Flüchtlinge machen Urlaub im Fluchtland, komisch oder okay?

vom 11.09.2016, 14:35 Uhr

Ich habe gerade bei der Welt und jetzt hier gelesen, dass immer mehr Arbeitsagenturen beziehungsweise Job Center durchaus vermelden, dass viele Flüchtlinge sich Urlaub nehmen. Dann finden wohl durch Gespräche auch mal Ortsnennungen statt und es kam verhäuft jetzt vor, dass die Flüchtlinge offenbar genau da Urlaub machen, wo sie geflüchtet sind.

Das dies jetzt mehreren Zeitungen und auch mir suspekt vorkommt, ist ja wohl einleuchtend. Erst einmal ist es für mich nicht kurios, dass ich wo anders Asyl will, weil das Land, wo ich herkomme, so schrecklich ist. Doch wenn ich dann das Geld aufbringen kann ( was bei manchen Orten bis Syrien & Co nicht preiswert ist ) um zurück ins Land zu urlauben, wo ich geflohen bin, dann finde ich das sehr suspekt.

So ergeht es wohl offenbar in Moment jedenfalls einigen Ämtern und jetzt auch Usern, die unter den Kommentaren schreiben usw. Besonders auffällig soll es eben bei Syrern, Libanesen und Afghanistan sein.

Ich habe mal gehört, dass so etwas zur Aberkennung des Fluchtstatuses also Asyl führen kann. Verständlich, weil ich wohl kaum Urlaub da mache, wo ich anders Asyl bekomme, weil es so schrecklich sei. Angeblich soll das jetzt auch geprüft werden und entsprechend gehandhabt werden.

Nun wüsste ich gerne einmal, wie ihr das findet? Findet ihr es okay, wenn Flüchtlinge mit angeblichen Asylgründen ausgerechnet da Urlaub machen, von wo sie geflüchtet sind? Oder seid Ihr der Meinung, dass dann zu Recht der Asylstatus hinterfragt werden muss?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich glaube kaum, dass sie dann dort am Strand liegen, in Bars gehen, shoppen und was man sonst noch so im Urlaub macht. Vielmehr ist das sicherlich ein Versuch, weitere Verwandte ins Exil zu holen, nach der alten Mutter zu sehen, die nicht fliehen konnte oder ähnliches. Der Begriff "Urlaub nehmen" ist ja oftmals etwas irreführend.

Ich kann auch verstehen, dass man nicht erst flieht, nachdem man aus seinem zerbombten Haus gerettet wurde. Also bevor man die Lebensgefahr tatsächlich am eigenen Leib gespürt hat. Aber sie fliehen und sie bekommen hier Asyl, weil das Leben dort nicht sicher ist, ganz akut lebensgefährlich.

Daher finde ich es auch unangebracht, wenn sie dennoch zurückreisen und ich finde es gut, dass es ein Ausschlusskriterium für Asyl sein kann. Solche Regelungen müssen leider sein. Es gibt überall Menschen, die Rechte und Vorteile ausnutzen. Syrer, Libanesen und Afghanen sind auch nur Menschen, natürlich gibt es darunter auch solche.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Urlaub nehmen klingt nach Partys machen, Sonne genießen und am Strand liegen. So wird es aber nicht sein. Immerhin sind Verwandte in dem Land und diese möchte man ja schon mal sehen, man muss immerhin auch Angst um diese Leute haben und wenn man die ganze Zeit so weit weg ist, ist das sicherlich kein gutes Gefühl. Ich denke, dass das schon in Ordnung ist, wenn Flüchtlinge das machen. Man muss auch menschlich bleiben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde dies ist eins der Themen wo es schwierig ist sich eine Meinung zu bilden, wenn man die genauen Umstände nicht kennt. Das die Menschen aus Syrien und Afghanistan fliehen ist für mich absolut nachvollziehbar. Und ich muss ehrlich sagen, es ist für mich auch nachvollziehbar, dass man dort mal 2 Wochen hinfährt, um Eltern zu besuchen oder auch den Kindern ihre eigentliche Heimat zu zeigen. Man muss bedenken, es ist nicht zu jederzeit gleich gefährlich in den Ländern. Im Moment gibt es durchaus Städte, wo man sich in Afghanistan relativ sicher bewegen kann, dass kann aber in 2 Monaten schon wieder anders aussehen.

Es macht einen Unterschied, ob jemand nur für 2 Wochen dort Urlaub macht, wo er sich Notfalls auch viel drinnen aufhalten kann, die Kinder nicht zur Schule und man selbst nicht zur Arbeit muss, sich also durchaus besser selbst schützen kann wie im Alltag. Wenn es nur darum geht, die Großeltern zu besuchen, dann kann man dort relativ viel Zeit drinnen und damit einigermaßen in Sicherheit verbringen. Lebt man dort und die Kinder wachsen dort auf, geht das natürlich nicht sich immer drinnen zu verstecken.

Man darf sich natürlich nicht Urlaub vorstellen, wie wir ihn machen. Wo es um Erholung und Spaß geht. Das mit dem Geld ist immer so eine Sache, wenn man Sparsam lebt, kann man durchaus auch mit Hartz 4 etwas zusammen sparen. Ich kenne auch Hartz 4 Empfänger die in den USA Urlaub gemacht haben. Es ist immer eine Frage der Prioritätensetzung.

Ich persönlich sehe das Thema sehr neutral und sehe es weder negativ noch positiv, aber ich kann wie gesagt so manche Punkte verstehen und finde man muss sie aus dem richtigen Blickwinkel betrachten. Ob es rechtlich möglich ist wegen so einem Aufenthalt den Asylstatus zu verlieren weiß ich nicht. Aber ich denke dies betrifft auch eher anerkannte Asylanten wie Asylbewerber.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nun das kann man offenbar auch sehen, wie man möchte. Zunächst einmal muss man auch den Staat verstehen. Es kommt einer aus Afghanistan, der vorgibt, sein Leben sei örtlich nicht sicher. Dies kann durch Fakten belegt werden. Sei es, weil herausgekommen ist, dass er/sie homosexuell ist, er in einer Taliban-Region wohnt oder etwas anderes.

Dann kommt man hier her und bekommt Asyl. Wer dann aber nach Afghanistan zurückfliegt, ob nun als kompletten Urlaub oder Familiebesuchen, den bestenfalls Nachzug anzudeuten usw. das spielt hier gar keine Rolle. Er kommt er, weil er zu Hause unsicher ist und fliegt zurück aus welchen Gründen auch immer.

Das es dem Staat hier seltsam erscheint, da dies in immer mehr Job Centren bemängelt wird, ist doch klar. Immerhin kann ich auf der einen Seite in einem Land nicht mehr in Sicherheit leben und brauche so dringend Asyl, aber auf die andere Seite klappt es ohne Weiteres, bis zu 21 Tage örtlich Urlaub zu machen? Unabhängig davon, ob ich nun meine Familie besuche usw. Das hier wohl der komische Gedanke des Staats weiter über Asylentzug redet, kann ich dabei sehr gut verstehen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wenn man als Flüchtling hierher kommt, braucht man eigentlich sein ganzes Geld für eine neue Einrichtung und für neue Kleidung. Mit Sicherheit hat man kein Geld für Flüge oder ähnliches. Das Problem liegt darin, dass man Leistungsbezieher nur in Deutschland überprüfen kann. In der EU geht dies noch teilweise. Außerhalb der EU klappt es überhaupt nicht. Die können dort ihr Haus verkaufen oder ein neues erwerben und wir erfahren es nicht.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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