Dysmorphophobie - wird es schon zum Trend?

vom 08.09.2008, 18:08 Uhr

Erst mal für alle die nicht wissen, was Dysmorphophobiker eigentlich sind. Dysmorphophobiker sind Menschen, die sich einfach nur noch hässlich finden, für die jeder Blick in den Spiegel zu einer Qual wird. Egal ob es um Mund, Nase, Augen, Bauch oder sonstige Körperteile geht. Sie leiden an Makeln, die von Außenstehenden gar nicht wahrgenommen werden. Sie haben einfach eine verzerrte Wahrnehmung, was ihr äußeres angeht. Es ist egal ob sie sich die Lippen aufspritzen lassen oder sich die Brüste vergrößern lassen. Sie gehen lieber zum Chirurgen als zu Therapeuten. Zufrieden sind sie danach aber immer noch nicht. Es gibt immer etwas zu meckern.

Allein 2006 gab es NUR in Deutschland geschätzte 400.000 Schönheitsoperationen.Meiner Meinung nach wird dieser ganze Schönheit und OP Wahn langsam zum Trend. Nicht nur das unsere Stars und Sternchen aus Hollywood diesem Trend folgen, nein auch fast jeder 2. Jugendliche hat etwas an seinem Aussehen zu mäkeln und würde dies am besten sofort durch eine OP ändern. Und das ist das was mich an der heutigen Welt stört.
Alle Verfolgen nur noch ihre Ideale, und meistens sind es Schönheitideale. Vor einigen Jahren war dies noch gar nicht realisierbar, doch jetzt ist es der letzte Schrei eine Plastikbrust und Bockwürstchen in den Lippen zu haben.

Ich kann das ganze nicht nachvollziehen. Was haltet ihr davon? Habt ihr auch was an euch auszusetzen? Würdet ihr euch unters Messer legen? Habt ihr es vllt schon? Schreibt mir einfach mal eure Gedanken.

» mfzb » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,06 »



Als ich muss ehrlich sagen dass ich bereits einige Bekannte hatte, die nur möglicherweise an dieser Krankheit gelitten haben (beziehungsweise noch heute darunter leiden). Jedenfalls ist das für einen Außenstehenden sehr anstrengend mit so einem Menschen zusammen zu sein, weil ständig nur am eigenen Aussehen genörgelt wird, und auch wenn man 100 mal das Gegenteil behauptet, wird einem nie geglaubt.

Auf Dauer ist das natürlich sehr anstrengend, vor allem weil man mit der Zeit begreift, dass es sich absolut nichts bringt wenn man dem Dysmorphobiker ständig widerspricht, das heißt das eigentlich alle Bemühungen umsonst sind. Also will ich bereits erwähnt hatte kenne und kannte ich solche Leute, aber es gab wirklich nur eine Person bei der dies wirklich extrem ausgeprägt war. Nach ewig langen Versuchen, diese Person zu überzeugen, habe ich es letzten Endes aufgegeben. Dieses ständige "Ich hasse mich" ... "Ich bin so fett"..."Ich bin so hässlich" ging mir so etwas von auf die Nerven, und ich konnte sagen was ich will, es drang einfach nicht durch. Das hat mich mit der Zeit schon fast selbst gestresst, also habe ich es aufgegeben, mich zu bemühen, weil ich darin absolut keinen Sinn sah.

Wie ich schon sagte, mit solchen Menschen zusammensein ist wirklich anstrengend, das kann durchaus manchmal zu größeren Problemen führen. Ich kann es auch absolut nicht verstehen, wie man sich so hassen kann. Deswegen sehe ich es auch als gerechtfertigt an, wenn man sagt, dass das eine Krankheit ist, denn bei manchen Menschen hat dieser Selbsthass wirklich schon krankhafte Züge. Ich kann aber nur von mir sprechen, ichbin froh, dass ich darunter nicht leide. Natürlich habe ich Sachen, die mich an mir stören, aber ich denke schon, dass das noch normal ist. Es sind eben so Kleinigkeiten, die einen stören, aber insgesamt ist es ok. Es könnte schlimmer sein.

Deswegen mache ich mir auch keine Gedanken um mein Aussehen, das ist für mich nicht so wichtig, und selbst hassen tu ich mich eigentlich auch nicht. Wär mir auf Dauer auch zu anstrengend. An manchen Tagen sieht man einfach in den Spiegel und man denkt sich: Oh Gott, du siehst heute fertig aus... oder es gibt eben auch Tage, wo man sich denkt, dass man gar nicht mal so schlecht aussieht.

Ich kann es also nicht nachvollziehen, aber rate jedem, bei dem es krankhafte Züge annimmt, sich dringend therapeutische Hilfe zu suchen. Das muss abgeklärt werden und vorallem muss es bekämpft werden! Ich stelle es mir nicht gerade schön vor, wenn ich mich mein ganzes Leben lang hassen würde, mich nur noch hässlich o.ä. zu fühlen, das wäre auf Dauer wirklich anstrengend und würde mich auch sicherlich sehr depressiv machen. Und ich möchte schon mein Leben genießen, so lange es geht.

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also was an sich auszusetzen hat doch jeder, die Nase zu groß, der Hintern zu dick, die Brüste zu flach. Früher war dem einfach so, heute wird daraus dann direkt eine Phobie gemacht. Ist das vllt. nicht etwas übertrieben?
Und wenn sich jemand das Geld für eine OP zusammen spart und diese dann macht und sich danach eventuell besser fühlt, soll er das machen.

Ich glaube nicht dass das ganze ein neuer Trend ist, es hat nur endlich jetzt einen Namen. Ich kann das ganze genauso wenig nachvollziehen wie ich z.B. eine verzerrte Selbstwahrnehmung einer Magersüchtigen nachvollziehen kann. Klar hab ich auch immer was an mir auszusetzen, meine Oberschenkel sind für meinen Geschmack was zu dick, aber mich deshalb nicht mehr im Spiegel anschauen?!

Aber ja ich kenne solche Leute auch, die müssen aber nicht an ihren Schönheitsmakeln arbeiten sondern sollten lieber etwas für ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstbewusstsein tun. Was natürlich schwer ist wenn man durch die Medien ein perfektes Schönheitsideal vorgegaukelt bekommt.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass die Minderheit mit sich selber und dem Körper hundert Prozent zufrieden sind. Und dass viele Menschen eher zum Chriurgen gehen, als zu einem Therapeuten wird doch in den Medien schön breit getreten und "schön ist, was gefällt" gibt es lange nicht mehr. Ich würde allerdings nie zu einem Chirurgen gehen, um mein Äusseres zu veränderm. Da halte ich absolut nichts von. Ich würde eher da anpacken, wo es bei mir ein "Problem ist. also durch Kosmetik oder Gymnastik was versuchen zu erreichen oder halt mich damit abfinden, dass es nicht (mehr) anders geht.

Viele können aber kaum noch in Würde alt werden und gehen halt deswegen eher zu einem plastischen Chirurgen und lassen sich richten. Ein Therapeut ist da für viele, die an diesem Krankheitsbild leiden wohl eher das Beste.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wer ist schon hunderprozentig mit seinem Aussehen zufrieden? Ich kenne nicht einen, weder männlich noch weiblich, der nicht mit irgendeinem Körperteil an sich unzufrieden wäre. Mir geht es da nicht anders, auch ich habe Stellen an mir, die ich nicht so schön finde. Trotzdem kenne ich keinen in meinem Bekanntenkreis, der an der von dir beschriebenen Krankheit leidet.

Die Frage ist doch eigentlich nur, wie gehe ich selbst mit meinen echten oder eingebildeten Makeln um? An der Figur kann ich arbeiten, um Fettpölsterchen an diversen Stellen zu reduzieren und hier und da etwas zu straffen. Beim Gesicht ist es da schon schwieriger, da bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder finde ich mich mit dem Makel ab, versuche mit Make Up etwas zu kaschieren oder ich mache einen Termin beim Schönheitschirurgen.

Meine persönliche Meinung dazu: ich bin auch nicht hunderprozentig mit meinem Aussehen zufrieden, würde mich aber NIE in die Hände eines Schönheitschirurgen begeben. Bei jeder Op, bei jedem Eingriff gibt es Risiken, die wäre ich nicht bereit, für die Schönheit einzugehen.

Ich finde die Entwicklung, was Schönheits-OPs angeht, auch sehr bedenklich. Letztendlich zählen ja mehr die inneren Werte und nicht nur das Aussehen. Die Menschen, die unter dieser Krankheit leiden, wären wirklich besser bedient, eine Therapie zu machen um mit sich selbst "ins Reine" zu kommen, eben ihre "Mitte" zu finden. Aber dazu gehört natürlich als erstes, das Problem an sich überhaupt zu erkennen. Wer nicht bemerkt, dass er ein Problem hat, wird sich auch freiwillig in keine Therapie begeben, sondern weiterhin an sich rumschnibbeln lassen. Von daher ist es für die Betroffenen wahrscheinlich eine Art Teufelskreis.

Ich habe die Bilder vor Augen, die wahrscheinlich einige aus diversen Fensehsendungen kennen, diese Frau, die sich zu "Barbie" umoperieren ließ und einfach nur schrecklich künstlich aussieht. Davon gibt es eine in Deutschland, ein anderer Bericht handelte von einer aus den USA. Dass diese Personen auch unter dieser Dysmorphophobie leiden, kann ich mir gut vorstellen.

Um zum Schluss zu kommen, ich finde den Trend zu Schönheitsoperationen wirklich bedenklich, auch, dass viele Menschen nicht mit Würde altern. Der Jugendwahn trägt dazu natürlich auch bei, obwohl die Werbung in dieser Hinsicht wohl langsam umdenkt. Ich denke da an die Werbung von Dove mit älteren Frauen. Jedem bleibt selbst überlassen, wie er damit umgeht. Mir zumindest ist es wichtiger, gesund zu sein, als ein perfektes Äußeres zu haben.

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» wölfchen » Beiträge: 2280 » Talkpoints: 13,46 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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