, jetzt selber nicht astrein ausgedrückt habe. Schließlich ist Monarchie nicht gleich Monarchie. Viele europäische Staaten haben ja heute noch eine parlamentarische Monarchie, nur hat der Monarch dort nur repräsentative Funktionen, ähnlich wie unser Bundespräsident. Die Staaten selbst haben trotzdem eine freiheitlich demokratische Grundordnung. Und wie ich dich verstehe möchtest du die gerne abschaffen. Was man manchmal hört von deutschen Monarchisten ist, das Amt des Bundespräsidenten auf einen Kaiser zu übertragen. Das ist ja noch ein Vorschlag den man wenigstens diskutieren kann, da er nicht beinhaltet die Demokratie abzuschaffen aber auch das lehne ich völlig ab.

Dass die Demokratie, gerade auch in Deutschland, an vielen Stellen Unmut hervorbringt ist verständlich. Aber genau deshalb ist jeder gefragt die Probleme auf demokratischen Wege zu lösen, z.B. durch die Wahl.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Jack R hat geschrieben:Was man manchmal hört von deutschen Monarchisten ist, das Amt des Bundespräsidenten auf einen Kaiser zu übertragen. Das ist ja noch ein Vorschlag den man wenigstens diskutieren kann, da er nicht beinhaltet die Demokratie abzuschaffen aber auch das lehne ich völlig ab.

Stellt sich nur die Frage, was man denn von diesem Akt hätte. Es wäre ein rein symbolischer Akt, der vermutlich einen Haufen Geld kosten würde, damit ein paar, vorsichtig ausgedrückt, Nostalgiker wieder glücklich sind.

Mal ganz davon abgesehen, was für ein Signal man damit ins Ausland senden würde. Die Werte des deutschen Kaisertums sind nicht gerade Tugenden, die heute noch für Deutschland stehen. Willi Zwo als letzter deutscher Kaiser war ein größenwahnsinnger Millitarist, ich sehe keinen Grund, warum man an diese Tradition anknüpfen sollte, zumal diese Tradition nichtmal eine wirkliche Tradition ist. Das Kaiseramt wurde aus dem Boden gestampft und auch bald schon wieder eingestampft.

» Robin Hut » Beiträge: 46 » Talkpoints: 0,00 »



Ich habe ja schließlich auch geschrieben, dass ich einen solchen Vorschlag auch ablehne. Teilweise eben auch aus den Gründen die du genannt hast. Nur ist der von mir gepostete Vorschlag von manchen Monarchisten oder Kaisertreuen, wenigstens diskussionswürdig, da er eben nicht unsere freiheitlich demokratische Grundordnung abschaffen will.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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