Kollegin kommentiert alle Fehler öffentlich in Akte

vom 05.06.2022, 20:38 Uhr

Ich ärgere mich total, ich habe seit circa sechs Monaten eine neue Kollegin, die jetzt anfängt, alle Fehler der Kollegen zu dokumentieren.

Wir arbeiten in einer Arztpraxis und beim Patienten steht dann geschrieben, was verkehrt gemacht worden ist und was sie dann, in ihren Augen, wieder geradegebügelt hat. Einträge wie, Patient hat das Rezept per Mail bestellt und war nicht vorbereitet. Ich habe das dann mal kontrolliert und was soll ich sagen, das Rezept wurde gar nicht vorbestellt.

Aber warum muss man das überhaupt dokumentieren, damit der Chef alles aufs Brötchen geschmiert bekommt. Wir sind eine große Praxis mit circa 30 Helferinnen und niemand macht sowas, wieso fängt man dann damit an?

Bin wirklich am überlegen das Thema mal anzusprechen, aber eigentlich möchte ich nur meine Ruhe auf der Arbeit haben und eigentlich ist sie das auch leider nicht wer. :( Sorry dafür, aber leider ist das wirklich so. Wie würdet ihr reagieren, oder gibt es bei euch auch eine ähnliche Kollegin, oder Kollegen im Betrieb?

» laraluca » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 9,53 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mir erging es bei einem Job auch mal so, dass etwa Verspätungen dokumentiert wurden und dann so aufgeschrieben wurden, dass andere das sehen konnten. Auch andere Fehler wurden dokumentiert. Ich habe mich da sehr denunziert gefühlt und das mal angesprochen. Da zeigte man sich verwundert darüber, dass mich das stört und meinte, man hätte gar nicht gedacht, dass das so negativ ankommt.

Es wurde wohl deswegen gemacht, weil Dinge, die vergessen wurden oder ausfallen mussten, dann nochmal neu als Termin in den Kalender eingeplant wurden und es da irgendwelche Übersichten gab, anhand derer man auch mal nachschauen konnte, wenn irgendwer auf Kundenseite eine Frage hatte. Dafür war es dann ganz gut, wirklich lückenlos alles aufzuschreiben, was passiert. Dass das dann aber für einen Mitarbeiter doof ist, der sich komisch vorkommt, wenn Fehler aufgeschrieben werden, hatten diejenigen, die sich das ausgedacht haben, wohl gar nicht so gesehen.

Auch so eine Aussage, wie dass ein Rezept nicht vorbereitet war, kann ja vielleicht nur dazu dienen, dass man was sagen kann, wenn der Patient das nächste Mal mit einer Frage ankommt oder man hat vielleicht nur die Aussage des Patienten dokumentiert. Der hat möglicherweise behauptet, er hätte vorbestellt und man schreibt das dann auf, ohne zu prüfen, ob es da wirklich eine Mail gab. Ich denke also insgesamt, dass da nicht unbedingt eine böse Absicht dahinterstecken muss und das es gut sein kann, das anzusprechen.

Wenn ihr Helferinnen in einer Praxis seid, dann sind die Chefs, die dadurch möglicherweise etwas aufs Brot geschmiert bekommen, Ärzte oder? Meinst du den, dass es die Ärzte interessiert, ob da mal irgendein Rezept nicht vorbereitet war? Das kann ich mir gar nicht so richtig vorstellen. Wenn das so eine große Praxis ist, dass da mehrere Ärzte und 30 Helferinnen arbeiten, wird eine solche Kleinigkeit vermutlich gar niemanden interessieren.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das hört sich nach einer denunziatorischen Person an oder einer sehr ehrgeizigen, die mit unsozialen Mitteln versucht, sich bei Chefs einzuschleimen. Ich mag es gar nicht, wenn Kollegen Fehler, die ja mal passieren, anderen Personen ohne Grund mitteilen, und dann auch noch schriftlich. Nach deiner Aussage hat sie es ja wieder ausgebügelt. Damit müsste es doch gut sein.

Ich fand ein gutes und kollegiales Verhältnis in der Arbeit immer sehr wichtig. Gerade als Neue oder Neuer sollte man doch erst einmal vorsichtig schauen, was so üblich ist und was nicht. Wenn sowas bisher nicht schriftlich dokumentiert wurde, würde ich damit nicht anfangen, beziehungsweise das Prozedere in solchen Fällen im Jour Fixe, falls es einen gibt, oder sonstwo besprechen.

Bei uns gab es auch mal jemanden, der gleich am Anfang neue Regeln einführen wollte. Der hat sich nicht lange gehalten. Ich finde ja Mobbing im allgemeinen fies und teilweise kriminell. Ich weiß auch nicht, ob unser Verhalten als Mobbing zählen würde, aber nachdem er nichts an sich geändert hat, hat er wohl gemerkt, dass wir mit seiner Art nicht einverstanden waren. Wir haben ihm viele Chancen gegeben, aber er hat das ansonsten gute Betriebsklima sehr gestört.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Kollegin ist ja noch relativ neu, hat sie das denn erst jetzt angefangen zu kommentieren oder macht sie das schon von Beginn an so? Vielleicht ist das einfach bei ihrem alten Arbeitgeber so gewünscht gewesen und sie fand/findet das gut so. Schreibt sie denn Namen von Kolleginnen zu den Fehlern dazu oder formuliert sie die allgemein?

Ich persönlich finde es gar nicht so verkehrt, wenn man Behandlungs- und Kommunikationsfehler mit und an einem Patienten auch schriftlich festhält, gerade wenn man so einen großen Kollegenkreis hat - 30 Mitarbeiterinnen sind ja nicht gerade wenig. In einer kleinen Praxis erzählt man sich das halt einfach, wenn mal etwas richtig blöd/schief gelaufen ist und behält das dann vielleicht auch im Kopf, aber bei so einer Mitarbeiterstärke stell ich mir das schwierig vor. Es können ja nicht nur die Chefs die Kommentare lesen, sondern auch Kolleginnen und ggf. dann entsprechend auf den Patienten eingehen/reagieren, falls es zukünftig zu Beschwerden kommt.

Ich finde, es kommt halt auf die Art und Weise an, auf welche das geschieht. Stellt man damit einzelne Kollegen an den Pranger bzw. sorgt für Ärger bei den Chefs, ja, dann find auch ist das nicht in Ordnung. Soll das Ganze nur zur Dokumentation dienen um dem Patienten zukünftig einen besseren Service zu bieten bzw. entsprechend auf eventuelle Beschwerden desjenigen reagieren zu können, dann ist das in meinen Augen völlig in Ordnung.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Warum sprichst du es nicht direkt bei der Kollegin an? Sie ist neu und neue Mitarbeiter haben oftmals eine andere Sicht auf die Dinge. Vielleicht haben sich um Lauf der Jahre bei euch Dinge eingeschlichen, die optimiert werden können. So was muss man natürlich eine Weile beobachten und eben auch dokumentieren.

Wenn es also öfter vorkommt, dass Rezepte in irgendeiner Form bestellt, aber nicht fertig waren, ist das nicht nur ärgerlich für die Patienten, sondern stört eben auch die Arbeitsabläufe. Da könnte man halt optimieren, wenn man alle heute bestellten Rezepte ab dem nächsten Tag ab Uhrzeit X bereithält zum abholen. Dazu könnte man eine Helferin morgens mit dieser Aufgabe betrauen, die das eben vorbereitet.

Und so wird es viele Abläufe bei einer doch offensichtlich großen Praxis geben, welche verbessert werden können. In den meisten Fällen spart das Zeit und vor allem Ärger.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es kommt sicherlich darauf an, wer das macht. Macht es eine Kollegin, die schon länger da arbeitet, dann kann man das sicherlich ganz gut besprechen und auch den Grund herausfinden warum das nun stattfindet. Bei einer neuen Kollegin würde ich da etwas vorsichtiger sein, weil man ja auch nicht weiß, was der Chef darüber denkt. Hat sie vielleicht sogar heimlich den Auftrag dazu bekommen? Das weiß man ja nicht und daher würde ich das Gespräch da nicht unbedingt suchen, zumindest nicht dieses Thema betreffend. Wobei ich dann besonders freundlich wäre, einfach um zu sehen wie sie reagiert.

Fehler passieren natürlich und solches Aufschreiben kann durchaus auch aus einem Effizenzgedanken heraus entstehen. Hat man schon viel erlebt, sich oft geärgert, dann sucht man solche Fehler eher. Auch wenn es nervt, kann es ja durchaus auch so sein, dass da gewisse Dinge einfach nicht gut laufen und bei allem Ärger sollte man auch mal über diese Option nachdenken und vielleicht auch selber etwas ändern.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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