Welche Jobs habt ihr während eures Studiums gemacht?

vom 20.06.2022, 11:39 Uhr

Ich habe während meines Studiums viel nebenher gejobbt. Ich bekam zwar Bafög, aber das hat natürlich nicht gereicht. Ich war eine sogenannte Langzeitstudentin, diesbezüglich war man damals noch kulanter, das heißt Bafög hat dann irgendwann mal aufgehört.

Ich studierte in München. Da gab es viele Möglichkeiten. Neben Nachhilfe und meiner Werkstudententätigkeit einmal im Jahr für zwei oder drei Monate, habe ich auch kurzfristige Jobs angenommen. In München gab es damals in der Sandstraße eine Außenstelle des Arbeitsamtes extra für Studenten. Es wurden unter den Wartenden Nummern ausgelost und diejenigen mit der kleineren Zahl durften sich dann zuerst die Jobs aussuchen. Da waren dann zum Beispiel Sachen dabei wie Hilfe beim Umzug, putzen, ein paar Tage Aushilfe in irgendeiner Fabrik und so weiter, immer sehr kurzfristig, meistens für denselben Tag.

Der außergewöhnlichste Job war vielleicht der, dass ich mehrere hundert Ansichtskarten mit der Hand für eine Fabrik, die Gabelstabler herstellte, schreiben musste. Es war wichtig, dass sie mit der Hand geschrieben wurden, also als persönliche Urlaubsgrüße der Firma wahrgenommen wurden. Ich konnte das zu Hause bei freier Zeiteinteilung machen und es war gut bezahlt. Ein einziges Mal nahm ich einen Haushaltsjob an. Ich hatte keine Ahnung vom Putzen und so weiter und hinterher sah es ähnlich aus wie vorher. Jedenfalls war die Auftragsgeberin nicht zufrieden, hat aber bezahlt :).

Zwischen Studium und Arbeitsaufnahme arbeitete ich mit meinem damaligen Freund und zwei anderen Studenten beim ADAC im Lager. Dort wurden Rücksendungen verarbeitet und Ersatzstücke neu verpackt und verschickt. Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht und manchmal einen Zettel dazu gepackt, auf dem in gehobener Sprache stand, dass dieses Produkt gewissenhaft von einem Diplomingenieur, einem Lehrer und so weiter verpackt wurde.

Auch habe ich mal für drei Monate in der Brauerei Paulaner gearbeitet. Damals wurden die Flaschen noch nicht mit Maschinen kontrolliert. Die Flaschen ratterten an mir vorbei und ich musste die herausnehmen, in denen etwas drinnen war oder die kaputt waren. Jedenfalls trinke ich seitdem nicht mehr aus Flaschen.

Welche Jobs habt ihr während eures Studium oder während der Schulzeit gemacht? Welcher ist euch in besonderer Erinnerung geblieben? Meine Freundin hat zum Beispiel in einer Teestube bedient und einige männliche Kommilitonen haben sich als Taxifahrer ihr Geld verdient. Wie kommt man heutzutage an Studentenjobs? Gibt es im Internet eine extra Plattform nur für kurzfristige Tagelöhnertätigkeiten für Studenten?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Gleich nach dem Abitur habe ich mal zwei Monate in einer Chemiefabrik gearbeitet. Ich musste im Schichtbetrieb ein sehr feinstäubiges Industrieprodukt (ein Bindemittel) in Säcke abfüllen. Die Arbeit war zwar nicht allzu anstrengend, aber das sehr feine Pulver verteilte sich bei jeder Betriebsstörung in der ganzen Halle und schwebte wie Nebel herum. Bereits nach einer einzigen Schicht war die Kleidung so stark kontaminiert gewesen, dass sie fast ohne Hilfe aufrecht stehen konnte. Das fand ich schon etwas ungesund. Atemmasken gab es zwar, aber sie wurden kaum getragen.

Der Job hatte aber auch schöne Seiten. Ich hatte mich mit einem anderen Werkstudenten angefreundet und wir hatten insbesondere in der Nachtschicht auch eine gute Zeit. Und hin und wieder musste ich hoch zu den Silos über dem Werksgelände, wo man einen beeindruckenden Blick über die beleuchtete, vor sich hin summende Anlage hatte.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


In meiner Studienstadt gab es glücklicherweise einige Möglichkeiten, um sich nebenbei Geld zu verdienen. Allerdings wollte ich innerhalb des Semesters immer den Fokus voll auf das Studieren haben beziehungsweise dann auch noch ein wenig Freizeit nebenbei genießen. Viele Kommilitonen von mir hatten Jobs bei denen sie kellnerten oder regelmäßig als Aushilfen, beispielsweise in Supermärkten oder Shoppingcentern, tätig waren. Einige haben beispielsweise auch regelmäßig in der Kommissionierung gearbeitet und dort Pakete gepickt und abgepackt.

Ich habe es immer bevorzugt mehrere Wochen am Stück in den Sommerferien nach Semesterende zu arbeiten und mir aber dabei dafür ein kleines Polster anzusparen. Dabei war ich meistens in verschiedenen Fabriken tätig, was auch Schichtdienst bedeutete. Meistens war ich dort für drei bis vier Wochen. In der Zeit konnte ich meistens ein paar Tausend Euro verdienen, mehr war aufgrund von Bafög ohnehin nicht möglich. So hatte ich das Geld, was einem Vierhundert Euro Job entsprach in wenigen Wochen und kam damit wieder über das folgende Semester.

Einmal habe ich zwischendurch zusätzlich bei einem kleinen Onlinehandel ausgeholfen. Das war allerdings eher um die Zwischenzeit zwischen Bachelor und Master noch zusätzlich zu überbrücken. Im Laufe meiner Studienzeit hatte ich dann auch diverse Jobs direkt an der Universität, wo ich dann später auch richtig gearbeitet habe. Da das auch wirklich meinen Interessen entsprach, waren es für mich die bereichersten Jobs während meiner Studiumszeit. Ich muss allerdings sagen, dass ich auch bei der Schichtarbeit, welche zusätzlich auch körperlich meist sehr anspruchsvoll war, sehr viel dazugelernt habe. Das hat mir vor allem Durchhaltevermögen gegeben und unglaublich viel Dankbarkeit, da man dann das Wissen hat, was viele Menschen auch körperlich leisten müssen.

Auch war ich in den Semesterferien immer froh, dass ich mich so auch körperlich betätigen konnte. Meist war die Prüfungsphase sehr anspruchsvoll und während der Zeit an den Maschinen kam ich zwar physisch sehr ins Schwitzen, musste aber geistig im Vergleich nicht so viel nachdenken - auch wenn es natürlich hier und da Konzentration erforderte. Für mich was das genauso gut und ich würde es auch wieder so machen. Erfahrungen für den späteren Job habe ich dann zusätzlich in (meist unbezahlten) Praktika gesammelt, die aber ohnehin im Rahmen des Studiums vorgesehen waren. Wäre das nicht so gewesen, hätte ich meine Nebenjobs wahrscheinlich noch mehr an meine beruflichen Perspektiven und Wünsche orientiert.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe Hunde und Pferde ausgebildet und auf Prüfungen vorgestellt. Korrekturberitt und Einzelreitstunden sowie Turnierbegleitung haben das Angebot abgerundet. Das war flexibler und besser bezahlt als andere Jobs. Obwohl man damals selbst als Parkplatzwächter schon 18 Mark pro Stunde bekam. Früher verdiente man im Studium einfach besser.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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