Seid ihr euch der Gefahr des Doomscrolling bewusst?

vom 10.04.2022, 11:41 Uhr

Ich bin eindeutig zu oft in den sogenannten sozialen Medien und allgemein im Internet unterwegs. Um der Gefahr des Doomscrolling zu entgehen, lege ich zur Zeit zwei bis drei Tage in der Woche ein, in denen ich gar nicht ins Internet gehe.

Seid ihr euch der Gefahr des Doomscrolling bewusst? Was unternehmt ihr dagegen? Schaut ihr euch zum Beispiel ganz bewusst Seiten mit positiven Nachrichten an? Begrenzt ihr eure Internetzeit, indem ihr computer- oder handyfreie Zeiten oder ganze Tage einlegt?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ja, ich bin auch zu Beginn des Ukraine-Krieges in diesen Kreislauf gerutscht. Ich konnte nicht mehr gut schlafen, ich hatte Panikattacken, ich hatte echte Angst. Mittlerweile hat es sich gelegt und ich schaue mir nur noch ausgewählte Nachrichten aus zuverlässigen Quellen an.

Das Problem ist, dass negative Nachrichten in unserem Gehirn besser hängen bleiben. Und wenn du zum Beispiel Google News als News-Startseite hast, dann bekommst du natürlich ein buntes Potpourri an allen möglichen Nachrichten und mit reißerischen Überschriften angezeigt. Dass die MoPo oder die Bildzeitung aber nicht die seriösesten Quellen sind, dass der Merkur ziemlich reißerisch ist und nur wenige Titel wirklich Tatsachen widerspiegeln, das siehst du auf den ersten Blick, aber du kannst nicht aufhören zu lesen.

Der Ukrainekrieg ist hier ein sehr gutes Beispiel. Zum Beispiel kam vor einigen Wochen bei allen Klatschblättern, dass Deutschland verschimmelte Raketen an die Ukraine liefert. Dass in der Ukraine aber gerade diese Raketen aus NVA-Beständen noch eingesetzt werden können und dass meistens nur die Transportkisten verschimmelt waren, was bei teilweise Holzkisten durchaus vorkommen kann, das findest du tatsächlich nur nach ausgewählter Lektüre. Die Raketen waren größtenteils noch nutzbar, bis auf einige Ausreißer.

Außerdem ist die Gefahr einfach groß, dass du nicht mehr aufhören kannst, diese negativen Nachrichten anzuschauen und dann rutschen wir ins Doomscrolling. Du schaust alle paar Minuten nach, ob es was Neues gibt, ob Putin jetzt auch deine Heimat angreift oder ob Ernst Walther aus Untertupfingen wirklich Giftköder auf Grundstücken verteilt.

Und dann rutschst du in diese ungesunde Spirale. Besser wäre es, wenn man sich am Tag zehn Minuten Zeit nimmt, sich einen Überblick verschafft und sich gegebenenfalls von einer Person, die wirklich Ahnung hat, die Thematik noch einmal erklären lässt. Ich habe da meinen Partner, der sehr fit in politischen und auch Kriegsthematiken ist und der bisher jeden Schritt vorausgesagt hat.

Das Internet muss man ja nicht komplett ausschalten, notfalls setzt man sich die Startseiten zum Beispiel so, dass Talkteria oder eine Spieleseite zuerst geöffnet wird. Man muss jedoch selbst etwas aufpassen, dass man nicht doch auf irgendwelchen Seiten landet und negative News inhaliert. Aber komplett aufs Internet verzichten muss man in meinen Augen nicht, man sollte nur etwas anderes machen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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