"Madame Butterfly"- Puccinis Ausflug nach Japan

vom 20.12.2009, 14:03 Uhr

Als Giacomo Puccini 1901 den Einakter „Madame Butterfly“ in einem Londoner Theater sah, erkannte er sogleich das die Handlung auch für eine Oper sehr gut geeignet sei. Der Text geht zurück auf den autobiografischen Roman des französischen Marineoffizier Pierre Loti, sie diente dem amerikanischen Schriftsteller John Long als Vorlage für eine Erzählung, hieraus formte dann David Belasco einen Einakter welcher am Broadway sehr erfolgreich war und den Puccini dann in London sah. Seine Librettisten Giacosa und Illica formten ihm 1901/1902 ein Libretto. Puccini begann sich nun ausführlich mit japanischer Musik und Kultur zu beschäftigen.

Die Uraufführung fand im Februar 1904 an der Mailänder Scala statt und war ein Mißerfolg. Darauf zog Puccini die Oper von der Bühne zurück und bearbeitete sie nochmal gründlich. So wurden aus zwei, drei Akte und er änderte einiges an der Partitur. Die erste Aufführung der Neufassung fand in Brescia statt. Diesmal wurde es der erhoffte Erfolg und heute kennen sehr viele die traurige Geschichte von Cho- Cho- San, genannt Butterfly.

Die Geschichte spielt in Nagasaki um 1900. Der amerikanische Marineleutnant Pinkerton lässt sich von dem japanischen Heiratsvermittler Goro ein Haus zeigen, in dem er mit der jungen Geisha Butterfly seinen Urlaub verbringen will. Noch am selben Tag soll die Trauung stattfinden, welche für Pinkerton aber jederzeit wieder lösbar ist. Als erster trifft der amerikanische Konsul Sharpless am Haus ein, er kennt die Leute hier schon lange und warnt Pinkerton vor diesem leichtfertigen Schritt, weil erkannt hat das Butterfly den Amerikaner wirklich liebt. Aber Pinkerton beharrt auf seinem Plan er will bis sein Schiff wieder ablegt mit Butterfly hier leben als Mann und Frau..Als die Braut erschienen ist, vollzieht ein kaiserlicher Kommissar die Trauung. Die anschließenden Feierlichkeiten werden einen Onkel von Butterfly gestört. Er wirft ihr vor den Glauben ihrer Väter schmählich verraten zu haben und verflucht sie, die übrigen Verwandten stimmen in den Fluch ein und so steht Butterfly auf einmal ganz alleine da. Pinkerton versucht die verstörte und weinende Butterfly zu trösten. Er zieht sie ins Haus und beruhigt sie auf seine Weise.

Im Inneren des Hauses sieht man die Dienerin Butterflys im Gebet versunken. Sie zweifelt an der Liebe des Amerikaners und an seiner Rückkehr. Vor drei Jahren ging er weg und seit dem hörten sie nicht mehr von ihm. Butterfly, fühlt sich jetzt wie eine Amerikanerin und glaubt fest an seine Rückkehr und schickt Suzuki gleich wieder zum Hafen schauen, ob neue Schiffe angekommen sind. Bei seiner Rückkehr hätte Butterfly auch ein ganz besonderes Geschenk für ihn, einen kleinen Sohn. Da klopft es , es ist der Konsul der mit Butterfly reden möchte, doch leider lässt sie ihn erstmal nicht zu Worte kommen nun erscheint auch noch Fürst Yamadori der schon um Butterfly wirbt, sich aber mal wieder einen Korb holt. Als es Sharpless endlich gelungen ist Butterfly die wenig erfreuliche Nachricht mitzuteilen, das Pinkerton nicht vorhat zu ihr zurückzukehren ist sie geschockt und geht um dem Konsul das Geschenk zu präsentieren was Pinkerton ihr hinterließ, seinen Sohn, er muss ihr versprechen Pinkerton von seinem Kind zu erzählen . Die Kanonen im Hafen verkünden die Ankunft eines Schiffes. Die Frauen erkennen das es nur Pinkertons Schiff sein kann, vergessen sind die Worte des Konsuls, aufgeregt schmücken die Frauen das Haus mit Blumen und legen ihre schönsten Kleider an und warten.

Es ist der nächste Morgen noch immer wartet Butterfly auf ihren Leutnant. Übermüdet von der Warterei schläft sie mit ihrem Sohn ein. Nun erscheinen Pinkerton und der Konsul im Garten. Suzuki entdeckt noch eine fremde Frau im Garten und erfährt das es die Gattin Pinkertons ist. Als dieser die ganzen Blumen und Girlanden sieht packt ihn die Reue und ersucht das Weite. Kate Pinkerton überredet Suzuki das sie das Kind mitnehmen nach Amerika. Da stürzt Butterfly aus dem Haus sie sieht die fremde Dame und erfährt die traurige Wahrheit. Sie ist bereit Plnkerton das Kind zu überlassen, er soll es aber selber abholen.

Als alle anderen gegangen sind denkt Butterfly über das Geschehene nach und sieht keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Bei ihrem ersten Versuch wird sie von ihrem kleinen Sohn abgelenkt, schnell versteckt sie den Dolch, dann erzählt sie ihm von seinem neuen Zuhause im fernen Amerika und schickt ihn hinaus um dort auf seinen Vater zu warten. Kaum ist er raus holt sie den Dolch wieder hervor und tötet sich. Das letzte was sie hört sind die Rufe „Butterfly, Butterfly“ von Pinkerton der sie sucht. Verweifelt findet dieser aber nur noch ihre Leiche.

Neben dieser Oper findet man auch Bereich des Musical ein Werk was das gleiche Thema als Grundlage hat „ Miss Saigon“ von Claude Michel Schönberg. Er nannte sein Werk selbst ein moderne Butterfly.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich muss zugeben, dass ich den Inhalt dieser Oper nicht kannte und darum sehr froh bin, dass du ihn hier so detailliert aufgeschrieben hast. So weiß ich nun auch mal, worum es in dieser doch ziemlich berühmten Oper genau geht. Ich muss sagen, dass die Geschichte bestimmt sehr gut für eine Oper geeignet ist, wenn sie gut dargestellt wird. Ich könnte mir durchaus vorstellen, diese Oper einmal anzuschauen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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