Sich bei Dates stets gezwungen fühlen, mehr zu wollen?

Während eine jüngere Bekannte in meinem Umfeld jedes Date gefühlt mitnimmt, sind andere dem Thema Dating eher skeptisch gegenüber. Sie empfinden es geradezu als Last, an einem Date teilzunehmen, weil sie das Gefühl haben, es sei eine gezwungene Vorgehensweise.

So meint Bekannte A, dass sie bei einem Date einfach nicht locker werden kann. Für sie steht stets im Vordergrund, dass man das Date eingegangen ist, um mehr von dem Gegenüber zu erhalten. Sei es eine Beziehung, einen netten Abend und alles für sie irgendwie so geplant wirkt. Person B meint jedoch, dass Dates an sich eine tolle Sache sind, aber eben sofort ein Hintergedanke zu mehr gegeben ist. Auch deswegen ist Person B nicht so begeistert vom Dating.

Auch ich muss zugeben, dass ich Dates zu anstrengend finde, weil natürlich stets ein Ziel mit einem Date verfolgt wird. So möchte man Personen kennenlernen, die eventuell das perfekte Match für mehr sind und andererseits suchen viele halt „One-Night-Stands“ und mehr über Dates. Für mich wäre das also nichts.

Doch ist es vielleicht auch nur die falsche Sichtweise, die für viele Dates so gezwungen wirken lassen oder denkt Ihr selbst auch, dass hinter einem Date stets ein gewisser Hintergedanke steckt? Aus welchen Gründen sind Dates für Euch denn nichts oder eben doch eine gute Möglichkeit, einen Partner zu finden?

Ich hatte bisher nur ein Date, wenn man das überhaupt so nennen will, also so richtig kann ich da gar keine Aussage treffen und dennoch finde ich es nicht gut, wenn man sich da so unter Druck setzt. Ich meine entweder es passt oder eben nicht, da gibt es ja an sich nichts zu verlieren. Im schlimmsten Fall hat man eben einen Abend in den Sand gesetzt, na und? Da muss man sich doch nicht unter Druck setzen. Ich finde es auch nicht gut, wenn man zu verkrampft an so etwas heran geht. Natürlich macht man sich Gedanken und ist nervös, aber wenn man so verkrampft ist, verpasst man vielleicht einen netten Menschen.

Auch ich habe erst ein klassisches Date in meinem Leben gehabt. Ich hatte noch das Glück, meine vorherigen Partner auf „natürlichem Weg“ kennenzulernen, quasi in meinen eigenen Jagdgründen und einem gemeinsamen Habitat. Bzw. kennenlernen zu dürfen, denn für mich persönlich ist Dating bzw. die Vorstellung davon auch eher Horror. Und natürlich steht man dabei unter Druck: Dieses Geschwätz, zusammen einen schönen Abend zu verbringen, ist doch nur vorgeschoben. Als ob es den meisten Leuten wirklich darum ginge. Das könnte man mit Freunden, selbst mit Bekannten oder Kollegen viel entspannter haben.

Entweder wünscht man sich eine Beziehung oder will Sex. Also lauert man gegenseitig darauf, ob der andere der künftige Vater der eigenen Kinder sein könnte oder jemand, den man unverbindlich durch die Betten ziehen kann. Was ich aus der Datingwelt so mitbekomme, ist es oft das klassische Spiel: Die Frau möchte meistens das Erste, während der Mann eher auf das Zweite aus ist. Und dann müssen beide erst einmal schauen, inwieweit das Gegenüber ins eigene Raster passt, oder man selbst muss aufpassen, nicht in eine Falle zu tappen. Man weiß ja auch nie, ob der andere nicht irgendein Creep oder eine zerbrochene Gestalt ist, mit der man sich sonst etwas aufhalst.

Dating ist deprimierend, anstrengend, ernüchternd und manchmal sogar gefährlich. Da ich Freundinnen habe, die wirklich extrem viel Erfahrung in dieser Welt haben, kann ich mir auch ohne eigene Erlebnisse eine Meinung bilden. Ich stelle es mir auch psychisch belastend vor, zu wissen, dass da gerade ein anderer Mensch sitzt, bei dem man auf gewisse Vorstellungen abklopft wird, von denen man oft nicht einmal genau weiß, welche das sind. Das baut sicher einen gewissen Druck auf. Aber was soll man machen, wenn man nicht mehr so jung und geschäftig ist und nicht alle naselang jemanden kennenlernt?