Supermarkt-Gesetzmäßigkeiten
Im Laufe von Jahren, in denen ich den Wocheneinkauf für die Familie erledige, sind mir bestimmte Dinge aufgefallen. Ich habe die mal mit Augenzwinkern in drei "Gesetzen" zusammengefasst. Dabei ist das Grundgesetz "Die andere Warteschlange ist immer schneller" nicht mit berücksichtigt.
Lammiaumas drei Basissätze für das Anstehen an der Supermarktkasse
Erster Basissatz für die Supermarktkasse
(Supermarktkassenproblemhauptsatz):
In der Warteschlange vor dir wird jemand an der Kasse ein Problem haben.
Zweiter Basissatz für die Supermarktkasse
(Supermarktkassenproblemerhaltungssatz):
Wenn vor dir niemand an der Kasse ein Problem hat, wirst du an der Kasse ein Problem haben.
Dritter Basissatz für die Supermarktkasse
(Supermarktkassenproblemwiederholungssatz):
Wenn vor dir niemand an der Kasse ein Problem hat und du an der Kasse auch kein Problem hast, wirst du nach dem Bezahlen feststellen, dass du etwas vergessen hast und du erneut zurück in den Supermarkt musst.
Kennt ihr noch andere "Gesetzmäßigkeiten", die beim Einkauf im Supermarkt zu beobachten sind?
Ich nur eine Gesetzmäßigkeit. Wenn die Durchsage kommt, dass Kasse X öffnet, dann werden Rentner zu Sprintern. Und dann stehen sie an der angesagten Kasse oft länger an, als ich selbst, die nur in der vorhandenen Schlange nach vorne aufgerückt sind. Deine Gesetzmäßigkeiten kann ich für mich nicht so bestätigen. Scheinen also Personenbezogen sein.
Es gibt ja auch die berühmten selbst erfüllenden Prophezeiungen. Wenn ich schon beim Betreten des Konsumtempels davon ausgehe, dass jetzt gleich alles schiefgeht, was schiefgehen kann, nehme ich die Erfahrung auch so wahr. Aber was bringt mir das?
Ich kenne es wie alle Supermarktkunden, dass das Schnaufen und Füße scharren in der Kassenschlange schon nach drei Sekunden anfängt, nur weil ein etwas älterer Mensch beim Bezahlen und Eintüten einfach nicht mehr so flott unterwegs ist oder (Katastrophe!) ein neues Kassenzettel Dings eingelegt werden muss. Was, wie gesagt, drei Sekunden dauert.
Ich verstehe auch nicht, wieso ausgerechnet ein simpler Einkauf für manche so eine nervenaufreibende Erfahrung ist. Selbst wenn es an der Kasse ein "Problem" gibt, oder ich auf halber Strecke umkehren muss, weil ich das Deo vergessen habe, solche kleinen Holperer kommen in meinem Alltag ständig vor und sind genauso schnell wieder vergessen.
Punktedieb hat geschrieben:Ich nur eine Gesetzmäßigkeit. Wenn die Durchsage kommt, dass Kasse X öffnet, dann werden Rentner zu Sprintern.
Manchmal ärgert es mich ein wenig, dass meinem Eindruck nach gelegentlich die Rentner als Bremser und Störfaktoren wahrgenommen werden. Wir Menschen sind nun mal unterschiedlich schnell, geschickt und wendig. Das kann sich bei jedem von uns im Lauf des Lebens ändern. Niemand bleibt für immer fit, energisch, schwungvoll und effektiv. Ich finde daher, dass ein wenig Nachsicht gegenüber den vermeintlich Langsameren ganz sinnvoll ist.
Wenn ich also einen langsamen Rentner vor mir in der Kassenschlange habe, stört mich das nicht. Wir sind eben eine Gesellschaft aus unterschiedlich tickenden und unterschiedlich fitten Individuen. Deswegen dauert so ein Einkaufsvorgang mal länger und mal weniger lang. Ist eben so, das gehört zum Leben dazu.
Das Warten an der Supermarktkasse scheint uralte negative Instinkte hervorzurufen. Rein objektiv gesehen machen die paar Minuten, wenn es denn überhaupt mehr als eine Minute ist, nicht viel aus, wenn man es mit anderen Aktivitäten an dem Tag vergleicht. Das Stichwort ist vielleicht Aktivitäten.
Der Mensch mag es nicht, irgendwem oder irgendetwas völlig ausgeliefert zu sein, ohne aktiv werden zu können. Das ist ja an der Kasse der Fall. Man beobachtet oft, dass Leute sich das Gefühl geben, aktiv zu sein, indem sie nervös von einem Fuß auf den anderen hampeln, besonders bei jüngeren Leuten, oder dass sie von hinten näher rücken, was ja eigentlich überhaupt keinen Sinn macht.
Auch beobachtet man permanent seine menschliche Umgebung, auch wenn das manche vielleicht für sich leugnen. Das geschieht ganz unbewusst. Wenn man dann das Gefühl hat, dass man wie sein Hinter- oder Vordermann die Kasse hätte wechseln sollen, kommen ebenfalls ganz unbewusst Neidreflexe auf oder man hat das Gefühl, dass man hätte Einfluss nehmen können, aber dies nicht getan hat, also eine Fehlentscheidung getroffen hat, die überdeutlich sichtbar wird.
Das sind uralte Instinkte, die hoch kommen. Wenn man sich dessen bewusst ist, verschwinden die leichten Aggressionen, die man vielleicht beim Anstehen an der Kasse, hat. Denn rational sind sie nicht erklärbar, da es sich gerade im Supermarkt meistens nur um ein bis zwei Minuten handelt.
@lascar: Du hast schon mitbekommen, dass das Thema im Bereich Kurioses steht? Man sollte es also nicht all zu ernst nehmen. Aber davon abgesehen, ist mir das schon mehrfach aufgefallen, dass vor allem die älteren Mitbürger in gewissen Situationen von der Schildkröte zum Geparden mutieren, wenn es drauf ankommt. Ob das nun eine weitere Supermarktkasse ist, die öffnen wird oder wenn der Bus kommt, ist dabei völlig egal.
Ich persönlich habe nichts gegen diese Generation. Im Gegenteil, der größte Teil meiner Kunden ist weit über 70 Jahre und weiß es zu schätzen, dass sie bei mir nicht nur einkaufen können, sondern im Bedarfsfall auch anderweitig Hilfe erfahren. Und wenn es nur das Öffnen einer Dose mit Kindersicherung ist, wie ich heute den Fall hatte. Ich mache das gerne und ich nehme mir eben auch die Zeit für die Leute.
Ich dachte auch immer, dass man sich da auch reinsteigern kann, dass man grundsätzlich an der "falschen" Kasse steht, aber es bewahrheitet sich dennoch jedes Mal auf´s Neue. Das einzige, was dem etwas entgegen wirkt, scheinen diese Selbstbezahlkassen zu sein und interessanterweise werden diese kaum von der älteren Generation genutzt. Dafür sorgen technische Probleme dann dafür, dass man trotzdem länger wartet.
Und warum die ältere Generation so einen Unmut in einem auslöst? Ich kann es euch sagen: weil für die meisten Rentner gegenseitige Rücksichtnahme eine Fremdwort zu sein scheint. Und leider beobachte ich das immer wieder. Die scheinen ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten zu haben, an die sie sich strikt halten.
1. Jeder Tag ist "Rentnertag" die Supermärkte werden an diesem Tag geflutet. Also an jedem Tag. "Junges Gesindel" wird grundsätzlich in die Hacken gefahren!
2. Der Einkaufswagen muss in den Weg gestellt werden. Nur ein Wagen, der in der Mitte des Ganges steht, ist ein guter Wagen. Bloß nicht an den Rand stellen, man könnte mit einem anderen Wagen ja noch vorbei kommen
3. Hörgeräte bleiben zu Hause! Bloß nicht reagieren auf ein: "Entschuldigung, könnte ich bitte mal durch?"
4. Langsam laufen und im Weg herumstehen Rentner haben Zeit! Das trifft nicht auf die ganze Bevölkerung zu, aber davon muss man sich ja nicht stören lassen
5. Bar Bezahlen und zwar passend. Gut vorbereitet sein! Die 76 Cent werden einzeln und passend bezahlt. Da die Augen aber nicht mehr wollen wie sie sollen und die Hände auch nicht, dauert das Zählen ungefähr 17 Minuten und 23 Sekunden je Rentner.
6. Mutter-Kind Parkplätze gehören an den Rentnertagen (also immer) den Rentnern. Ausnahmen sind Bauarbeiter, die dürfen da auch stehen. Sollen die ollen Mütter mit ihren Kindern, den schweren Sitzen und Kinderwägen doch bitte quer über den Parkplatz laufen oder sich in winzige Lücken quetschen, wo sie die Kinder dann nicht mehr aus den Autos bekommen.
So will es das Gesetz. Und klar ist mir bewusst, dass sich das Blatt wenden wird und ich hoffe inständig, dass ich das so nicht machen werde und ein Gesetzesbrecher werde. Ich habe aktuell immer mal am Vormittag Zeit zum Einkaufen (und weil das so ist, ärgere ich mich nicht ganz so sehr darüber), und beobachte das leider immer wieder und ja, leider sind es nun einmal die Rentner, die sich so verhalten.
winny2311 hat geschrieben:So will es das Gesetz. Und klar ist mir bewusst, dass sich das Blatt wenden wird und ich hoffe inständig, dass ich das so nicht machen werde und ein Gesetzesbrecher werde. Ich habe aktuell immer mal am Vormittag Zeit zum Einkaufen (und weil das so ist, ärgere ich mich nicht ganz so sehr darüber), und beobachte das leider immer wieder und ja, leider sind es nun einmal die Rentner, die sich so verhalten.
Einige von Euch scheinen in einer Region zu leben, in der die Rentner außergewöhnlich schlechte Menschen sind, kann das sein? Denn solche Beobachtungen wie du mache ich eigentlich nie. Ärgern kann man sich je nach Situation über ganz unterschiedliche Menschen, unabhängig vom Alter, Status, Aussehen. Manche sind schnell, manche sind langsam, manche sind arrogant, andere sind nett, und so weiter.
Übrigens, falls jetzt manche denken, ich wäre selbst Rentner: nein, bin ich nicht, aber ich mag es tatsächlich nicht, wenn großen Personengruppen recht pauschal unangenehme Charaktereigenschaften zugeschrieben werden. Das sehe ich so, egal, ob es um Rentner, Ausländer, Jugendliche, Arbeitslose, Gutverdiener, Männer, Frauen, Rothaarige oder andere Menschengruppen geht.
lascar hat geschrieben:winny2311 hat geschrieben:So will es das Gesetz. Und klar ist mir bewusst, dass sich das Blatt wenden wird und ich hoffe inständig, dass ich das so nicht machen werde und ein Gesetzesbrecher werde. Ich habe aktuell immer mal am Vormittag Zeit zum Einkaufen (und weil das so ist, ärgere ich mich nicht ganz so sehr darüber), und beobachte das leider immer wieder und ja, leider sind es nun einmal die Rentner, die sich so verhalten.
Einige von Euch scheinen in einer Region zu leben, in der die Rentner außergewöhnlich schlechte Menschen sind, kann das sein?
Das ist durchaus möglich! Wie gesagt, ich habe das mehrfach beobachtet, also eigentlich jedes Mal, wenn ich da einkaufen gehe. Möglicherweise ist das auch dem bestimmten Supermarkt geschuldet? Es handelt sich um einen weiter weg gelegenen und eigentlich nur mit dem Auto oder Bus zu erreichenden Supermarkt und der wird von älteren Menschen geradezu überrannt. Gehe ich woanders einkaufen, ist es nicht ganz so schlimm, aber hin und wieder auch zu beobachten.
Warum die Rentner hier so unhöflich sind, kann ich mir auch nicht erklären. Zumal ich eigentlich in einer "Studentenstadt" lebe. Vielleicht meinen sie deswegen, dass sie unhöflich sein müssen, weil sie es anders herum auch so erfahren?
Ich hege keine Abneigung generell gegen Rentner. Ich finde nur, dass man sich gegenseitig mit Respekt behandeln sollte und entschuldige bitte, aber wenn man einer hochschwangeren Frau in die Hacken fährt oder deren Kinder fies anpöbelt, wenn man seinen Wagen quer in den Weg stellt, nicht gewollte Sachen irgendwohin stellt, statt zurück an seinen Platz, wenn man den Müll im Wagen lässt, dann hat das mit Rücksichtnahme einfach nichts zu tun. Und auch die ältere Generation hat sozial zu sein.
winny2311 hat geschrieben:Und auch die ältere Generation hat sozial zu sein.
So wie auch die übrigen Generationen. Das ist ja kein Wunsch, den man nur an die ältere Generation richten sollte oder müsste. Im übrigen ist mir noch nicht ganz klar, wo eigentlich die "ältere Generation" genau beginnt. Wo würdest du die Altersgrenze ziehen? Wie ist das eigentlich bei den Leuten, die diese Grenze überschreiten? Waren die vorher nett und mutieren dann zu unhöflichen Grobianen?
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