Wo fängt bei Euch Mobbing an?

vom 15.06.2025, 15:08 Uhr

In einem anderen Thread hatte ich ja schon mal erwähnt, dass ich zwar einen guten Job mit tollen Vergünstigungen und Arbeitszeiten habe, aber das kollegiale Miteinander nicht so angenehm ist. Es wird gerne mal hinter dem Rücken derer gelästert, die gerade nicht dabei sind und gemeckert über jeden "Furz und Donnerschlag" wird auch.

Was mich aber seit ein paar Wochen beschäftigt, ist die Tatsache, dass jedes Mal, wenn ich in die Mittagspause gehe und dann wiederkomme, meine Bürotür zu ist. Während ich arbeite, mache ich sie zu, um meine Ruhe zu haben, aber in der Pause kann sie ja mal offen stehen, dass auch etwas Luft in den Raum kommt. Ich lüfte zwar morgens, aber wenn man den ganzen Vormittag im Büro sitzt und es, so wie jetzt, draußen warm ist, ist es ganz angenehm. Fenster öffnen, wenn es draußen wärmer ist, als drinnen, macht ja nun auch keinen Sinn.

Das Gleiche passiert auch, wenn ich Feierabend mache. Ich lasse dann meine Bürotür weit offen. Wenn ich dann am nächsten Morgen ins Büro komme, ist sie schon wieder zu. Mich nervt das langsam und ich empfinde das als Schikane. Ich bin erwachsen und kann durchaus selber entscheiden, wann ich die Tür oder das Fenster öffne.

Beim letzten Mal hat die eine Kollegin sogar zwei Fenster bei mir im Büro angekippt und dann die Tür zugemacht, als ich in der Pause war. Ich finde so ein Verhalten unmöglich, um nicht zu sagen, anmaßend. Ich gehe ja auch nicht vorne zum Empfang und öffne oder schließe einfach die Fenster, da möchte ich die beiden mal erleben...

Da das jetzt schon einige Wochen so geht und mich immer mehr belastet, frage ich mich, ob das nicht schon eine Vorstufe zum Mobbing ist. Viel fehlt ja nicht mehr, wenn sich Kolleginnen so dermaßen einmischen in Dinge, die sie gar nichts angehen. Was denkt Ihr, wo würde bei Euch Mobbing anfangen?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2871 » Talkpoints: 6,17 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Genau das sind so die Petitessen, denen man als "erwachsener" Mensch möglichst souverän gegenüberstehen sollte. Man sollte sich auch einmal vor Augen halten, dass ein Büroraum eben nicht ein Zimmer in einer eigenen Wohnung ist, sondern ein Platz, der vom Arbeitgeber zu bestimmten Zwecken dem Arbeitnehmer zur Verrichtung von Tätigkeiten zur Verfügung gestellt wird. Dass es sich dabei jeder gerne so gemütlich wie möglich machen möchte, dient auch dem gesunden Arbeitsklima. Insofern nachvollziehbar, dass, wie die Japaner zum Beispiel sagen, das individuelle Haichi möglichst nicht verändert werden sollte von fremden Personen.

In der einen Büroetage, die bei "unserer" Firma vorhanden war, sollten die Türen stets geschlossen gehalten werden, zumindest sagte der Hausmeister, das wäre allein schon aus Brandschutzgründen notwendig. Die anderen Etagen hatten größere Flächen mit mehreren Arbeitsplätzen. Und entsprechende Sprinkleranlagen.

Und es gab einen Grundsatz: Bei Verlassen des Büroraumes sollte dieser auch abgeschlossen werden. Der Schlüssel wurde dann gegen Unterschrift bei der Rezeption hinterlegt. So konnte man zu Arbeitsbeginn am Wochenanfang auch schnell herausfinden, ob während des Wochenendes jemand das Zimmer betreten hatte. Meistens war das dann der Reinigungsdienst oder die Fensterputzer. Hatte dann ein anderer Mitarbeiter dort etwas zu suchen gehabt, konnte man den ja anhand der bei der Rezeption hinterlegten Unterschrift schnell herausfinden und eventuell darauf ansprechen.

Manchmal suchten Kollegen der Bereitschaft zum Beispiel bestimmte technische Unterlagen, von denen sie wussten, das nur ich sie zentral in der Minibibliothek aufbewahrte. Wie gesagt, alles Dinge, die bei entsprechend sensibleren Mitarbeitern durchaus Anlass zur Kritik hätten geben können. Aber ich konnte mich auch auf die Kollegen verlassen, dass sie nach dem Prinzip handelten, den Arbeitsplatz so zu verlassen, wie man ihn selber anzutreffen wünscht, und die kurzfristig ausgeliehenen Unterlagen wieder genau dort einsortierten, wo ich sie vielleicht später selber einmal suchen würde.

Und von beginnendem Mobbing zu sprechen, wäre mir dabei nie eingefallen. Was viel ärgerlicher wäre, einen vor der Kundschaft bloßzustellen, oder Dinge, die schiefgelaufen sind, einem in die Schuhe zu schieben. Schlimmer ist es, wenn der Chef selber im Großraumbüro an den Computern etwas verändert hätte.

Kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie ich den Support des Transportdienstes anrief, weil der Etikettendrucker plötzlich keine Versandunterlagen mehr ausdruckte. Ich hatte schon den Fernwartungsdienst an der Strippe, wollte etwas an der Registry der Versandsoftware ändern, bis mir auffiel, dass der Computer des Kollegen, der auch als Druckerserver fungiert, kurzerhand vom Netzwerk getrennt worden war, weil er nicht am Arbeitsplatz saß.

Der Chef hatte einfach das entsprechende Patchkabel abgeklemmt und sein Notebook daran angeschlossen. Da brauche ich mich nicht zu wundern, dass der Ausdruck der Versandlabel nicht klappte. Der Chef war dann noch erbost, als ich ihn darauf hinwies, er möchte doch bitte das Patchkabel wieder in den Druckerserver-PC stecken, damit die Tätigkeit des Paketversands ungestört fortgesetzt werden könnte. Nun ja, nicht nur wegen solche Vorfälle machte sich der Chef als weniger beliebt bekannt. Jetzt in dem Zusammenhang von Mobbing zu sprechen, würde ich nicht, eher von einer gehörigen Portion Gedankenlosigkeit.

» Gorgen_ » Beiträge: 1195 » Talkpoints: 429,42 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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