Robert E. Howard - Conan

vom 04.09.2008, 05:05 Uhr

Ein häufig unterschätzter Autor ist wohl Robert E. Howard. Die meisten werden seinen Geschichten schon einmal über den Weg gelaufen sein: allerdings in der grausam verhackstückten Hollywoodfassung, in der ein gewisser Muskelberg, nennen wir ihn “Arnie”, einen der Klassiker der Literaturgeschichte verkörperte.

Die Rede ist natürlich von Conan, dem Cimmerier. Die Welt des hyborischen Zeitalters ist dunkel und voller Abenteuer, und trotzdem steckt dahinter noch viel mehr. In Bezug auf das damalige zeitgenössische Umfeld, als Howard die Geschichten Conans niederschrieb, liest man Sozialkritik und hintergründige Fragen darin.

Hat vielleicht jemand hier diese Geschichten bereits gelesen? Wie haben sie euch gefallen?

» Lotusblüte » Beiträge: 63 » Talkpoints: 0,16 »



Erst einmal: Die alte Conanverfilmung hat ihre Qualitäten, man mußsie nur entdecken - und grad den jungen Conan bekam Arnie echt gut hin, der wird ja auch in den Geschichten als zunächst einmal etwas nach der Art des jungen Bulldozers beschrieben. ;-)

Aber es geht ja nicht um die hohe Filmkunst, sondern um den eigentlich Conan, den von Howard und der ist IMO wirklich einer der total unterschätzten Autoren. Ähnlich wie Lovecraft (mit dem er auch im Briefkontakt stand und wieer für Weird Tales arbeitete) fand er ne Menge Nachahmer, aber wie sooft: Da fühlten sich viele berufen, aber kaum einer war es wirklich.

Was besonders die meisten seiner Nachahmer ums verrecken nicht hinbekamen: Die Ironie die Howard durchaus drauf hatte. Er macht aus seinem Conan keinen Übermenschen, aber: Anlegen sollte man sich dennoch besser nicht mit ihm. ^^ Am Anfang ist er noch ein arger Barbar, der mal eben loszieht, weil er meint es sei eine gute Idee in einem höllisch gu bewachten Turm einzubrechen (Vorbereitung hält er da noch für etwas, was bevorzugt anderen zustösst), wird aber von Abenteuer zu Abenteuer klüger (nicht selten durch Schaden) und lernt auch sonst dazu (immerhin ist der ältere Conan durchaus in der Lage zu lesen und zu schreiben und gilt als gerissener Hund).

Ähnlich wie bei anderen Heroic Fantasy Autoren wimmelt es in seiner Welt nahezu vor fiesen Spinnengöttern, miesen Typen mit magischen Gedöns, Monstern und anderen Unerfreulichkeiten. Bei Howard selbst gibt es auch einiges an Frauen in den Conangeschichten, welche nicht selten zwar die Misstres in Disstres sind, aber durchaus aktiv an der Geschichte mitwirken. Im Gegensatz dazu haben viele seiner Nachschreiber die Damenwelt als nettes Anhängels herabgewürdigt, die hin und wieder losquietschen und ihre Kleidung weitegehnd verlieren. Irgendwie hat Howard auch diesen Part besser hinbekommen und einige recht fiese Damen geschaffen (und einige etwas weniger stressige Damen). Mag sein, das Howard in dieser Hinsicht seine sehr eigenwillige und eigenständige Mutter (die er sehr geliebt hat) vor Augen hatte.

Von den Originalgeschichten bin ich ein Riesenfan, allerdings die meisten Nachschreiber fand ich richtig schlecht. Na ja, von Karl Edward Wagner mal abgesehen, aber den find ich auch besser wenn er über seinen Kane schrieb. :-)

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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