Misophonie - wie geht Ihr damit um?

vom 23.05.2025, 16:46 Uhr

Mich würde mal interessieren, wie Ihr mit dem Thema Misophonie umgeht. Ich wusste bis vor ein paar Jahren nicht mal, dass es für dieses "Leiden" überhaupt einen Begriff gibt. Ich war immer nur genervt von diversen Geräuschen, unter anderem Essgeräusche. Jetzt, wo ich älter werde, habe ich das Gefühl, dass immer mehr Geräusche dazu kommen.

Mich stört sozusagen die Fliege an der Wand. Zu meinen schlimmsten Triggern gehören wie schon genannt Schmatzen und Schlürfen beim Essen, aber auch lautes Telefonieren, raschelnde Chipstüten, knallende Stempel im Büro, Türen knallen und wenn Leute laut über den Fußboden trampeln, könnte ich auch ausflippen.

Ganz schlimm finde ich auch, wenn jemand Kohlrabi oder Möhren isst. Bisher habe ich noch kein Mittel gefunden, was dagegen hilft. Woher so etwas kommt, da sind sich die Experten wohl auch noch uneins. Gibt es hier auch Leute, denen es so geht und wenn ja, wie geht Ihr damit um?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2871 » Talkpoints: 6,17 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe einige misophonische Züge bei mir festgestellt, aber zum Glück halten sie sich bisher noch in relativ engen Grenzen. Es ist zwar so, dass ich bestimmte Geräusche sehr stark wahrnehme und mich dadurch gestört fühle, doch bisher konnte ich die meisten Situationen noch gut aushalten. Generell fällt es mir aber immer schwerer, mich gegen Außengeräusche abzuschirmen oder sie auszublenden. Dabei sind auch Geräusche dabei, die mich nicht direkt misophonieren, aber trotzdem allein durch ihre Anwesenheit in meiner Umgebung stören. Das bedeutet, dass ich manchmal schon auf Geräusche reagiere, obwohl sie eigentlich nicht speziell unangenehm sind, einfach weil ich mich sowieso schlechter als früher gegen das allgemeine Rauschen und die akustische Reizüberflutung abschotten kann. Laute Musik von den Nachbarn wäre zum Beispiel so ein Fall, der mich fuchsig macht.

Beim Thema Misophonie stehen bei mir vor allem Essgeräusche im Vordergrund. Besonders schlimm ist es für mich, wenn diese Geräusche von Männern kommen. Das kann zum Beispiel sein, wenn jemand beim Essen mit einem Messer oder Löffel kratzt, scharrt oder schmatzt. Besonders unangenehm ist es für mich, wenn mein Freund mit einem Löffel in einem Joghurtbecher herumkratzt, da bekomme ich manchmal sogar das Gefühl, dass sich die Haare im Nacken aufstellen. :lol: Dieses Gefühl ist jetzt war nicht sehr unangenehm, aber manchmal nervt es halt doch.

Außerdem fällt es mir sehr auf, wenn jemand in einer Teamrunde oder bei einem Gruppengespräch beim Hören über die Leitung im Kopfhörer trocken schmatzt oder andere seltsame Geräusche von sich gibt wie zum Beispiel Schnaufen oder vernehmliches Atmen. Das stört mich zwar auch, aber zum Glück ist es meistens nicht so schlimm, dass es mich ernsthaft belastet oder meine Konzentration komplett zerstört. Es ist eher ein unangenehmes Gefühl, das kurz aufkommt und dann wieder vergeht.

Insgesamt merke ich aber auch, dass ich mittlerweile mehr darauf anspringe als früher noch, da kannte ich dieses Phänomen gar nicht. Vielleicht habe ich das Gefühl, in manchen Situationen, in denen ich mich nicht durch "Flucht" schützen oder abgrenzen kann, ausgelieferter zu sein. Wer weiß es. Ich versuche dann immer, mich aktiv abzulenken und den Fokus vom Geräusch zu nehmen, man kann sich sonst ja auch zu sehr in Dinge reinsteigern. Aber ich habe vielleicht auch leicht Reden, in meinem Fall kann ich das ganze noch unter schrulliges Randphänomen einordnen, was mich im Alltag nicht sonderlich einschränkt. Ich habe da von ganz anderen Ausprägungen gehört, die das ganze Leben einschränken.

» Verbena » Beiträge: 5084 » Talkpoints: 3,25 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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