Bei der Einschlafbegleitung der Kinder selbst einschafen?

vom 26.09.2023, 12:38 Uhr

Unsere Kinder werden immer von uns in den Schlaf begleitet. Je nachdem wir dann gestillt, geschmust, gekuschelt, vorgesungen oder Bücher angeschaut, bis die Kinder eingeschlafen sind. Erst dann schleichen wir uns leise raus. Manchmal ist es eine Sache von fünf Minuten, bis die Kinder schlafen, manchmal dauert es deutlich länger. Besonders dann, wenn der Große einen aufregenden Tag hatte und viel verarbeiten muss, braucht er auch etwas länger, um runterzukommen.

Tatsächlich kam es in letzter Zeit öfter vor, dass ich unsere Tochter ins Bett brachte und mein Mann unseren Sohn, um uns dann anschließend im Wohnzimmer zu treffen. Ich wunderte mich, wieso es bei meinem Mann so lange dauerte und als ich nachschauen ging, sah ich, wie die beiden selig schlummerten.

Es scheint wohl öfter zu passieren, dass die Eltern auch bei der Einschlafbegleitung der Kinder einschlafen, zumindest höre ich immer wieder davon. Soweit ich mich erinnern kann, ist mir das jedoch noch nicht passiert. Um diese Uhrzeit bin ich meist noch nicht müde, außerdem freue ich mich auch darauf, es mir auf der Couch bequem zu machen. Meist fällt aber ohnehin noch einiges im Haushalt an, so dass ich mich gar nicht genug entspannen könnte, um einfach einzuschlafen. Aber wahrscheinlich bin ich dafür eben nicht müde genug. Schlaft ihr bei der Einschlafbegleitung eurer Kinder manchmal auch selbst ein?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es mittlerweile echt befremdlich, was mittlerweile für ein Tamtam um vollkommen normale und alltägliche Dinge gemacht wird, wenn es um Kinder geht. Ich habe keine "Einschlafbegleitung" gemacht, ich habe, genauso wie mein Mann, die Kinder ins Bett gebracht. Fertig. :D

Und nein, dabei bin weder ich eingeschlafen, noch hat mein Mann geschlummert, sobald die Kinder keine Säuglinge mehr waren. Weil da niemand mehr von uns bei den Kindern geblieben ist, bis die schlafen. Klar, es gab feste Rituale am Abend, es wurde gekuschelt, sich unterhalten und gelesen. Aber auch das war begrenzt. Danach durften die Kinder (Bilder-)Bücher ansehen, leise Hörspiele hören oder ruhig im Bett mit dem Lieblingskuscheltier spielen. Wir haben immer wieder kurz reingeschaut. Ich warte doch nicht, bis die schlafen und schleiche mich dann raus. Ziel der Übung ist doch, dass sie Schlafen und Selbstregulation in behüteter Atmosphäre erlernen. Und nein, ich meine nicht Färbern. Weinen gehört da nicht dazu!

Noch befremdlicher finde ich allerdings, dass in der heutigen Zeit der Papa selig knackt, während Frau Mama das gar nicht passieren kann, weil im Haushalt noch zu viel zu tun ist. Ich würde ja sagen, Willkommen in den Fünfzigern, wenn es damals nicht besser gewesen wäre. Denn da war die Hausfrau und Mutter nicht noch zusätzlich freiberuflich tätig, sondern es gab eine echte Arbeitsteilung. Und heute genießt man die Vorteile von damals, ohne die Familie allein ernähren zu müssen und Frau schuftet doppelt? Die Emanzipation macht echt große Rückschritte! :wall:

» cooper75 » Beiträge: 13336 » Talkpoints: 500,20 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe auch etwas Zeit gebraucht, um mich an die Vorstellung zu gewöhnen, dass "die jungen Eltern von heute" ihre Kinder tatsächlich nicht "ins Bett bringen", also reinkuscheln, vielleicht noch eine Geschichte, Stofftier und Wasserglas zurechtrücken, Kuss und Licht aus, sondern sich physisch dazu packen, bis das Kind schläft, und sich dann rausschleichen.

Aber früher war bekanntlich nicht alles besser, und auch in Sachen Erziehung ändern sich die Zeiten. Meine Einschlaferziehung damals vor etlichen Jahrzehnten war noch von den Grundsätzen geprägt, die Krieger und Kriegerwitwen erzeugen sollten. Sprich, wer sein Kind bei Alpträumen tröstet, verzärtelt es nur unnötig. Auch nicht ideal.

Ich kenne das genannte Szenario also auch nur aus Erzählungen und lustigen Social-Media-Posts, wo Mama oder Papa beim Rausschleichen auf einen Legostein latschen. Aber ich könnte mir schon vorstellen, selig wegzuratzen, während der Nachwuchs noch vor sich hin brabbelt. Dann muss der "Haushalt" eben warten. Dass man bei der 24-Stunden-Bespaßung von Kindern sackmüde wird und auch mal um sieben einpennt, kann ich zu 100 Prozent nachvollziehen. Dass man seinen Schlafmangel wie eine Monstranz vor sich her trägt und lieber völlig abgefuckt noch den "Haushalt" macht, eher weniger.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Und nach der Einschlafbegleitung kommt dann die Schulbegleitung. Raus schleichen kommt dann auch noch dazu. Wann sollen die Kinder eigentlich das reale Leben kennenlernen? Feste Abläufe sind wichtig, aber man sollte die Kinder auch nicht überbehüten. Wenn also der Sprössling ewig nicht einschlafen will, soll ich die halbe Nacht daneben liegen? Man kann es auch übertreiben. Und wenn ein Kind erst im Bett anfängt die Erlebnisse zu verarbeiten, dann ist das auch etwas spät.

Kinder sollten schon einige Zeit vor dem zu Bett gehen zur Ruhe kommen. Dann klappt es auch mit dem einschlafen besser. Meine Kinder liebten Hörspiele. Waren aber dann schon so entspannt, dass sie maximal die Hälfte davon bewusst angehört haben. Da gab es auch kein ständiges aufstehen weil noch mal Pipibox oder Durst oder ähnliche Gründe.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich verstehe die Kritik an der Einschlafbegleitung nicht. Vielleicht ist das Wort ein wenig ungünstig gewählt, aber was ist so überbehütend daran, dass man den Kindern abends etwas vorliest, eine Geschichte erzählt, etwas vorsingt oder sie erzählen lässt. Das ist ja auch keine neue Erziehungsmethode. Schlaflieder gab es schon immer.

Wenn man dabei ist, während das Kleinkind einschläft, heißt das nicht, dass man das bis in die Pubertät so beibehält. Jeder soll das doch so machen, wie es für ihn gefühlsmäßig richtig ist. Ich bin beim abendlichen Vorlesen nie eingeschlafen, aber das ist jetzt nichts, worauf ich stolz sein könnte. Es gibt Leute, meiner Erfahrung nach meistens Frauen, die sich einbilden, bei ihren Kindern alles richtig gemacht zu haben und andere kritisieren, ohne das Kind zu kennen. Kinder sind sehr unterschiedlich.

Und was ist so schlimm daran, dass derjenige, der gerade Elternzeit hat, abends noch was im Haushalt tut? In der Generation meiner Nichten und Neffen wird sich die Erziehungszeit geteilt. Was ich so mitbekomme, macht der Mann überwiegend den Haushalt, wenn die Frau arbeitet, und umgekehrt. Wenn die berufstätige Frau vielleicht früh aufstehen musste und sich die Arbeit nicht über den Tag aufteilen konnte, ist es doch der abgesprochenen Arbeitsaufteilung nach verständlich, wenn dem Mann dann abends einfällt, was er im Haushalt vielleicht noch tun muss, während das der Frau nicht unbedingt im Sinn ist.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Blümchen, da musst du schon den gesamten Kontext betrachten. Ach, was fand das die kleine studierende Prinzessin doch schlimm, dass ihre Mutter nur Hausfrau war. Wie kann man nur? Und nun? Der arme, ach so erfolgreiche Mann geht ganz früh aus dem Haus und kommt abends ganz spät. Da kommen schnell mehr als zwölf Stunden zusammen und dann noch Geschäftsreisen... Und am Samstag muss der geschundene Mann natürlich Sport machen und Freunde treffen.

Von geteilter Elternzeit kann da keine Rede sein. Es gibt das klassische Rollenmodell, nur muss die Hausfrau jetzt natürlich noch freiberuflich was machen. Schließlich will man nicht komplett abhängig sein. :whistle: Ein schlechtes Geschäft, oder?

Und dann gibt es eine hochtrabende Einschlafbegleitung, die den Kind keine Chance gibt, allein einschlafen zu lernen. Es gibt bedürfsnisorientierte Erziehung, die aber dummerweise nicht zwischen dem wichtigen Bedürfnissen des Kindes und den Wünschen unterscheidet. Und weil der Mann das Auto hat und das Kind besser in der Kinderklinik vorgestellt werden sollte, ruft man mehrfach einen Krankenwagen, anstatt seinen Brausearsch wie jeder normale Mensch in ein Taxi zu schieben.

Gut, es ist hart, in der Mütterfalle zu landen. Aber das wird nicht besser, wenn man aus den Blagen eine Ersatzreligion macht, damit man eine bequeme Gewissenberuhigung hat. Das ist halt einfacher, als zu der Entscheidung zu stehen oder sich mit dem Kindsvater auseinandersetzen zu müssen, um die eigene Karriere nicht auf Eis legen zu müssen.

» cooper75 » Beiträge: 13336 » Talkpoints: 500,20 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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