Motorrad fahren heutzutage noch möglich?

vom 02.04.2017, 15:19 Uhr

Es ist schon wieder passiert: In der Zeitung steht ein Artikel darüber, dass ein Motorradfahrer verunglückt ist. Gerade in der Frühlingszeit sieht man vermehrt Leute auf ihrem Motorrad an sich vorbei brausen. Teilweise tragen sie einen Helm, Handschuhe, Stiefel und Motorradjacken, andere sitzen in kurzer Hose und mit Mützchen auf ihrem Gefährt. Doch selbst die beste Motorrad-Montur schützt einen nur wenig, wenn man mit einem Auto zusammen stößt.

Ein Kumpel von mir wollte vor ein paar Jahren den Motorradführerschein machen und hatte auch schon angefangen, Fahrstunden zu nehmen. Es lief auch ganz gut, doch dann ist er auf eine breiten Vorfahrtstraße von einem Taxi, welches aus einer Seitenstraße kam, geschnitten worden und wäre dabei fast auf die Straße geklatscht. Das war ein heftiger Schock für ihn, den er nach ein paar Tagen dann aber doch wieder überwunden hatte und mit neuem Mut und doppelter Aufmerksamkeit wieder an die Fahrstunden wagte.

Es dauerte jedoch nicht lange, schon hatte er ein ähnliches Erlebnis, bei dem ein Autofahrer seinen Fahrlehrer und ihn überholte und dann einfach schon da einscheren wollte, wo mein Kumpel noch mit seinem Motorrad fuhr. Normalerweise soll man als Motorradfahrer mittig der Fahrbahn fahren, man ist schließlich kein Fahrradfahrer, doch mein Kumpel war gezwungen heftig zu bremsen und wäre beinahe gegen den Bordstein gestoßen und gestürzt und den Autofahrer hat das nicht interessiert. Daraufhin hat mein Kumpel den Führerschein abgebrochen, das war ihm einfach zu gefährlich.

Als Autofahrer kenne ich einige Situationen, in denen man sich über dreiste Motorradfahrer ärgert, aber trotzdem würde ich auf solche Leute Rücksicht nehmen, denn die haben nun mal kein Metall zwischen sich und dem Aufprallgegner. Bei dem Fahrstil vieler Autofahrer, haltet ihr Motorradfahren, wenn es nicht gerade auf leeren Landstraßen ist, heutzutage noch für möglich bzw. "sicher"? Sollte man nicht vielleicht auf Autobahnen oder viel befahrenen Straßen für Motorradfahrer sowas, wie eine Fahrradspur anlegen? Das wäre doch sowohl für die auto, als auch für die Motorradfahrer sicherer und weniger ärgerlich, oder nicht?!

» Plaudertasche² » Beiträge: 29 » Talkpoints: 19,18 »



Als Autofahrer ärgere ich mich sehr oft über Motorradfahrer. Etwa wenn sie in den engsten Situationen noch überholen, auch wenn sie sich dafür zwischen den Autos durchschlängeln müssen oder wenn sie an der Ampel zwischen den wartenden Wagen nach vorne fahren. Gerade weil die bei Unfällen mehr verletzt werden, wundern mich daher solche riskanten Verhaltensweise. Das wirt so, als wäre es manchen Motorradfahrern egal, ob was passiert.

Zudem finde ich, dass Motorradfahrer auf der Autobahn auch nichts zu suchen haben. Sich da mit dem Motorrad zwischen die LKW und Autos zu wagen ist nicht nur mutig, das ist leichtsinnig. Da brauchen sie sich ebenfalls nicht wundern, wenn was passiert.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich fahre Motorrad und ja, es ist heutzutage noch möglich. Man lernt auch als Autofahrer in der Fahrschule bereits, dass man Motorradfahrer nicht unbedingt immer sieht, sei es wenn sie sich im toten Winkel aufhalten oder recht nah auffahren. Auch vergessen viele Autofahrer, dass Motorradfahrer sich in Kurven neigen müssen und da können schon recht viele Unfälle passieren.

Ich gebe nicht nur den Autofahrern die Schuld. Es gibt auch Motorradfahrer, die gefährliche Manöver fahren und nicht aufpassen. Ich kann es verstehen, wenn der Bock auf dem man in schwerer Ledermontur sitzt, richtig heiß wird. Aber dann schlängele ich mich nicht durch Lücken durch, die gefährlich sind. Aber vielleicht sollten sich viele Autofahrer auch mal vor Augen halten, dass sie sich gepflegt in einem klimatisierten Gerät aufhalten und bequem sitzen, während der Motorradfahrer in einer dicken Ledermontur auf dem heißen Bock sitzt und vielleicht auch nur von der Arbeit nach Hause möchte. Dann sind vielleicht einige Lücken mal größer und Motorradfahrer können sich sicherer vorbeidrücken.

Es gibt aber auch Autofahrer die absichtlich die Lücken dicht machen und Motorradfahrer in Gefahr bringen, frei nach dem Motto:" Dich lasse ich nicht vorankommen, du kommst hier nicht durch, ich hab das dickere Gefährt." Finde ich oft nicht okay, besonders wenn genug Platz vorhanden wäre. Bei LKWs verstehe ich es jedoch, wenn Lücken dicht gemacht werden. Es ist zum Schutze des Motorradfahrers, er regt sich auf, weil er mal nicht durchkommt, aber das muss er verstehen lernen. Denn sich mit einem Tourer mal so zwischen LKWs und Autos im Stau vorbeizudrücken, ist es gefährlich, da warte ich manchmal lieber kurz bis ich sicher vorbeikomme.

Doch Motorradfahrer haben auch was auf der Autobahn zu suchen. Die Autobahn ist nicht nur für Autos da. Die Motorräder können die nötige Geschwindigkeit aufweisen und man kann auch als Motorradfahrer sicher durchkommen. Ich habe mir auch schon ein paar Rippen gebrochen, weil ich gegen die Leitplanke gedrückt wurde, aber vielleicht hilft es, wenn einfach mal beide Parteien, sowohl Auto- wie auch Motorradfahrer etwas besser aufpassen würden. Denn die Autobahn ist gar nicht so gefährlich, wenn man durchfährt, sie wird gefährlicher, wenn man im Stau landet.

Eine zusätzliche Fahrspur wäre ja nett, aber leider gibt es immer wieder Kleingeister, die dann meinen, diese Fahrspur zu blockieren, denn es kommt ja niemand. Das Spielchen gibt es ja schon bei Fahrradfahrern ohne Ende. Motorräder können Spaß machen, genauso wie Autos, aber man muss sich immer im Hinterkopf behalten, dass die Knautschzone nicht vorhanden ist. Außerdem sind Motorräder teilweise recht schnell und nicht unbedingt gut sichtbar. Daher sollten vielleicht alle Parteien einfach ein wenig besser achtgeben.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Für mich ist Motorradfahren inhärent eine gefährliche Beschäftigung. Davon gibt es ja genügend, Bergwandern zum Beispiel. Da bleiben auch jedes Jahr ein paar Dutzend Enthusiasten auf der Strecke, und trotzdem steigen die nächsten gleich hinterher. Auch die beste Ausrüstung und Erfahrung nützen nicht viel, wenn kein Blech drumherum ist.

Und die wenigsten Pkw-Fahrer legen wirklich Wert darauf, jemanden samt Krad auf der Motorhaube kleben zu haben. Fehler passieren, egal, wie "mittig auf der Fahrbahn" du fährst, und wenn zwischen dir und der Leitplanke maximal ein paar Protektoren sind, ist das eben das Risiko, das das Motorradfahren mit sich bringt.

Und es kommt auch darauf an, wen man fragt. Für Motorradfans sind natürlich die Pkws pauschal der Feind, aber wie vielen Autofahrern ist schon der Schreck in sämtliche Glieder gefahren, wenn es kurz "zsummmm" macht und ein Feuerstuhl mit 200 Sachen knapp vorbeibraust und am Horizont verschwindet?

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Motorradfahren war doch schon immer gefährlich. Ich sehe da keinen Unterschied zu früher. Ich habe immer schon in der Lokalpresse von schweren Unfällen gelesen. Sogar ein Nachbar war vor ungefähr dreißig Jahren mal ein Todesopfer. Kommt auch darauf an, was man unter früher und heute versteht. Statistiken, wie etwa diese, zeigen, dass sich die Unfälle zwischen 2000 und heute sogar verringert haben. Ich habe mal gelernt, dass man sich als Motorradfahrer genauso verhalten sollte wie ein Autofahrer und Autofahrer auch Motorradfahrer wie Autofahrer behandeln sollten. Beides geschieht leider oft nicht.

Natürlich sind Unfälle, falls sie passieren, schwerwiegender für den Motorradfahrer. Das ist evident. Aber Motorradfahren macht anscheinend so viel Spaß, dass man das Risiko in Kauf nimmt. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass die Gefahr tödlich zu verunglücken, nicht in der Stadt am größten ist, sondern auf Landstraßen. Dazu gibt es bestimmt auch Statistiken.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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