Aus seinem Hund einen Geldspürhund machen?

vom 22.04.2023, 15:59 Uhr

Kürzlich habe ich zufällig im Bus mitbekommen wie sich zwei Hundebesitzerinnen unterhalten haben. Die Eine hat der Anderen erzählt, dass sie vor einem Jahr angefangen hat ihrem Retriever spielerisch das Erschnüffeln bzw. Aufspüren von Münzen beizubringen und inzwischen würde das auch mit Geldscheinen funktionieren. Dem Hund mache das ziemlich viel Spaß und der positive Nebeneffekt sei, dass sie tatsächlich bei Spaziergängen relativ häufig ein paar kleinere Geldbeträge finden würden. An manchen Tagen würden das sogar bis zu fünf Euro sein.

Habt ihr schon mal darüber nachgedacht eurem Hund das Gelderschnüffeln anzutrainieren? Für welche Hunde eignet sich dieses Training am besten? Wie und wo beginnt man dieses Training am besten? Habt ihr damit angefangen um eine passende Beschäftigung für den Hund zu finden oder wie kamt ihr auf diese Idee? Trainiert ihr nur zuhause zur Freizeitbeschäftigung oder nutzt ihr die Fähigkeit tatsächlich auch bei Spaziergängen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nein, ich habe nie darüber nachgedacht, meinen Hund zum Geldspürhund zu machen. Schließlich arbeite ich weder bei der Polizei, noch bin ich beim Zoll. Und weil meine Hunde alle die niederländische Polzeihundeprüfung abgelegt haben, sind Sie eh schon damit beschäftigt, Patronenhülsen, und kleine Gegenstände wie Schlüssel, Knöpfe oder ähnlichen Kleinkram mit menschlichem Geruch zu finden und so zu bringen, dass Fingerabdrücke möglichst abnehmbar bleiben.

Generell finde ich es eine tolle Idee, seinen Hund etwas suchen zu lassen. Nasenarbeit lastet enorm aus. Das sieht man z. B. daran, dass nach einem guten Kilometer Spurverfolgung die Körpertemperatur des Tieres für Stunden erhöht ist und der Vierbeiner viele Stunden Schlaf braucht. Nur sehr gut trainierte (mental und konditionell) Exemplare schaffen hervorragende Leistungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.

Das zeigt aber eben auch etwas anderes. Was die Frau der Freundin erzählt hat, ist nicht tiergerecht. Denn weil so ein Job verdammt anstrengend ist und weil ein Hund das nur kurze zeit voller Konzentration schafft, muss es einen klaren Anfang und ein klares Ende der Arbeit geben.

Hunde können verschiedene Sorten schwarzen Tee unterscheiden, Feuerzeuge, Geld oder Kugelschreiber oder was auch immer suchen. Aber sie können und sie sollten das nicht einfach so während der Gassirunde tun. Denn das ist ebenso ungesund, wie sich einen Balljunkie zu erziehen. Das macht das Tier auf Dauer kaputt.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde es sehr gut, wenn man Tiere auslastet und nicht einfach so hält. So sehe ich das durchaus als positiv, wenn ein Hund auch mal eine Aufgabe bekommt. Allerdings frage ich mich, ob das im Alltag wirklich Sinn macht, wenn der Hund nicht gerade bei der Polizei ist. Ich meine, wenn da a Tag 5 € zusammen kommen, ist das schon schön, aber so wirklich etwas anfangen kann der Hund ja beispielsweise damit nichts und gerade in großen Menschenmengen tritt dann vielleicht schnell mal Überforderung auf.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones, was soll der Hund denn bitte damit anfangen? Das Ziel der Sucharbeit ist, dem Hund zu vermitteln, dass sein Sucherfolg ihm etwas bringt, das er sehr mag. Meine Hunde suchen beispielsweise für ein Zerrspiel mit der Beißwurst. Und das bringt den Hund dann natürlich etwas, nämlich Spaß.

Die Spur von einem Hasen oder Reh aufzunehmen und es dann, nach dem Auffinden zu hetzen, wobei die Hetze selbstbelohnend ist, das kann jeder Hund. Die Ausbildung dient dazu, sich das natürliche Verhalten zunutze zu machen und den Hund entsprechend seiner Anlagen zu beschäftigen, ohne andere Tiere in Angst und Schrecken zu versetzen.

Wichtig ist halt, dass der Hund dabei klare Grenzen bekommt, damit er nicht zum Junkie wird. Häufig sieht man Balljunkies, die nichts mehr mitbekommen und nur den Ball fordern. Die drehen ständig total hoch, nehmen von der Umwelt gar nichts mehr wahr und sind vollkommen fixiert. Das ist dann eine handfeste Verhaltensstörung.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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