Nach Kurzzeitnarkose den ganzen Tag kein Auto fahren dürfen?

vom 13.05.2016, 17:02 Uhr

A hatte eine Darmspiegelung und dafür eine kurze Narkose bekommen. Er war kurz danach schon wieder richtig fit. Er hat sich dann abholen lassen, da in seinem Infoheft stand, dass er anschießend nicht selbst Auto fahren dürfte.

Im Laufe des Tages merkt man A gar nicht mehr an, dass er eine Narkose bekommen hat. Es war bei ihm immer schon so, dass er Narkosen sehr gut verträgt und schnell abbaut. Allerdings hat A gar nicht daran gedacht, den Arzt zu fragen, ob er denn abends wieder Auto fahren dürfte.

Eigentlich hat A da noch einen Termin, den er gerne wahrnehmen würde. Kann A da schon selbst wieder Auto fahren? Er hatte sich Nachmittags nochmal etwas hingelegt und ein bisschen geschlafen. Oder ist es besser, wenn er sich wieder einen Fahrer sucht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nach Kurzzeitnarkosen ist Autofahren und das Bedienen von gefährlichen Maschinen nicht erlaubt. 24 Stunden Abstinenz von der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sind angesagt. Hält man sich nicht daran und es passiert etwas, hat man gleich drei Probleme.

Es gibt eine Strafanzeige, die Führerscheinstelle stellt die Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeugs infrage, die Vollkasko leistet nicht und die Haftpflichtversicherung fordert das Geld zurück. Das sollte man sich gut überlegen, die Regelung besteht nicht grundlos. Nur weil man sich gut fühlt und normal wirkt, reagiert man noch lange nicht normal.

» cooper75 » Beiträge: 13331 » Talkpoints: 498,86 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Also auch nach einer Kurzzeitnarkose sollte A kein Auto fahren. Ich habe schon einige Darmspiegelungen durch und ich habe mich eigentlich nach jeder Spiegelung gut gefühlt, aber meine Begleitung hat immer gemeint, dass ich komplett neben der Spur gewesen wäre, dummes Zeug gebrabbelt hätte und auf der Couch zu Hause gleich eingeschlafen wäre. Sich selbst gut fühlen ist halt kein Faktor, dass es wirklich schon gut ist.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



A ist erwachsen und sollte sich der Risiken bewusst sein, wenn man sich über den ärztlichen Rat hinweg setzt. Was die Folgen sein können, wenn dann doch was passiert hat cooper75 ja schon aufgeführt. Wenn sich A da Probleme schaffen will, denen man eben einfach aus dem Weg gehen kann, ist das seine Entscheidung.

Aber man sollte halt bedenken, dass sie Ratschläge nicht gegeben werden, um den Patienten zu ärgern. Und genau aus diesem Grund wird ja auch angeraten, dass man 24 Stunden nach einer ambulanten Operation nicht ohne Aufsicht sein soll.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Aus dem Beitrag geht nicht hervor, welches Mittel zur Ausschaltung des Bewusstseins, mit anderen Worten, Narkose tatsächlich eingesetzt worden ist. Ich möchte einmal davon ausgehen, dass, wie in den meisten Fällen bei Untersuchungen, wie Koloskopie, Darmspiegelung, das nicht unumstrittene Mittel Propofol eingesetzt wurde.

Wie bei den meisten Injektionsnarkotika ist auch der Wirkmechanismus von Propofol nicht vollständig bekannt
.Quelle Warum es trotzdem bei Ärzten so beliebt ist, liegt daran, dass Wirkungseintritt und Dauer recht gut steuerbar sind, kaum sogenannte Exzitationsphasen auftreten. Allerdings sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Abbau, die Verstoffwechselung, stärker vom Körpergewicht und anderen Faktoren abhängig ist und bei einigen Pharmaherstellern sogar mit bis zu 12 Stunden nach letzter Verabreichung angegeben wird.

Das heißt, in der Packungsbeilage steht zum Beispiel der Disclaimer: Beeinträchtigung bei der Bedienung von Maschinen und beim Fahren von Kraftfahrzeugen bis zu 12 Stunden möglich.

Wenn die Untersuchung also vormittags um 10:00 Uhr stattfand, dann wäre der Patient erst zur Schlafenszeit 22:00 Uhr wieder quasi ganz ohne "Restalkohol" nüchtern. Also wäre der Termin oben im Thread geplatzt. Besser wär es für ihn, eine Tag blau zu machen. Oder, noch besser, dem Chef die Überweisung zum Internisten rechtzeitig genug unter die Nase zu reiben. Der fragt dann, wann ist der Termin. Anruf beim Doc. Und Wunschtermin, der auch dem Chef in den Kram passt, vergeben lassen. Meistens ist so ein Termin nicht gleich übermorgen zu erhalten, so dass mindestens ein Monat Planungszeit gegeben ist. Darauf könnte man den Chef schon moralisch vorbereiten, und er fühlte sich nicht übergangen.

» Gorgen_ » Beiträge: 1060 » Talkpoints: 374,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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