Macbeth, oder wohin blinder Ehrgeiz führt

vom 27.11.2009, 14:31 Uhr

Giuseppe Verdi war ein glühender Verehrer der Werke von Shakespeare und Schiller. Nach seiner Phase mit Werken die meist einen patriotischen Hintergrund hatten, wollte er nun Opern mit Dramatik und Emotion schaffen. Dafür lieferte ihm Shakespeare die idealen literarischen Vorlagen. In „Macbeth“ fand Verdi den perfekten Stoff für seine neue Oper. Zwischen 1845-1847 entstand sie und Verdi überwachte alles vom Libretto, das er zusammen mit seinem Freund Francesco Maria Piave schrieb, bis zur Inszenierung.

Im Mittelpunkt steht die tragische Verwirrung des Ehepaars Macbeth, wobei Verdi die Lady Macbeth zur treibenden Kraft macht, ihr krankhafter Ehrgeiz treibt ihren Gatten immer tiefer in die mörderische Skrupellosigkeit, die ihn jede Moral und menschliche Werte vergessen lassen. Die Uraufführung fand am 14.03.1847 im Teatro della Pergola in Florenz statt. Die Zuschauer waren anfangs wenig begeistert von Verdi neuer Oper, sie war ihnen zu düster und schaurig. So dauerte es einige Zeit bis das Werk seine verdiente Beachtung fand. „Macbeth“ verfolgt leider der Fluch den Schauspielern oder Sängern Unglück zu bringen. Es gibt kein anderes Werk von Shakespeare wo es zu so vielen tragischen Unglücksfällen gekommen ist. 1988 stürzte sich ein Mann, während einer Vorstellung an der Metropolitan Oper in New York, von einem Balkon in die Tiefe.

Reisen wir nun ins Schottland des elften Jahrhunderts. Auf einer Wiese treffen sich, unter Blitz und Donner, Hexen und Geister um sich ihre neusten Schandtaten zu erzählen. Trommeln verkünden das Nahen der schottischen Armee mit ihren Führern Macbeth und Banquo, die von einer siegreichen Schlacht heimkehren. Die Hexen begrüßen Macbeth zuerst als Edlen von Glamis, dann als Than (schottischer Fürst) von Cawdor und zum Schluss sogar als König von Schottland. Banquo verkünden sie er werde zwar nie König sein, aber dafür der Vater eines neuen Geschlechtes an schottischen Königen. Nachdem sich die Hexen zurückgezogen haben, werden die siegreichen Helden von Abgesandten des Königs empfangen. Sie überbringen Macbeth sowohl den Titel Edler von Glamis als auch die Würde des Than von Cawdor, da beide als Verräter gestorben sind. Macbeth ist die Sache auf der einen Seite ziemlich unheimlich, auf der Seite reift in ihm aber nun der Plan auch die letzte Weissagung wahr werden zu lassen und sei es durch Mord. Kurz vor seinem Ritt zur heimatlichen Burg prophezeien ihm die Hexen ein baldiges Wiedersehen .

In der Burg von Macbeth liest seine Gattin aufgeregt seinen Brief, in dem er die ganzen Erlebnisse schildert. Im Geiste sieht sie sich schon Königin von Schottland.. Als ihr ein Diener die baldige Ankunft des Königs meldet, ist es beschlossene Sache. Beide werden den alten König heute Nacht ermorden. Nachts schleichen beide zum Zimmer des Königs um ihr grauenvolles Werk zu vollenden. Als Macbeth nach seiner Tat blutbefleckt wieder aus dem Zimmer kommt, plagt ihn doch ein wenig die Reue. Seine Frau redet ihm das aber schnell wieder aus, steckt den blutigen Dolch einer Wache in die Hand und schickt ihren Mann zum Brunnen um sich das Blut von den Händen zu waschen. Als Macduff am nächsten Morgen den König wecken will entdeckt er das grausige Verbrechen.

Macbeth hat nun sein Ziel erreicht. Er ist König von Schottland . Da fallen ihm die Prophezeiungen der Hexen wieder ein. Sie hatten Banquo weisgesagt das er der Vater eines neuen Königsgeschlechtes sein soll. Also beschließt das Ehepaar die heimtückische Ermordung von Banquo und seinem Sohn Fleance und dann man als König sich nicht mehr selber die Finger schmutzig macht, heuert man ein paar Mörder an die diese Aufgabe erledigen. Im Garten warten die Spießgesellen auch schon auf ihre Opfer, als diese erscheinen stürzen sich sich sofort auf sie. Ihr Plan klappt nur zur Hälfte denn Fleance kann entkommen. Macbeth feiert indes im Schloss ein rauschendes Fest. Einer der Mörder nähert sich ihm und gesteht das Fleance leider entkommen konnte.

Als sich Macbeth nun auf Banquos Platz sitzen will sieht er dort auf einmal dessen Geist und prallt entsetzt zurück. Seine Gäste sind ein wenig verwundert über sein seltsames Benehmen. Aber sein Frau beruhigt alle und die Party geht weiter. Ein weiteres Mal versucht er sich zu setzen und wieder erscheint der Geist. In seiner Verwirrtheit gibt er Dinge von sich die den Verdacht einer Schandtat auf ihn lenken und alle Gäste verlassen entsetzt den Saal. Macbeth beschließt ein weiteres Mal die Hexen aufzusuchen um Klarheit über seine Zukunft zu bekommen.

Die Hexen kochen unter gruseligen Gesängen ihren Zaubersuppe in eine großen Kessel. Da erscheint ihre Chefin und befiehlt ihnen dem nahenden Macbeth die Zukunft vorher zusagen. Dieser erscheint auch gleich darauf. Die Hexen lassen verschiedene Geister erscheinen die Macbeth die Zukunft vorher sagen So solle er sich vor Macduff in acht nehmen, keiner könne ihn besiegen den ein Weib geboren habe und Gefahr drohe erst dann wenn der Wald von Birnam, welcher sich vor dem Schloss befindet, wie ein Heer auf ihn vorrücke. Macbeth fühlt sich nun sicher und kehrt mit seiner Frau die ihm heimlich folgte zur Burg zurück. Dort beschließen sie beide, inzwischen abgestumpft und gefühlskalt, die Beseitigung von Macduff. Da er diesen auf seiner Burg nicht findet lässt er aus Wut seine ganze Familie und Dienerschaft ermorden.

An der Grenze von Schottland und England haben sich Malcolm und Macduff mit gleichgesinnten versammelt und das Land von Macbeth zu befreien. Als Macduff erfährt das Macbeth seine ganze Familie ermorden ließ schwört er ihm blutige Rache. Als sie in die Nähe des Waldes von Birnam kommen gibt Malcolm die Weisung jeder solle einen Ast des Waldes vor sich tragen als Schutzschild. Macbeth hat auch inzwischen erfahren das eine Armee aus Schotten und Engländern sich auf sein Schloss bewegt aber das juckt ihn genauso wenig wie die Nachricht das seine Frau ,die wahnsinnig geworden war, nun gestorben ist.

Erst als eine Wache ihm meldet der Wald von Birnam bewege sich auf das Schloss zu erwacht er aus seiner Lethargie legt seine Rüstung an und stürmt in die Schlacht. Im Schlachtgetümmel sucht der immer noch vor Wut tobende Macduff den Mörder seiner Familie. Als sich beide endlich gegenüber beginnt ein wildes Duell, bis Macduff seinen Feind zu ruft das er nicht geboren wurde sondern man schnitt ihn aus dem Mutterleib und versetzt ihm den entscheidenden Hieb. Der Tyrann und seine Armee werden vernichtend geschlagen. Malcolm wird neuer König von Schottland und verspricht Ruhe und Frieden. Diese Oper war der erste Schritt auf Verdis Weg hin zu einem der größten Musikdramatiker der Welt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe die Oper noch nicht gesehen, danke dir aber für deine ausführliche Beschreibung. Die Geschichte selber kenne ich noch ein wenig aus der Schule und es klingt, als wäre sie in der Oper gut umgesetzt, so dass man sie als Zuschauer sicher auch versteht, wenn man das Werk von Shakespeare nicht gelesen hat. Ob ich sie mir ansehen würde, weiß ich ehrlich gesagt nicht, da Opern allgemein eher nicht so mein Ding sind.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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