Als Führungskraft Schulungen über Personalführung mitmachen?

vom 05.05.2019, 19:46 Uhr

Ich habe vor kurzem zum ersten Mal vom so genannten Full Range Leadership Model gelesen. Es gibt auch einige Studien dazu, die untersucht haben, inwiefern das die Motivation und die Leistung der Mitarbeiter beeinflusst, wenn die Führungsperson an solchen Schulungen mitmacht. Ich habe mich gefragt, ob es generell zu wenige Schulungen zu diesem Thema gibt.

Wie denkt ihr darüber? Meint ihr, dass man als Führungskraft Fortbildungen und Schulungen mitmachen sollte, wie man seine Mitarbeiter kompetent führt? Oder findet ihr das überflüssig? Was könnten Inhalte einer solchen Schulung sein? Was gehört eurer Ansicht nach unbedingt dazu?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In den meisten Fällen sollte eine Führungskraft sowas schon im Laufe des Studiums durchlaufen haben. Ich finde Themen wie Mitarbeitermotivation, verschiedene Führungsstile und ihre Sinnhaftigkeit sowie Mitarbeiterbewertung schon sehr wichtig. Als BWLer sollte man sowas auf jeden Fall kennen. Ist man eine fachfremde Führungskraft, erwarte ich eigentlich, dass man solche Module zum Beispiel im Rahmen eines MBAs belegt hat. Aber wenn das alles nicht der Fall ist, empfinde ich solche Schulungen durchaus als sinnvoll. Richtig führen ist auf jeden Fall eine Übungssache und will gelernt sein. Auf Bauchgefühl und Charisma allein sollte eine Führungskraft sich nicht verlassen.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mein Vater muss auch recht regelmäßig an solchen Schulungen teilnehmen und sein Fazit dazu ist dass das Ganze absolut bescheuert ist. Man bekommt da immer wieder dieselben Dinge gesagt und letztendlich ist man entweder ein emphatischer verständnisvoller Mensch mit einer gewissen Führungsstärke oder eben nicht, das ändert so eine Schulung auch nicht. Da mag er wohl Recht haben. Es kommt bei so etwas ja auch immer auf die Qualität der Schulung an und so eine Schulung kann eben auch jeder machen und sich dafür gut bezahlen lassen, Hauptsache man kann quatschen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Cappuccino hat geschrieben:In den meisten Fällen sollte eine Führungskraft sowas schon im Laufe des Studiums durchlaufen haben. Ich finde Themen wie Mitarbeitermotivation, verschiedene Führungsstile und ihre Sinnhaftigkeit sowie Mitarbeiterbewertung schon sehr wichtig. Als BWLer sollte man sowas auf jeden Fall kennen. Ist man eine fachfremde Führungskraft, erwarte ich eigentlich, dass man solche Module zum Beispiel im Rahmen eines MBAs belegt hat.

Nicht jede Führungskraft hat studiert und auch nicht jede Führungskraft hat die Befähigung für ein Studium. Genauso wenig hat jede Führungskraft BWL studiert und man kann auch von einem Ingenieur dann nicht erwarten, das er dann neben der Arbeit als Führungskraft nochmal eben ein BWL MBA absolviert. Das ist völlig utopisch und auch sinnfrei. Davon abgesehen ist ein reines BWL Studium auch kein Garant dafür, das man dann Personalführung, Anwendung von Skills als Führungskraft etc. erlernt. Und schon gar nicht ist jeder nur weil er studiert hat auch gleich eine gute Führungskraft.

Ich stelle mir gerade den Meister vor, der in einem großen Produktionswerk der Vorgesetzte der Produktionsmitarbeiter ist und dem man dann sagt, sorry, aber du musst jetzt studieren, damit du folgende Skills erlernst. Welch Schwachsinn, der Meister muss in erster Linie fachlich verstehen, was seine Mitarbeiter da machen und wie die Abläufe der Maschinen, der Produktionsstätten etc. sind. Das als BWL Student mit eventuell zwei linken Händen zu lernen ist definitiv dann nicht machbar oder die Mitarbeiter nehmen ihren eigenen Chef fachlich überhaupt nicht ernst, das ist dann die größte Katastrophe.

Wenn man jemand in eine Führungsposition befördert, dann ist es egal ob studiert oder nicht, die Person muss zum einen fachlich für diese Position geeignet sein und zumindest die Basisvoraussetzungen für Mitarbeiterführung mit sich bringen und diese sind einem entweder gegeben oder nicht. Das gesamt Rüstzeug und Wissen zu Mitarbeiterführung sind dann in entsprechenden Weiterbildungen zu lernen. Dafür braucht man aber keine zwei Jahre studieren, entsprechende Weiterbildungen optimalerweise gepaart mit einem vor Ort Coaching sind da viel besser.

Wenn jemand die Basisvoraussetzungen aber nicht hat, dann nützen auch alle Weiterbildungen nicht. Ist man zum Beispiel ein völlig empathieloser Mensch, dann lernt man auch keine Empathie in einem oder mehreren Seminaren. Hat man überhaupt kein diplomatisches Geschick, dann kann man hier evtl. ein Minimum erlernen, aber man wird es nicht in der Praxis wirklich anwenden. Hat man dieses Geschick aber schon, dann erlernt man wie man es anwendet.

Generell halte ich Schulungen und Weiterbildungen gerade bei Führungskräften im Bereich Mitarbeiterführung und Soft Skills als extrem wichtig, aber nur weil jemand eine sehr gute Fachkraft ist, heißt es noch nicht, das diese Person es erlernen kann eine gute Führungskraft zu sein, wenn ihm dafür sämtliche Skills fehlen.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe auch schon Angebote für solche Schulungen gesehen und wenn ich so manche Chefs erlebe oder von ihrer Art höre, dann muss ich sagen, dass ich es gut finde, dass solche Schulungen angeboten werden, in denen es sicher auch darum geht, ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern zu führen und diese zu motivieren. Denn die Personalführung ist für ein Unternehmen schon sehr wichtig, würde ich meinen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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