Studium als Schüler

vom 16.05.2008, 16:04 Uhr

Vor längerer Zeit wurde in meiner Klasse ein Prospekt verteilt über eine Universität (ich glaube sie war in Heidelberg) in der man schon als ganz normaler Schüler auf einem Gymnasium studieren kann ohne Abitur.
Es wurden soweit ich das noch weiß vor allem Fachbereiche in der Wirtschaft wie z.B. Wirtschaftinformatik angeboten. Der Flyer wurde in einer 8. oder 9. Klasse verteilt, also sind wir ja auch noch relativ weit vom Abitur entfernt.

Das ganze soll in einer Art Fernstuduim ablaufen, so dass man ganz normal parallel zu dem Studium auch noch wie gewohnt die Schule besuchen kann.

Doch wie soll das gehen? Ich meine man kann doch als Schüler nicht einfach so Wirtschaftsinformatik studieren. Es fehlen einem doch dann grundlegende Basisinformationen und der ganze Stoff in Mathematik und so, den man für so ein Fachgebiet benötigt. Vor allem sollte das Studium ja auch als vollwertiges Studium gelten, wie wenn man nach dem Abitur ganz normal eine Universität/Fachhochschule besucht hätte.

Kennt ihr auch so ein Angebot und wie meint ihr kann so etwas funktionieren?

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» Diablo » Beiträge: 358 » Talkpoints: 0,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mein Bruder macht das neben dem Abi. Man bekommt seine Aufgaben und schickt die Lösungen seinem Gruppenleiter. Die ersten Aufgaben sind zum Auffrischen damit jeder die nötigen Basisinfos hat. Das Ganze läuft übers Netz nur zu den Prüfungen muss er in die Uni. Er zahlt trotzdem die volle Studiengebühr für die Uni!

Es ist auch nicht so wie diese Fernstudienangeboten aus dem TV wo damit geworben wird, dass man soviel Zeit hat wie man will. Es gibt einen Termin wo alle, Fernstudenten und normale, teilnehmen müssen. Man muss also ganz schön reinhauen damit man den Stoff auch schafft. Man sollte sich das gut überlegen. Ist nicht einfach wenn man alles allein machen muss. Bei der letzten Prüfung ist nichtmal die Hälfte der Anwesenden durchgekommen.

Die Scheine die er jetzt macht (bis jetzt hat er zwei in Mathematik geschafft) werden später angerechnet. Warum auch nicht er macht genau das gleiche wie richtige Studenten nur halt von zu Hause aus. Die Prüfungen sind für alle gleich und da ist es egal wie und wo man sich dafür vorbereitet hat. Heisst also für ihn, dass er nach dem Abi direkt dort ansetzen kann wo das Fernstudium aufgehört hat.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne das auch. An meiner alten Schule wurde das auch angeboten. Ich hatte auch überlegt das in Bio zu machen, habe es dann aber doch gelassen, weil es irgendwie auch nicht so wirklich sinnvoll ist meiner Meinung nach. Eine aus meinem Jahrgang hat das allerdings gemacht in Physik. Das ist dann so abgelaufen, dass sie sich mit ihrem Tutor zusammengesetzt hat und dann haben sie geschaut, wie sich der Vorlesungsplan mit dem Stundenplan übereinbringen lässt.

Sie durfte dann in einigen Fächern fehlen, also meinetwegen musste sie in Politik an einer Stunde nicht teilnehmen. Das wurde mit dem Schulleiter und den Fachlehrern abgesprochen und dann lief das auch so problemlos. Man muss allerdings dann den versäumten Stoff natürlich ganz normal nachlernen. Die versäumten Stunden tauchten aber nicht im Zeugnis auf, es wurde nur vermerkt, dass sie nebenher eben auch noch an der Uni studiert hat. Im Endeffekt war es dann allerdings so, dass sie nur 1 oder 2 Scheine bekommen hat, was auch schon viel war, weil sie nicht Zeit hatte sich aufs Abi vorzubereiten und gleichzeitig noch im Unistoff komplett zu folgen, was aber auch je nach Fach und sonstiger Freizeitgestaltung sicher unterschiedlich ist.

Ich denke, dass es für besonders begabte Schüler sicherlich eine tolle Sache ist, wenn sie sich im Unterricht nur langweilen, aber das in der 8. Klasse schon anzubieten finde ich etwas übertrieben.

Letzten Endes bringt es einem auch mehr oder weniger nur dann etwas, wenn du auch später das Studieren willst, was du grade neben der Schule studierst, weil du dann eben schon einen Vorsprung hast. Auf der anderen Seite sind die Studiengänge ja schon so ausgelegt, dass du alles, was sie dir vorschreiben, auch schaffen kannst. Also ist das wirklich nur Juchs und Dollerei, wenn man eben vorher schon studiert.

Vielleicht hilft es einem auch dabei den richtigen Studiengang zu finden aber ich denke, dass man noch früh genug anfängt zu studieren und wenn ich mir jetzt überlege, dass jemand aus der 8. Klasse in der Vorlesung sitzt. Nee, lass mal.

Genießt einfach die Schulzeit, es ist die tollste Zeit überhaupt. Man hat nicht viel zu tun und ist ziemlich frei, im Studium hat man genug zu tun später!

» Maggi » Beiträge: 28 » Talkpoints: 0,96 »



Bei uns an der Schule wurde es auch unter dem Namen "Schüleruni" für all diejenigen angeboten, deren Zeugnisse nur von wenigen dreien flankiert waren. Vorwiegend dominierte bei uns auch der wirtschaftliche Aspekt, besonders Wirtschaftsenglisch und die Betriebswirtschaft wurden angeboten. Das Angebot wurde auch von einigen Leuten aus meiner Stufe wahrgenommen, allerdings hat es sich nur für zwei von ihnen wirklich gelohnt, weil sie auch soetwas später im Studium machen möchten.

Ich denke auch, dass man dieses Angebot nur wahrnehmen sollte, wenn man weiß, dass man später in wirtschaftlicher Hinsicht ein Studium machen möchte. Die zusätzlichen Anforderungen und Tests stellen einen erhöhten Leistungsdruck dar, der gerade heut zu Tage bei einer zwölf Jahre langen Schulausbildung recht hoch ausfällt.

Ich selber habe nicht an einem solchen Angebot teilgenommen, weil kein Fach dabei gewesen ist, was mir in beruflicher Hinsicht weitergeholfen hätte. Die Studiengänge wurden bei uns ab der neunten Klasse angeboten, was ich vom Alter her gesehen in Ordnung finde.

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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