Gute Zeiten für verdi und co. / Alles streikt

vom 22.07.2008, 22:21 Uhr

Hallo!

Inzwischen streikt ja mehr oder weniger fast jeder. Mit den Ärzten und der Deutschen Bahn begann es. Es folgten sämtliche Ämter, Genossenschaften, Firmen und seit neuestem nun auch noch die Piloten.

Natürlich werden viele Arbeiter wirklich ungerecht bezahlt oder arbeiten zu unwürdigen Bedingungen, weswegen Streiks und Tarifverhandlungen häufig auch sinnvoll sind um gewissen Missstände im Arbeitswesen entsprechend aus der Welt zu schaffen. Doch in letzter Zeit wird es mir persönlich einfach zu viel. Letztendlich leidet doch die gesamte deutsche Wirtschaft und der Rest der Bevölkerung unter diesen ewigen Streiks.

Was haltet ihr davon? Steht ihr auf der Seite der Arbeiter und Gewerkschaften oder könnt ihr eher die Unternehmen und deren Leiter verstehen und nerven euch die ständigen Streiks auch so sehr?

mfg Tim

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» Tim92 » Beiträge: 325 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Notgedrungen bin ich in die verdi Gewerkschaft eingetretten. Wenn ich nicht so in den Betriebsrat gekommen wäre, würde ich sofort wieder austretten.

Es ist sehr gut, daß es soetwas gibt. Sie haben einiges Erreicht und ich möchte nicht wissen, wie ich heute arbeiten müßte, wenn die Gewerkschaften sich nicht gegründet hätten. Aber Du hast vollkommen recht. In letzter Zeit ist es zu viel. Schlimm finde ich die verarsche der Arbeitnehmer. Diese streiken in voller Hoffnung auf wesendlich mehr Geld und werden meistens mit viel weniger abgespeist. Die Gewerkschaften stellen es dann als einen großen Sieg für sich da. Denn wenn was an die Öffendlichkeit aus den neuen Tarifvertrag kommt, dann nur das Positive. Ein Tarifvertrag besteht allerdings aus viel mehr als auf die Gehaltsdarstellung.

Nostradamos

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» Nostradamos » Beiträge: 375 » Talkpoints: 27,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also im internationalen Vergleich wird in Deutschland immernoch selten gestreikt da die meisten Verhandlungen am, Tisch gelöst werden. Und auch wenn es zu Streiks kommt sind diese verhältnismäßig kurz (international gesehen).

Natürlich ist der Streik notwendig, man sollte aber bei aller Genervtheit nicht vergessen dass es selten dazu kommt - Beispiele wie der Bahnstreik sind Extreme und Einzelfälle. Zudem steht der Streik ganz am Ende bei einem Arbeitskampf wenn der Arbeitgeber partout nicht einlenken möchte - außerdem kann nicht einfach so gestreikt werden, dies ist zum Schutze des Arbeitgebers gesetzlich streng reglementiert. Und hier kann man sich ja selbst fragen was denn noch für Optionen offen bleiben wenn der Arbeitgeber nicht einlenken möchte - Ergebnis: keine.

@Nostradamus
Es ist im Grunde von Anfang an klar dass die Höchstforderungen niemals durchgewunken werden, hier geht es aber beiderseits zu wie beim Feilschen auf dem Viehmarkt. Die Arbeitgeber sagen fast immer: 50 % was gefordert wird sind in Ordnung, mehr nicht. Würden die Gewerkschaften also mit einer realistischen Forderung ins Rennen gehen könnten sie einen Teil aufgrund des Kompromisses der erzielt werden soll gleich wieder streichen. Wenn ich also 4 % mehr will muss ich bei 8 % anfangen. Ist natürlich nicht die Regel, denn die meisten Arbeitgeber, solange ihnen keine Aktionäre im Nacken sitzen, sagen auch bei Forderungen wie 3,2 % Ja wenn sie angemessen sein sollten und um den Tarifkonflikt frühzeitig zu beenden.

Desweiteren ist die Gewerkschaft mehr als nur eine Vereinigung die für den Lohn streikt sondern eine generelle Interessensvertretung und Schutzgemeinschaft der Arbeitnehmer - auch bei Vorfällen und Streitigkeiten abseits von Tarifverhandlungen (was auch bedacht werden muss).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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