Patentante - welche Verpflichtungen?

vom 30.06.2008, 14:51 Uhr

Eine ehemals beste Freundin hat mich heute angerufen, nachdem wir eigentlich schon seit längerem keinen Kontakt mehr hatten. Ich habe mich darüber sehr gefreut und sie fragte mich nach ein paar Minuten, ob ich Lust hätte, die Patentante ihres Babys zu werden, welches sie in drei Monaten erwartet.

Ich war erstmal total platt, habe mich dann aber super gefreut, denn ich liebe Kinder über alles und habe ja auch schon einen kleinen Neffen, 4 Jahre alt. Nun frage ich mich erstmal, welche Verpflichtungen ich als Patentante so eingehe und inwieweit die sich von denen einer richtigen Tante unterscheiden?

Wir wohnen zudem 400 km auseinander, sodass ich den oder die Kleine(n) nicht allzu oft sehen könnte, wohl maximal alle 8 Wochen. Natürlich habe ich ein Auto und bin mobil und kann jeder Zeit vorbeischauen, wenn es zeitlich eben machbar ist, aber ich bin niemand, der mal eben um die Ecke wohnt. Ob ich dem Kind wohl trotzdem eine gute Patentante sein kann?

Morgen erfahre ich, ob ich eine Nichte oder einen Neffen bekomme – und werde dann wohl erstmal eine Shopping Tour machen – ich liebe es, in Babyläden herum zu stöbern und könnte meistens gleich alles einkaufen.

Seid ihr vielleicht auch „Patentante“ oder „Patenonkel“ und könnt mir ein bisschen was von Euren Erfahrungen preisgeben?

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin auch 3-fache Patentante. Früher galt es ja so, das du dein Patenkind zu dir nehmen solltest, wenn den Eltern was passiert. So ist es aber schon längst nicht mehr. Ich wusste auch nicht genau wozu eine Patentante da ist und fragte den Pastor. Er sagte rechtliche Pflichten hat man im Grunde nicht. Eher ist es so gedacht, das man das Kind auf dem religiösen Weg begleitet. So sagte man es mir zumindest.

Darüber hinaus finde ich, verwöhnt eine Patentante gern mal die Patenkinder. Sei es ein Tag im Freizeitpark, oder später mal ne Shoppingtour. Man sollte Freundin und Verbündete sein, ich war auch oft Vermittler zwischen Eltern und pubertierendem Patenkind.

Und für uns ist es halt so, das unsere Patenkinder auch gern mal ein Geschenk zwischendurch bekommen, oder halt viel zeit mit uns. Ebenso durfte ich bei der taufe meine Patenkinder halten, und bei der Konfirmation neben ihr stehen. Aber das ist glaub ich bei jeder Familie und in jeder Kirchengemeinde anders. Zumal ich nicht mal selber in der Kirche bin. 8)

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin 2-fache Patentante und kann dir nur erzählen, wie es bei mir und meinen Patenkindern so lief. Eigentlich ist es ja von der Kirche her wohl so gedacht, das die Paten die Kinder mit in Glaubensdingen erziehen, ich bin allerdings nicht sonderlich gläubig und auch keine Kirchgängerin.

Für mich heißt es, das ich mich um meine Patenkinder persönlich kümmere, also auch des öfteren mal Zeit mit ihnen verbringe. Ich habe mit meinen Patenkindern gern Ausflüge gemacht, sie haben Wochenenden oder auch die Ferien bei mir verbracht. Meine Patenkinder sind inzwischen schon groß, aber wenn ihren Eltern etwas passiert wäre, hätte ich mich um die beiden gekümmert, das war den Eltern bei der Wahl ihrer Paten auch das wichtigste.

Natürlich gab es Geschenke zum Geburtstag, Weihnachten, Ostern und so weiter und auch gern mal was zwischendurch. Ich habe die ersten Schuhe gekauft (allerdings durfte die Mama die aussuchen), die Schultüten und den Tornister zur Einschulung. Auch einen Sparvertrag hatte ich für beide angelegt, auf den monatlich eine gewisse Summe eingezahlt wurde.

Im Endeffekt muss jeder selbst wissen, wie er die Patenschaft auslegen möchte, ich denke, der Wert ist heute bei den meisten eher nur noch symbolischer Natur.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich dachte eigentlich dass Du schon Patentante bist (Patenkind eine Woche zu Besuch!) und daher solche Tipps nicht mehr brauchst?

Ich kenne die Paten nur aus christlichen Gemeinschaften in denen das Patenamt mit der feierlichen Taufe des Kindes übernommen wurde. Mit dem Patenamt haben die Taufpaten auch die Aufgabe übernommen, ihr Patenkind in seiner religiösen aber auch menschlichen Entwicklung zu unterstützen. Dazu bürgten auch die Paten für den Glauben des Täuflings! Außerdem war es früher tatsächlich so, dass die Paten nach dem Tode der Eltern die Fürsorge für das Kind übernommen haben.

Paten werden aber heute auch in nicht-christlichen Gemeinschaften bestellt und dort fällt dann halt die religiöse Begleitung weg, die menschliche Begleitung des Patenkindes ist aber auch hier gefragt. Etliche Paten sind sich heute dieser Verpflichtungen gar nicht mehr bewusst, einige Taufpaten beschenken ihre Patenkinder zu festlichen Anlässen und das war es dann. Trotzdem ist es sicher auch heute noch wünschenswert, dass die Paten das Kind in seiner Entwicklung begleiten und dazu eine Beziehung zu ihm aufbauen, das ist in der heutigen Zeit aber nicht mehr so von Entfernungen abhängig. Die Fürsorgepflicht wird heute übrigens nicht mehr erwartet, sol der Taufpate aber das Kind im Zweifelsfall zu sich nehmen sollen müsste das auf Wunsch testamentarisch festgelegt werden.

Ich finde es gut, dass Du Dich schon mal schlau machst, welche Verpflichtungen, Du im Zweifelsfall eingehen würdest, auch wenn es heute "nur" eine freiwillige Verpflichtung ist, deren Einhaltung niemand erzwingen kann :wink:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mein Freund und ich sind gemeinsam Pateneltern über zwei kleine Mädchen: Theoretisch er über eins und ich über eins, aber so genau nehmen wir das nicht. Wir wohnen glücklicherweise (fast) um die Ecke, so dass wir viel Zeit mit den beiden verbringen können. So lang sie sehr klein sind betrachten Kinder das auch, glaube ich, als das wichtigste. Aber sie bleiben ja nicht ewig klein. Wenn sie etwas größer sind, freuen sie sich sicher auch über Anrufe oder Briefe, einfach Zuwendung von deiner Seite. Es ist wichtig, dass Kinder wissen, dass da jemand, ein Erwachsener, ist, auf den sie sich verlassen können, wenn es mal Clinch gibt mit Mama und Papa, oder sonstige Sorgen drücken, die sie niemand anderem anvertrauen mögen.

Das geht auch über größere Entfernungen. Ich hatte eine Zeit lang sehr regen Briefverkehr mit meiner zehn Jahre jüngeren Kusine, die, wann immer sie Probleme hatte, mir ihr Herz ausgeschüttet hat. Alleine damit hat sie sich dann besser gefühlt und ich wusste meistens auch eine Lösung. Und wenn du sie dann zum Geburtstag oder so besuchst und einen besonderen Ausflug mit ihnen machst, dann freuen sie sich doppelt. Schließlich ist das dann ein Event, das man nicht jede Woche hat.

Abgesehen davon haben wir für die beiden Kleinen Geld angelegt. Das ist ein Vertrag, bei dem monatlich ein kleiner Betrag angespart wird, der aber dadurch, dass er 18 Jahre läuft und nach bestimmten Fristen Sonderzinsen hat, eine beachtliche Summe abwirft, wenn es so weit ist, dass die Mädels darauf zugreifen können. Sowas geht ab 5€ im Monat, das können sich auch Leute mit kleinem Geldbeutel leisten und wenn man es mit eine, vielleicht vorhandenen zweiten Paten teilt, sind es schon 10€, da kommt gut was heraus. Und wenn der Zwerg irgendwann volljährig ist, ist er dankbar, wenn er seinen Führerschein, das erste Auto, eine erste Wohnung oder Studiengebühren davon bezahlen kann.

So ein Sparvertrag ist natürlich keine Verpflichtung sondern eine Option, denn das kann sich nicht jeder leisten und manch einer will es vielleicht auch gar nicht. Wichtiger ist meiner Meinung nach die Zuwendung, sei es durch persönliche Anwesenheit im Idealfall, oder eben durch Anrufe, Briefe, Postkarten oder in unserem Zeitalter auch Emails. Von daher wirst du deinem neuen Schützling sicher auch auf 400km Entfernung gerecht werden können!

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Danke für Eure Tipps. Natürlich will ich gerne die Patenschaft über die Kleine (es wird ein Mädchen!) übernehmen und mich dementsprechend auch um sie kümmern.

Der junge Mann, Nachwuchs meiner ehemaligen Mitbewohnerin, ist zwar mein "Patenkind" (wir sagen so), allerdings nicht so richtig - sie hat ihn damals in einem Mutter-Kind-Heim zur Welt gebracht bzw erstmal dort gelebt, er ist nicht getauft, all so Dinge, die in dem jetzigen Falle ja anders sein werden und da muss ich einfach wissen, was auf mich zu kommt.

Das Prozedere des Kümmerns kenne ich ja von ihm, allerdings eben nur "ehrenamtlich" und nicht so wie im jetzigen Falle so richtig. Ich freue mich tierisch auf die Kleine, und werde morgen mal sehen, ob ich nicht den ersten rosanen Mini- Strampler irgendwo auftun kann.

Ich bin zwar in der Kirche (sagen wir mal so, dass ich zumindest die Steuern bezahle) aber durchaus kein gläubiger Mensch. Ich weiß auch nicht, inwieweit dies bei den Eltern bzw. der Erziehung eine Rolle spielen wird. Wenn ich das nächste mal mit ihnen telefonieren werde ich das mal ansprechen, danke für den Tipp.

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin auch Patenonkel, und bin leider berufsbedingt bei allen wichtigen Ereignissen nicht da gewesen. bei uns ist es so brauch das der Patenonkel die Schultasche kauft. Oder das man Sachen mit den Kids macht, die die Eltern so nicht machen würden. Wie Klettertouren oder das erste Bierchen trinken. Und bei Liebeskummer sind solche Verbündeten auch immer gut, wenn Mama und Papa noch nicht wissen dürfen, das der erste Kuss schon lang gewesen ist. :D

» Schwalbenkoenig71 » Beiträge: 277 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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